Freitag, 30. Dezember 2011

Rituale cisterciense Deutsch: 1. Buch, 20. Kapitel


Rituale cisterciense 1892, Buch 1:
20. Kapitel: Von der Segnung des Wassers und anderer Dinge
[1.] Am Sonntag, nachdem das erste Zeichen zur Terz gegeben wurde, stellt der Sakristan, nachdem er eine formula oder einen Schemel zur Rechten des Analogiums in die Mitte der Presbyteriumsstufe gestellt hat, Salz und Wasser in unterschiedlichen Gefäßen mit einem Weihwasserwedel auf die formula.
2. Nachdem jedoch das Vaterunser und das Gegrüßet seist Du gebetet wurden, nach der Terz der Seligen [Jungfrau Maria], und nachdem der Obere des Chores das Zeichen gegeben hat, nimmt der Priester, der die Messe zelebrieren wird und der bekleidet ist mit Albe und einer Stola, die vor der Brust gekreuzt ist, das Kollektar in beide Hände, geht zum Analogium, legt das Buch darauf und verneigt sich tief vor dem Altar. Danach segnet er, nachdem er sich aufgerichtet hat, das Salz und das Wasser, wie es im Buch steht: Die Altardiener und der Konvent stehen derweil entblößten Hauptes in ihren Stallen zum Altar gewendet.
3. Zum Vers Die göttliche Hilfe (adjutorium) bezeichnet er sich [mit dem Kreuz]. Wenn er den Exorzismus betet, streckt er die geöffnete rechte Hand, deren Finger aneinandergelegt sind, über das Salz oder das Wasser aus, während er die Linke auf die Brust legt. Zu den Orationen aber und zum Der Herr sei mit euch legt er beide Hände vor der Brust zusammen.
4. Etwa gegen Ende der vorletzten Oration kommt der Subdiakon zum Priester, bietet ihm das Gefäß mit Salz dar, aus dem er dreimal Salz mit dem rechten Daumen und Zeigefinger entnimmt und in das Wasser gibt, wobei er mit diesem [Salz] das Kreuzzeichen macht und spricht: Die Vermischung von Salz und Wasser geschehe gleichermaßen im Namen des Va+ters und das Soh+nes und des Heiligen +Geistes. Amen. Danach nimmt der Subdiakon dieses Gefäß weg und stellt es an einem geeigneten Ort ab.
5. Nach der letzten Oration küsst dieser Subdiakon den Weihwasserwedel, den er empfangen hat, und legt ihn in die rechte Hand des Priesters, die er ebenfalls küsst: Während Chor[seite] gegen Chor[seite] steht, stimmt der Kantor die Antiphon Besprenge mich (Asperges me) oder Ich sah das Wasser (Vidi aquam). Der Priester aber taucht den Weihwasserwedel in das Wasser und steigt in Begleitung des Subdiakons zur Altarstufe hinauf, dort beugt er die Knie, besprengt dreimal den Altar selbst, das heißt einmal in der Mitte, einmal an der Evangelienseite und einmal an der Epistelseite.
6. Darauf erhebt er sich, immer noch entblößten Hauptes (wenn er nicht Abt ist, der hier die Mitra benutzt), umschreitet den Altar, wobei er auf der rechten oder Epistel-Seite beginnt und bis zur Evangelienseite besprengt [und] in die Mitte der Stufe zurückkehrt. Dann kehrt er nach einer Kniebeugung zur Presbyteriumsstufe zurück und besprengt dort beide Seiten.
7. Er steht dort auf dieser Stufe, dem Chor zugewandt, mit dem Weihwassergefäß zu seiner Rechten, besprengt den herantretenden Abt, wobei er sich vorher und nachher verneigt, dann sich selbst, dann die Altardiener, die bei ihm stehen, und schließlich die übrigen Brüder, die zu zweien und zweien vom oberen Chor[ende] zwischen den Formen und den Sedilien herantreten, so wie sie zu dieser Hore im Chor stehen. Wenn sie besprengt sind, kehren sie durch die Mitte des Chores zurück, indem ein jeder durch den unteren Chor an seinen Platz geht.
8. Die Novizen, die vor den Formen stehen, kehren sofort an ihre Plätze zurück, nachdem sie mit Wasser besprengt wurden. Die sich jedoch außerhalb des Chores befinden, sowohl Mönche als auch Novizen, kommen durch den oberen Choreingang und gehen durch die Mitte des Chores in den Hinteren Chor zurück. Ausgenommen sind die Konversen, bei denen es eine jede Kirche [d.h. Gemeinschaft] so hält, wie die Lage des Oratoriums es erlaubt.
9. Zum Ehre sei dem Vater verneigen sie sich nicht. Und in sehr großen Gemeinschaften wird die Antiphon vom Beginn an wiederholt, so langsam, dass zusammen mit dem Gesang die Besprengung beendet werden kann. In den anderen Gemeinschaften wird dort weitergesungen, wie es im Graduale angegeben ist.
10. Währenddessen, also während der Priester die Gemeinschaft besprengt, empfängt der Altardiener (das ist der Subdiakon, dem nämlich der Dienst am Wasser zukommt), bald nachdem er besprengt wurde, das Weihwasser in einem anderen Gefäß in die linke Hand, und mit der Rechten hält er einen anderen Weihwasserwedel[. Und] er besprengt den Kreuzgang und die offiziellen Orte, nämlich den Kapitelsaal, das Auditorium, das Dormitorium und die Toiletten des Dormitoriums, den Wärmeraum, die Küche, das Refektorium und den Vorratsraum. Wenn er zurückkehrt, gießt er jedoch das übriggebliebene Wasser in das Gefäß beim Kircheneingang, das [Trage-]Gefäß jedoch und den Weihwasserwedel legt er im Vestiarium oder in der Sakristei ab.
11. Wenn die Besprengung der Gemeinschaft zu Ende ist, steigt der Priester zur Altarstufe hinauf mit dem Diakon und beugt die Knie. Nach der Antiphon jedoch betet er aufgerichtet den Vers und die Oration, wobei der Chor in den Stallen zum Altar gewendet steht. Das übriggebliebene Wasser aber wird vom Sakristan in das Gefäß gegeben, woraus es Mönche und Konversen zu entnehmen pflegen, nachdem [der Sakristan] die Gäste und die familia besprengt hat.
12. Nachdem die Oration gebetet wurde, bezeichnen sich Priester und Gemeinschaft, die außerhalb der Stalle steht, [mit dem Kreuz] und verneigen sich zum Altar: Danach beginnt der Priester vor der Altarstufe die Terz und geht zurück zur Stalle des Presbyteriums, nachdem er vor dem Altar die Kniebeugung vollzogen hat, indem er betet Ehre sei dem Vater.
13. Wenn aus irgendeinem Grund das Weihwasser nicht bis zum folgenden Sonntag ausreichen kann, segnet irgendein vom Kantor oder Sakristan bemühter Priester, mit einer violetten Stola über der Kukulle um den Hals gelegt, ohne Feierlichkeit [privatim] anderes [Wasser] im Vestiarium oder an einem anderen Ort in der Kirche, wie oben gesagt wurde, indem er nur die Besprengung auslässt, die Antiphon Besprenge mich (Asperges) und die folgende Oration. Er kann auch gewöhnliches Wasser untermischen, gleichwohl in geringer Menge.
Von anderen Segnungen
14. Die Segnungen anderer Dinge oder auch von Personen werden an ihren ihnen zukommenden Orten und mit den ihnen eigenen Riten beschrieben. Der Ordnung gemäß verhält es sich aber so, dass zu denjenigen, die öffentlich im Chor gespendet werden, die Gemeinschaft in den Stallen dem Altar zugewendet steht, sofern nicht anders angegeben. Die zu segnenden Personen jedoch oder die Dinge [stehen] an der Presbyteriumsstufe.
15. Der segnende Priester stehe entweder im Chor oder an dieser Stufe oder im Altarraum, wie gesagt wurde; und er betet entblößten Hauptes, außerhalb der Stalle stehend, zum Altar gewendet den Vers und die Orationen der Segnung, [und zwar] im Ton der Oration der Horen, wie weiter unten beschrieben. In den Vigilien jedoch segnet der Obere bedeckten Hauptes den Leser der zweiten, dritten und vierten Lesung einer jeden Nokturn, [wobei] er mit der Gemeinschaft sitzt.
16. Zu den feierlicheren Segnungen bekleidet sich der Priester mit den angemessenen Gewändern, wenigstens aber mit der Stola. Zu den gewöhnlichen, die er vom Chor aus spendet, wird nur das Mönchskleid gebraucht, das ist die Kukulle. Zu den anderen jedoch, die ohne Feierlichkeit [privatim] stattfinden, also entweder im Vestiarium oder an einem anderen heiligen Ort, trage er eine weiße oder andersfarbige Stola, die er über der Kukulle um den Hals hängend umgelegt hat.
17. Die zu segnenden Dinge werden immer zusammen mit dem Weihwasser und dem Weihwasserwedel zu seiner Rechten abgelegt. Zu segnende Personen jedoch stellen sich an die Stufe, eine jede auf der Seite ihres Chores, wenn eine besondere Vorschrift dem nicht entgegensteht.
Der Vers, die Orationen und die Eigenriten einer jeden Segnung finden sich an ihren Stellen und am Schluss des Messbuchs.

Samstag, 10. Dezember 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 5. Buch, 5. Kapitel: Die Ordnung bei der Empfehlung der Seele

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Rituale cisterciense (1892), Buch 5, Kapitel 5:

5. Kapitel: Die Ordnung bei der Empfehlung der Seele

[1.] Wenn der Kranke sich wirklich dem Tode nähert, wird er, bekleidet in das Mönchsgewand, wenn es machbar ist, zu Boden gelegt auf eine Matte oder grobe Decke, die über geweihte Asche in Form eines Kreuzes und eine andere Matte oder Stroh gebreitet ist. Dann schlägt der Infirmar oder sein Helfer die Tabula mit schnell aufeinander folgenden Schlägen im Kreuzgang, der Sakristan gibt in der Kirche das Zeichen mit der größeren Glocke bis zu vier Mal, das heißt ein drei Mal unterbrochenes Schlagen; und alle, die es hören, kommen schnell zum Sterbenden, indem sie mit lauter Stimme und bis zum Infirmitorium [der Krankenstation] wiederholen: Ich glaube an Gott, den Vater, den allmächtigen, etc. Der Kantor bringt das Ritualbuch mit, und der Sakristan, dem Brüder helfen, eine zweifache Stola, von der eine schwarz, die andere violett, ist, den Hirtenstab für den Abt, ein kürzeres Kreuz, eine gesegnete, brennende Kerze in der Absconsa, das Rauchfass, Kohlen, das Schiffchen und Weihwasser mit Weihwasserwedel.
2. Wenn das Offizium in der Kirche gesungen wird, bleiben wenige im Chor zurück, denen der Kantor einen Wink gibt, [die übrigen] gehen zum Sterbenden: Es sei denn, es handelt sich um ein vorgeschriebenes Offizium, das zu unterbrechen nicht gestattet ist. Denn wenn es ein vorgeschriebener Festtag ist, werden deswegen die Vespergottesdienste oder die Nokturnen nicht schneller gesungen. An anderen Tagen jedoch, verrichten diejenigen, die im Chor zurückbleiben, gewöhnlich schneller das begonnene Offizium und folgen sofort den anderen. Wenn sie im Kapitel sein sollten, gegen sie hinaus; wenn im Refektorium, unterbrechen sie, auch in der vierzigtägigen Fastenzeit, die Mahlzeit und kommen nach der Übergabe der Seele zurück, ohne ein neuerliches Zeichen, einen [neuerlichen] Vers oder Segen des Lesers, nehmen wieder die Lesung auf und setzen die Mahlzeit fort. Wenn sie bei der Kollatslesung sitzen, spricht der Leser bald: Du aber, Herr, und nachdem der Vers Die göttliche Hilfe gesprochen wurde, gehen sie direkt ins Infirmitorium.
3. Nachdem sich alle also dort versammelt haben und sich gleichsam in zwei Chöre aufgeteilt um das Bett gestellt haben, besprengt der Obere, nachdem er die violette Stola empfangen hat und das Weihwasser, den Kranken und die Anwesenden, wobei er spricht Besprenge mich, etc. Dann reicht er dem Kranken das Bild des Gekreuzigten zum Kuss und richtet ihn mit gefälligen Worten in der Hoffnung auf das ewige Leben auf: Nachdem das in Kürze geschehen ist und das Bild des Gekreuzigten vor den Augen des Sterbenden aufgerichtet wurde, gibt er in seine Hand die brennende, gesegnete Kerze, wenn nötig mit Hilfe des Infirmars.
4. Darauf rezitiert er, nachdem er mit den Anwesenden die Knie gebeugt hat, fromm die folgende Litanei, wobei der Chor auf die einzelnen [Anrufungen] antwortet.
Kyrie eléyson. Christ eléyson. Kyrie eléyson.
Sancta Maria, Ora pro eo.
[etc.]
5. Darauf fügt er die folgenden Gebete hinzu, wenn die Seele im Todeskampf ihres Auszugs bedrängt wird.
Proficiscere, anima christiana [etc.]
Deus misericors
Commendo te omnipotenti Deo
Suscipe Domine
Commendamus tibi
Delicta juventutis
[etc.]
6. Unterdessen singt der Konvent, während der Abt mit dem Kantor, dem Sakristan und dem Infirmar die obenstehenden Gebete rezitiert, wechselseitig auf einem Ton die sieben Bußpsalmen. Der Beichtvater jedoch steht dem kranken Sterbenden bei [und] spricht über ihn die Formel der letzten Absolution in dieser Form:
Auctoritate Die omnipotenti … [etc.]
7. Wenn dann die Seele noch bedrängt wird, werden Psalm 117 Danket dem Herrn etc. und Psalm 118 Wohl denen etc. gebetet, der als Ganzes auf die Horen aufgeteilt ist. Nachdem sie gebetet wurden, geht der Konvent weg, wenn [der Sterbende] bis dahin noch nicht verschieden ist; und es bleibt dort mit dem Kreuz, dem Weihwasser und der angezündeten Kerze ein Priester zurück, der fähig ist, dem Sterbenden zu helfen, der ihn aufmuntert und in Abständen sanft ermahnt: 1. Dass er fest an alle Glaubensartikel, das Symbolon der Apostel glaube, und [es], wenn er kann, rezitiere. 2. Dass er auf Christus hoffe, der ihm gnädig ist aufgrund seiner Milde und durch die Wohltat der Passion, und [dass er hoffe] auf die Fürsprache der seligen Maria und aller Heiligen, die ihn ins ewige Leben begleiten werden. 3. Dass er aus ganzem Herzen einen Akt der Gottesliebe hervorlocke. 4. Dass er Trauer empfinde wegen der Liebe Gottes, die, wenn auch nur leichtest, oft von ihm verletzt wurde, sowohl gegenüber Gott, dem Herrn, als auch gegenüber dem Nächsten. 5. Dass er von Herzen allen verzeihe, die ihn auf irgendeine Weise angegriffen haben, und dass er von denen Verzeihung erbitte, die er irgendwie beleidigt hat. 6. Dass er den Schmerz und die Beschwerde der Krankheit als Strafe für seine Sünden geduldig und willig ertrage, etc.
8. Er kann ihm auch diese kleinen Bitten eingeben:
Miserere mei Deus secundum magnam misericordiam tuam.
[etc.]
9. Dies und ähnliches kann ein kluger Priester, nach dem Fassungsvermögen der Person, dem Sterbenden in der Volkssprache oder lateinisch eingeben; dann [kann er auch] über ihn Kapitel 17 des Evangeliums und die Leidensgeschichte nach Johannes lesen; und auch andere Gebete über das Leiden [des Herrn] kann er beten, wie am Schluss des folgenden Kapitels [angegeben].

Sonntag, 9. Oktober 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 1. Buch, 19. Kapitel: Von der Beweihräucherung (I)





19. Kapitel: Von der Beweihräucherung

[1.] Die Materie des Räucherwerks soll einzig aus reinem Weihrauch bestehen, der einen guten Geruch [verbreitet]; wenn aber etwas hinzugefügt wird, überwiege die Menge des Weihrauchs bei weitem.
2. Wenn er jedoch ins Weihrauchfass einzulegen ist, hält der Thuriferar mit der Rechten das geschlossene Schiffchen mit dem Weihrauch und dem Löffel und trägt das mit glühenden Kohlen gefüllt und geöffnete Rauchfass mit der Linken; er verneigt sich vor dem Zelebranten. Dann nimmt der Diakon am Altar oder der assistierende Priester außerhalb des Altar[bereichs] mit seiner Hand das Schiffchen und legt, nachdem er es geöffnet hat, den leeren Löffel, den er küsst, in die Hand des Abtes oder (in seiner Abwesenheit) in die des zelebrierenden Priesters, die er ebenfalls küsst und spricht: Benedicite Pater Reverende [Sprecht den Segen, Hochwürdiger Vater]. Zum Herrn [Abt] von Cîteaux spricht er Reverendissime [Hochwürdigster].
3. Der Zelebrant steht, auch vor ausgesetztem Allerheiligsten, und nimmt drei Mal den Weihrauch aus dem Schiffchen, entblößten Hauptes (es ist erlaubt außerhalb des Altar[bereichs]) und nachdem er den Löffel empfangen hat; dann gibt er [ihn] drei Mal in das Weihrauchfass, wobei er spricht: Ab illo benedicaris in cujus honore cremaberis. Amen. [Von ihm mögest du gesegnet sein, zu dessen Ehre du verbrannt wirst. Amen.]  Der Thuriferar steht unterdessen zur Linken des Altardieners und hält mit der Rechten den Fuß des vor dem Zelebranten erhobenen Rauchfasses. Der Zelebrant hingegen macht mit der rechten Hand, nachdem er den Löffel dem Altardiener zurückgegeben hat, worauf der seine Hand und den Löffel küsst, das Zeichen des Kreuzes über den Weihrauch im Rauchfass.
4. Auf diese Weise wird immer und überall der Weihrauch eingelegt und gesegnet: Ausgenommen aber, wenn das Allerheiligste Sakrament ausgesetzt ist, [denn dann] wird [der Ritus] des Kusses unterlassen, und auch der Segen [wird unterlassen], wenn außerhalb der Messe ihm [dem Allerheiligsten] Weihrauch dargebracht wird. In Messen für Verstorbene wird gleichfalls [der Ritus] des Kusses unterlassen. Zum Offertorium jedoch in diesen Messen wird mit der eigenen Oration, die an ihrem Ort zu erklären ist, der Weihrauch gesegnet. Zur Elevation der Hostie und des Kelches in der Messe schließlich legt der Thuriferar selbst Weihrauch ohne Segen ein.


Vom Inzens des Altars
5. Nachdem der Weihrauch eingelegt und gesegnet wurde, nimmt der Diakon, wenn sofort inzensiert wird, wie in der Messe üblich, mit der Rechten das geschlossene Rauchfass vom Thuriferar, nachdem er dem Thuriferar das Schiffchen zurückgegeben hat, [und zwar] am oberen Teil der Ketten, und mit der Linken am unteren, wendet sich bald dem Zelebranten zu, küsst den oberen Teil des Rauchfasses und die linke Hand dessen, in die er diesen [Gefäß]-Teil legt, und mit ähnlichem Ritus legt er, nachdem er ihn geküsst hat, den unteren Teil der Ketten in die rechte Hand des Priesters, die der Diakon küsst.
6. Nachdem er das Weihrauchfass so empfangen hat, dass er es leicht führen und zurückziehen kann, beugt der Zelebrant vor dem allerheiligsten Sakrament die Knie mit den Altardienern [zu beiden Seiten => „hier und dort“], die ihm maßvoll die Kasel an den Achseln anheben, darauf inzensiert er aufgerichtet das Kreuz mit dreifachem Ductus, als würde er das Rauchfass ehrfürchtig darbieten; darauf beugt er die Knie wiederum.
7. Dann, wenn Reliquien oder Figuren der Heiligen auf dem Altar aufgestellt sind, inzensiert er diese, [und zwar] zuerst diejenigen, die auf der Evangelienseite stehen, indem er zwei Mal das Rauchfass schwingt, und gleicherweise diejenigen, die auf der Epistelseite stehen.
8. Dann wird der Inzens des Altars fortgeführt, wobei er drei Mal das Rauchfass in gleicher Entfernung von seiner Mitte bis zur Ecke der Epistel[-Seite] schwingt. Dann senkt er die Hand und inzensiert den hinteren Teil dieser Seite mit einem Ductus und mit einem weiteren den oberen. Darauf erhebt der die Hand, wendet sich dem Altar zu und beweihräuchert die Altarplatte mit dreifachem Ductus, als ließe er das Rauchfass kreisen, bis zur Mitte. Wenn er an der Altarmitte vorbeigeht, beugt er die Knie und beweihräuchert in gleicher Ordnung und Weise den anderen Teil dieses [Altars]. Nachdem er jedoch mit ebenso vielen Ductus den oberen Teil, den unteren und die Altarplatte der Evangelienseite inzensiert hat, führt er die Hand abwärts und beweihräuchert, als würde er zurückweichen, die Vorderseite des Altars von der Ecke der Evangelienseite an zur Altarmitte. Dort beugt er die Knie, schreitet zur Beweihräucherung der restlichen Vorderseite und bleibt an der Ecke der Epistelseite.
9. Nachdem er so den Altar inzensiert hat, gibt er das Rauchfass dem Diakon zurück, der dann unterhalb der besagten Ecke steht: Dieser legt die rechte Hand unter die Rechte des Zelebranten, die er küsst, nimmt das Rauchfass am unteren Teil der Ketten, mit der Linken jedoch am oberen, wobei er dessen Handhabe ebenfalls küsst. Dann jedoch tritt er in angemessener Weise zurück, inzensiert drei Mal den Zelebranten, wobei der sich vorher und nachher tief verneigt.
10. Fernerhin sei der Zelebrant, während er beweihräuchert, sich bewusst, dass er nicht den Kopf oder den Körper zugleich mit dem Rauchfass bewegt: Vielmehr hält die Linke bewegungslos die oberen Ketten, während er mit einer würdevollen und schönen Bewegung der Rechten das Rauchfass zugweise und gefällig mit angemessenem Intervall nach vorne und zu sich zurück schwingt. Deshalb bewege er, während er hin- und wieder zurückgeht, den Fuß, der dem Altar näher ist, und gleiche den Schritt dem Zug des Rauchfasses an, so dass Hände und Füße dezent in der Bewegung übereinstimmen.


Von der Beweihräucherung des Evangeliums und der Opfergaben
11. Wenn zum Evangelium Weihrauch genommen werden soll, wird zuerst etwas Weihrauch eingelegt und gesegnet, wie gesagt wurde. Nachdem jedoch der Diakon gesprochen hat Aus dem heiligen Evangelium etc. [und] während der Chor antwortet Ehre sei Dir, o Herr., beweihräuchert er das Buch, nachdem er das Rauchfass aus der Hand des Thuriferars entgegengenommen hat, der zu seiner Rechten etwas hinter ihm steht. [Er beweihräuchert es] zuerst in der Mitte, dann die rechte Seite dieses Buches, drittens schließlich die linke. Nach dem dritten Zug gibt er das Rauchfass dem Thuriferar zurück und singt das Evangelium.
12. Nachdem vom Zelebranten das Komm, Heiligmacher etc. [Veni, sanctificator] gesprochen wurde, wird Weihrauch eingelegt, wie oben gesagt, wenn die Opfergaben zu beweihräuchern sind: Er wird jedoch mit dem eigenen Gebet Auf die Fürsprache [Per intercessionem] gesegnet, wie im Messordo [angegeben]. Nachdem er sofort (wie wir gesagt haben) das Rauchfass entgegengenommen hat, ohne dass eine Ehrbezeigung gemacht wurde, zeichnet er (auch wenn das Allerheiligste Sakrament ausgesetzt ist) dreimal mit dem Rauchfass das Kreuz ab über Kelch und Hostie zugleich. Darauf umkreist er zweimal Kelch und Hostie von rechts nach links und einmal von links nach rechts.
13. Bei einem jeden Inzens aber betet er die folgenden Worte: Beim ersten Kreuzzeichen spricht er: Dieser Weihrauch [incensum istud], beim zweiten von dir gesegnet [a te benedictum], beim dritten steige, Herr, zu dir auf. [ascendat ad te Domine]. Beim ersten Umkreisen Und laß herabkommen [Et descendat], beim zweiten auf uns [Super nos]. Beim dritten Deine Barmherzigkeit [Misericordia tua].
14. Nach einer Kniebeugung und nachdem vom Diakon der Kelch beiseite gestellt wurde, inzensiert er aufgerichtet dreimal das Kreuz und beugt wiederum die Knie. Wenn er auch den Altar beweihräuchern muss, (wie es an Sermo-Festen und bei feierlichen Messen geschieht) beginnt er mit den Worten des Gebets Wie Weihrauch steige [Dirigatur] etc. und inzensiert das Kreuz, wie im Messordo angegeben. Und er fährt mit dem Inzens fort, wie oben unter Nummer 7, wobei er das Gebet so verteilt, dass es zugleich mit der Beweihräucherung beendet ist. Nachdem dies [so] vollzogen wurde, gibt er das Rauchfass dem Diakon zurück und spricht: Der Herr entzünde [Accendat] etc.
15. An Festen mit 12 Lektionen, während der feierlichen Oktaven und an Tagen mit zwei Messen (MM.) gibt der Zelebrant, nachdem er das Kreuz inzensiert hat, das Rauchfass dem Diakon zurück, ohne etwas zu sagen, und wäscht sich die Hände.

Von der Beweihräucherung der Personen
16. In feierlicheren Messen, nachdem der Altar zu Beginn der Messe beweihräuchert wurde, wird der Zelebrant mit dreifachem Zug vom Diakon inzensiert; gleicherweise auch nach dem Evangelium, wenn der Abt nicht im Chor sein sollte; wenn er jedoch anwesend ist, wird keiner von beiden beweihräuchert.
17. Wenn nach den Opfergaben auch der Altar inzensiert wird, hält der Diakon, nachdem er den Zelebranten wie oben beweihräuchert hat, das Rauchfass, beugt die Knie an der Altarstufe und begibt sich zur Presbyteriumsstufe, wo er stehend auf der Abtsseite zuerst den Abt selbst mit dreifachem Zuge inzensiert. Darauf den Kantor (wenn er mit dem Pluviale bekleidet ist) und nachher seine Chor[seite] mit doppeltem Zug. An dritter Stelle [inzensiert er], auf der Priorseite stehend, den Sukzentor, dann dessen Chor[seite]. An vierter Stelle [inzensiert er], nachdem er zur Altarstufe zurückgekehrt ist, auf der Evangelienseite den Subdiakon, dem er dann zugewendet steht. An fünfter Stelle wird er selbst, an seiner Stufe stehend, vom Thuriferar  ebenfalls mit doppeltem Zug inzensiert. Dann beweihräuchert der Thuriferar einen jeden der Akolythen mit einfachem Zug.
18. Wenn vielleicht ein zu beweihräuchernder Prälat anwesend sein sollte, zum Beispiel ein Kardinal, ein Legat oder ein apostolischer Nuntius, ein Erzbischof oder ein Bischof, [wird so verfahren]: Wenn er mit Mitra und Pluviale angetan ist, wird er zu Beginn der Messe nach dem Zelebranten inzensiert, nach dem Evangelium und zum Offertorium. Wenn er jedoch in gewöhnlicher Kleidung der feierlichen Messe beiwohnt, wird er nur nach den Opfergaben und nach dem Zelebranten beweihräuchert, [unf zwar] in dieser Ordnung: 1. natürlich (wenn es mehrere sind) der Kardinal, 2. der Legat oder apostolische Nuntius, 3. der Erzbischof, 4. der Bischof, 5. der benedizierte Abt. Doch wenn der Kaiser oder König anwesend sein sollte, wird er beweihräuchert vor dem Bischof oder Erzbischof. Doch in diesen Fällen sollen deren Kapläne und der Brauch befragt werden.
19. Das Allerheiligste Sakrament, das Kreuz, der Zelebrant, der König und die Prälaten werden mit dreifachem Zug inzensiert. Der Chor und die [geweihten] Altardiener mit doppeltem Zug, die Akolythen nur mit einfachem Zug.
20. Der Beweihräuchernde und der Beweihräucherte sollen einander zugewandt stehen und sich gegenseitig mit der Verneigung des entblößten Hauptes grüßen, wobei die Würde zu bedachten ist. Denn der Größere / Gewichtigere wird sich vor dem Kleineren / Unbedeutenderen nur leicht verneigen, und der gewichtigste inzensierte Prälat segnet den Beweihräuchernden: Wenn er die Mitra gebraucht und (liturgisch) bekleidet ist, soll er sie auf dem Haupt tragen, ausgenommen, wenn er nach dem Evangelium inzensiert wird.

Montag, 3. Oktober 2011

Klaus Gamber - ein Priester, Forscher und Kritiker

Msgr. Dr. Dr. Klaus Gamber (1919-1989)
 Die "Liturgiewissenschaftlichen Quellen und Forschungen", Band 98, stellen in ihrer Publikation "Gottesdienst als Feld theologischer Wissenschaft im 20. Jahrhundert", wie schon berichtet, viele eminente Liturgiewissenschaftler in Kurzbiographien vor. Auch Klaus Gamber gehört zu ihnen, obwohl der Laacher Benediktiner P. Angelus A. Häußling gleich zu Beginn seiner Zeilen ausführt, wie umstritten und streitbar der 1989 plötzlich Verstorbene war. Gleichwohl ist dem Verfasser eine Würdigung gelungen, die den Zuspruch des Gewürdigten gefunden hätte. Wiederholt führt Häußling aus, wie fleißig Gamber seine Forschungen betrieb und wie zahlreich seine Publikationen waren, die er, oft in eigens von ihm gegründeten Reihen, der Öffentlichkeit übergab. Klaus Gamber hatte einen eigenwilligen Stil, in der Forschung argumentativ weiterzukommen: Nicht selten waren es Vermutungen, von ihm selbst angestellt, die seine weiterführenden Thesen stützen sollten. Auch das ist manchmal vonnöten, gerade wenn man, wie Gamber, vor allem die Zeit vor dem Jahr 1000 beleuchtet. Weshalb Gamber hier vorgestellt wird, liegt deshalb aber auf der Hand: Seine Fleißarbeit "Codices liturgici latini antiquiores" versammelt die für die abendländische Liturgiegeschichte wesentlichen Quellen. Zudem gehörte die "Alt-Gallikanische" Liturgie zu den besonderen Interessengebieten von Msgr. Klaus Gamber, ein Umstand, der ihn empfänglich gemacht hat für die geistliche Dimension des spätantiken Christentums.

Freitag, 30. September 2011

Rituale cisterciense Deutsch - Index der Bücher I - VIII

Titelblatt des Rituale cisterciense von 1892. Photo: Cistopedia

In der Zisterzienser-Enzyklopädie Cistopedia ist das gesamte Inhaltsverzeichnis des Rituale cisterciense von 1892 in deutscher Übersetzung als pdf-Datei abruf- und recherchierbar.

Dienstag, 27. September 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 1. Buch, 18. Kapitel: Von der heiligen Eucharistie, dem Krankenöl und den Reliquien der Heiligen


Rituale cisterciense (1892), Buch 1, Kapitel 18:
Eucharistische Reserve, Abbaye d'Hauterive
[1.] Die Hostien werden aus nichts als reinem Weizen hergestellt, nach dem Ritus, der weiter unten anzuführen ist: Und die heilige Eucharistie soll unter sicherem Verschluss ehrerbietig aufbewahrt werden in einer silbernen Pyxis, die innen vergoldet ist, soweit das geschehen kann.
2. Dieses Gefäß oder Ciborium wird als ganzes mit einem kostbaren weißen Velum bedeckt; und innen sei ein sehr reines Leinentuch (Corporale), in das einige konsekrierte Hostien gelegt werden, die man jeden Sonntag zur ersten oder zweiten Konventmesse erneuert. Dieses Leinentuch soll jedes Jahr am Gründonnerstag gewechselt werden. Nichtsdestotrotz wird der Fuß dieser Pyxis auf ein anderes Corporale im Tabernakel abstellt, sei er aufgehängt oder feststehend.
3. Das Krankenöl wird geziemend aufbewahrt in einem gesonderten Schrank und in der Nähe des Hochaltars in einem silbernen Gefäß, zusammen mit den Wergstücken und dem anderen Zubehör zur Letzen Ölung. Und in jedem Jahr in der Osterzeit wird es erneuert, wobei das alte über der Piscina oder dem Sacrarium verbrannt wird, in das die heilige Asche geschüttet wird.
4. Auch die Reliquien der Heiligen werden ihrer ihnen geschuldeten Verehrung und Ehrerbietung nicht entblößt, sondern in sicheren und angemessen geschmückten Schränken verwahrt, von wo sie nur dann weggetragen werden sollen, wenn sie zur feierlichen Messe am ersten Adventssonntag und an Feiertagen mit Predigt [Sermo-Festen] und wenn Professfeiern stattfinden nach dem folgenden Ritus auf den Hochaltar übertragen werden.
5. Ein Priester, mit der Stola über der Kukulle, geht, nachdem vorher zwei Kerzen entzündet wurden, zum Schrank, in dem die Reliquien aufbewahrt werden, und nimmt sie, nachdem er den Schrank geöffnet und sich entblößten Hauptes tief verneigt hat, ehrfürchtig, indem er sie mit beiden Händen trägt, angefangen bei den vornehmeren. Diejenigen, die die Kerzen tragen, gehen ihm dann voran und er begibt sich zum Altar, [wobei] er mit ihnen abwechselnd Psalm 150 rezitiert: Laudate Dominum in Sanctis eius [Lobt den Herrn in seinen Heiligen] und ähnliche. Nachdem er am Altar angekommen ist, beugt er nicht die Knie, sondern verneigt sich nur an der Stufe; darauf aber steigt er hinauf und ordnet sie [die Reliquien] so an, dass die ehrwürdigeren immer näher beim Kreuz stehen und niedriger als dieses. Niemals nämlich sollen sie höher sein als das Allerheiligste Sakrament oder das Kreuz. Solange jedoch die Reliquien dort stehen, sollen zwei Kerzen auf dem Altar brennen.
6. In gleicher Weise und gleicher Ordnung sollen sie nach der Messe vom Priester wieder in ihren Schrank zurückgetragen werden. Von der Aussetzung des Allerheiligsten Sakraments wird weiter unten gesprochen, im 3. Buch, wo sein Fest [Fronleichnam] behandelt wird.

Samstag, 24. September 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 1. Buch, 17. Kapitel: Von den Prozessionen (II)

Rituale cisterciense (1892), Buch 1, Kapitel 17 (7-12):

7. Nachdem sie sich bereitet haben, gehen sie aus der Sakristei hinaus und stellen sich vor dem Altar auf, der der erste Halt beim Presbyterium ist; sie wenden sich dem Eingang des Chores zu, und zwar so, dass der Thuriferar an erster [Stelle] steht, der Subdiakon an zweiter, der Diakon als letzter zwischen zwei Akolythen, die ihm etwas vorausgehen mit den Kerzen.
8. Zwischenzeitlich zieht der Zelebrant, nachdem der Vers Die göttliche Hilfe gesungen wurde, das Pluviale an, nach der Terz oder einer anderen [Hore], wobei ihm der Hebdomadar der vorherigen [Woche] oder ein anderer Altardiener hilft. Und während er vom Altar die Reliquien empfängt, die in den Händen getragen werden: [,] geht der Thuriferar zum Abt oder, wenn er abwesend ist, zum Zelebranten, der mit dem Pluviale bekleidet ist und an der Altarstufe steht, damit dieser, bevor er die Reliquien empfängt, Weihrauch einlegt und segnet nach dem Ritus, der weiter unten beschrieben wird.
9. Nachdem sie sich so aufgestellt haben, oder auch schon eher, und nachdem der Kantor die Antiphon oder das Responsorium angestimmt hat, gehe der Thuriferar hinaus, [wobei] er in der linken Hand das geschlossene Schiffchen hält und mit der rechten das Rauchfass leicht hin und her schwenkt. Der Subdiakon, mit dem Weihwasser in seiner Linken, besprengt mit der Rechten den Weg. Und der Diakon [geht] mit dem Kreuz, das er mit beiden Händen erhoben trägt ([wobei] das Bild Christi immer zum Konvent zeigt), zwischen den Akolythen, die ihm mit den Leuchtern ein wenig vorangehen sollen zu seiner Rechten und Linken: Es folgt der Konvent, [wobei] die jüngeren Mönche vorangehen, in der Weise, dass der Zelebrant und der Abt hinter dem Zelebranten alleine hinterher geht. Und nach ihm [folgen] die Novizen, nach den Novizen die Laienbrüder oder Konversen, zwei zu zwei; danach [folgen] die Gäste und die ‚Familia’ [die Mitarbeiter etc.].
10. Wenn ein einziges Responsorium [vorgesehen ist], wird es gedehnt gesungen, damit es ausreichend ist mit der folgenden Antiphon, bis alle [wieder] in den Chor eingetreten sind; dann wird der Introitus der Messe begonnen. Und, wenn es nötig sein sollte, fügt der Kantor den Vers Ehre sei dem Vater hinzu mit der üblichen Wiederholung vor der Antiphon, die beim Einzug in die Kirche angestimmt wird.
11. Wenn Stationen gehalten werden, sei die erste in dem Abschnitt des Kreuzgangs, der nahe beim Dormitorium ist; und zwar so, dass diejenigen, die in der Mitte des Zuges sind, vor dem Kapitelsaal stehen: Dann wenden sich der Diakon, die Akolythen, der Subdiakon vor dem Diakon und der Thuriferar vor dem Subdiakon um und stehen mit dem Gesicht und dem Bild des Gekreuzigten zum Konvent gewendet, der hier und dort ebenfalls einander zugewendet steht: Ausgenommen der Abt oder der Zelebrant, die ihr Gesicht zum Kreuz gewendet halten und [so] stehen.
12. Nachdem die erste Station beendet wurde, wie in den Processionalia vorgesehen, und nachdem der folgende Vers oder das Responsorium begonnen wurde, machen sich die Brüder wieder auf den Weg, wie vorher gesagt, und in gleicher Weise wird die zweite Station beim Refektorium gehalten: Darauf geht man weiter zur dritten im ‚Lesegang’ (Kollationsgang) bei der Kirche: Wenn der Abt oder (in seiner Abwesenheit) der Kantor jedoch die Antiphon angestimmt hat, treten alle singend in die Kirche ein; und nachdem die Antiphon gesungen wurde, wird die Messe vom Kantor angestimmt, während die Altardiener und der Zelebrant geradewegs in die Sakristei gehen und sich vorbereiten, um zum Altar zu gehen, auch [dann], wenn die Tabula für einen Verstorbenen geschlagen wird.

Montag, 19. September 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 3. Buch, 27. Kapitel: Vom feierlichen Tricenarium und den vorgeschriebenen Totenoffizien

Rituale cisterciense (1892), Buch 3, Kapitel 27:

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[1.] Am 17. September (auch wenn es ein Sonntag ist), wenn alle im Kapitelsaal versammelt sind, verbeugt sich der Leser nach der Lesung der Regel und der Kapitelsbeschlüsse, nachdem er das gewöhnlich [stattfindende] Gedächtnis der verstorbenen Brüder ausgelassen hat, und geht an seinen Platz. Der Kantor jedoch tritt zu demjenigen, der dem Kapitel vorsteht, verneigt sich mit entblößtem Haupt und singt stehend im Lektionston:
Sprecht die Seelen unserer Brüder, Schwestern, Familiaren und Wohltäter los, die in diesem Jahr verstorben sind.
Nachdem er das gesungen hat, verneigt er sich wiederum und kehrt zu seinem Sitz zurück.
2. Bald darauf singt der Obere, der zusammen mit dem Konvent aufrecht steht, mit entblößtem Haupt, indem er am Schluss eine Flexa macht:
Die Seelen unserer Brüder, Schwestern, Familiaren und Wohltäter, die in diesem Jahr verstorben sind, mögen ruhen in Frieden. ¶
Nach der Antwort ‚Amen’ wenden sich alle, die vorher einander zugewandt standen, nach Osten oder zum Sitz des Oberen, und singen wechselseitig, vom Kantor angestimmt, mit der Flexa den Psalm De profundis [Aus den Tiefen]. Nach dem Vers Requiem aeternam [Ewige Ruhe] beginnt der Kantor:
Kyrie eléyson.
Und alle werfen sich (auch am Sonntag) nieder, wie oben in Kapitel 8 und fügen hinzu:
Christe eléyson, Kyrie eléyson.
Und still Vater unser  etc. [worauf] am Ende der Obere, bis dahin niedergeworfen, singt:
Und führe uns nicht etc.
A porta inferi. ¶
Requiescant in pace. ¶
Domine exáudi, etc.
Und sich zum Der Herr sei mit euch erhebend, singt er aufgerichtet:
Orémus. ¶ Deus véniae, etc. mit vollständiger Konklusion.
3. Danach sitzen alle wie vorher und der Kantor singt ‚in directum’ [auf einem Ton], nachdem er in gleicher Weise wieder zum Oberen gegangen ist:
Sprecht die Seelen unserer Väter, Mütter, Brüder, Schwestern und aller unserer Verwandten los, die in diesem Jahr verstorben sind.
Der Obere antwortet sitzend:
Sie mögen ruhen in Frieden, und der Konvent [antwortet]: Amen.
4. Nachdem darauf Benedicite gesagt worden ist von demjenigen, der vorsteht, mache der Kantor, wenn ein Verstorbener zu absolvieren oder ein [Toten-]Breve für ihn zu lesen oder sein ‚Dreißigster Tag’ zu kommemorieren ist, dies in gewohnter Weise. Der Obere aber erinnert an die [Gebets-]Verpflichtung, die wir gegenüber den Verstorbenen einhalten; ‚von der Ordnung [unseres Ordens]’ wird gesprochen wie zu anderer Zeit; und endlich, nachdem alles behandelt wurde, was zu behandeln war, beginnt der Kantor De profundis etc. ‚in directum’ [auf einem Ton] und der Obere singt am Ende die Collecta Fidelium anstelle von Deus veniae, die schon gesungen wurde.
5. Fernerhin fällt unter die obige Verpflichtung: 1° dass an diesem Tag des 17. [September] zur Vesper das Feierliche Tricenarium begonnen wird, es sei denn, dass vielleicht am folgenden Tag ein vorgeschriebener Fasttag ist, also die Quatember[-woche] oder der Vigiltag des hl. Matthäus; oder dass darauf ein Sonntag oder ein Festtag mit 3. Lektionen fällt. Wenn das eintritt, wird das Offizium bis nach der Vesper jenes Tages, des Festes oder des Sonntags, verschoben, und am folgenden Tag werden die Laudes und die Messe, die dritte in der Ordnung, feierlich gesungen, wie auch die Vesper und die entsprechende Nokturn am Vortag, mit der einzigen Collecta Deus veniae. 2° Während des Tricenariums wird diese Collecta Deus veniae als erste in allen Messen und Totenoffizien gesungen, die nicht für einen gegenwärtigen [also noch nicht begrabenen] Verstorbenen sind oder von irgendeinem Jahresgedächtnis sind, und in den Ferialmessen oder [in solchen] von einem kommemorierten Heiligen, für den eine Eigenmesse gefeiert wird, singt man sie an zweiter Stelle. Nicht jedoch an Festen mit 3 oder 12 Lektionen. 3° Ein jeder Priester des Ordens soll 20 Messen privat für jene [Verstorbenen] feiern, außer jenen, die am Tag dieses Jahresgedächtnisses oder anderer - Feierlicher oder monatlicher – Jahresgedächtnisse gesungen werden sollen. Auch Kleriker sollen zehn Psalterien [die 150 Psalmen] mit den Vers Requiem am Schluss des letzten der Psalmen, die sie beten, rezitieren; und die Konversen 1500 Herrengebete [Vaterunser] oder ebenso viele Miserere [Ps. 50]. 4° Drei ‚Präbenden’ [hier: ‚Dargereichtes’] werden an jedem Tag des Tricenariums im Refektorium für die Verstorbenen offeriert, nachdem dem Oberen aufgetischt wurde; diese ‚Präbenden’ werden an den dazu bestimmten Ort gestellt oder jedenfalls an die rechte Seite des Haupttisches und werden vom Pförtner des Klosters nach der Mahlzeit weggenommen und an die Armen verteilt.
6. Auch an Allerseelen, dem 2. November, am Gedächtnistag unserer Eltern, dem 18. November, dem der Oberen des Ordens, dem 28. Januar, und der unter der Regel [gelebt habenden] Personen des Ordens, dem 21. Mai, halten wir ein feierliches Offizium mit Vesper, Nokturn und Messe; und wenn einer dieser Tage auf einen Montag oder den Folgetag irgendeines Festes fällt, wird nach der regulären Vesper [des Sonn- oder Festtags] die Totenvesper feierlich gesungen. An diesen Offizien und Ähnlichem sollen alle teilnehmen, wenn sie nicht aus schwerwiegendem Grund verhindert sind. Und die einzelnen Priester, der Hebdomadar ausgenommen, sind gehalten, für diese [Verstorbenen] an jenem Tag [die Eucharistie] zu feiern: Und der Hebdomadar [soll in der Messe] von der Seligen [Jungfrau Maria] die zweite Collecta von diesen [Verstorbenen] singen.
7. Fernerhin werden in jedem feierlichen Totenoffizium die Psalmen stehend und ein wenig langsamer gesungen, das Vaterunser wird von den Brüdern über die Miserikordien verneigt vor den Lesungen der Nokturn gesprochen; diese [Brüder] sitzen später zu den Lesungen, die der Invitator singt, wie es [sonst] üblich ist. Doch das dritte Responsorium beginnt der Kantor und dessen Vers singt er stehend; wenn er dessen Beginn wiederholt, stehen alle auf und stehen bis zum Herrengebet [Vaterunser], das still zu sprechen ist, mit dem folgenden Psalm und der Collecta, entweder über die ‚Formen’ oder über die Miserikordien [verneigt], je nach Festrang des Regularoffiziums, und der Hebdomadar selbst singt den Vers Reciescant nach der Collecta: nicht jedoch der Kantor. Zur Messe werden das Responsorium Si ambulem oder Requiem und der Tractus Absolve gemeinsam von beiden Chorseiten gesungen, wobei der Kantor beginnt: und nach dem Sanctus knien wir uns über die ‚Formen’ gebeugt, wenn die [liturgische] Zeit die Kniebeugung erlaubt. Alles übrige geschieht, wie wir oben in Kap. 5 gesagt haben.
8. Am Ende der Messe findet keine Absolution an der Bahre statt, die nicht herbeigebracht werden soll, außer in den Fällen, die im 5. Buch angegeben sind. Nur an Allerseelen, am 2. November, wird eine Prozession gehalten nach folgendem Ritus.
9. Auf der Epistelseite zieht der Zelebrant das Messgewand aus und kleidet sich in ein Pluviale [Chormantel], und wenn er an der Altarstufe steht, legt er Weihrauch ins Weihrauchfass ein, ohne Segen oder Kuss, wobei ihn der Subdiakon unterstützt: Dann nimmt der Diakon das Prozessionskreuz, das dort vom Sakristan bereitgestellt wurde, und der Chor in den Stallen fährt fort mit dem R[esponsorium] Libera me etc, wobei der Kantor beginnt. Darauf folgt der Konvent in der Ordnung dem vorangehenden Thuriferar und dem [darauf folgenden] Diakon mit dem Kreuz und den Kerzenträgern, wie im 1. Buch, Kap. 17 [beschrieben] und hält die Prozession durch den Kapitelsaal, den Kreuzgang, die Kirche und den Friedhof. An diesen [Orten] geht der Abt mit dem Weihwasserwedel umher und besprengt mit der rechten Hand die Gräber auf dem Weg, und der Subdiakon zu seiner Rechten, ein wenig hinter ihm, hebt mit der Linken den vorderen Teil seines Pluviales an, und mit der Rechten hält er das Gefäß mit dem Weihwasser. Die in den Büchern verzeichneten Responsorien werden jedoch so getragen gesungen, dass beim Ausgang des Friedhofs die sieben Bußpsalmen vom Kantor begonnen werden können. Der Konvent rezitiert sie wechselseitig und mit Gravität, und geht in die Kirche zurück durch die Tür, durch die man auf den Friedhof geht; und diese Psalmen beendet er [der Konvent] auf der Presbyteriumsstufe kniend, wie oben in Kap. 17 [beschrieben], indem er den Vers Requiem etc. am Ende des letzten [Psalms] hinzufügt. Inzwischen legt der Zelebrant, der mit dem Kreuz und den anderen Altardienern in die Sakristei zurückgekehrt ist, [die Gewänder] ab. Danach aber kniet er an seiner Stelle [in der Rangordnung] nieder und singt mit den anderen die Psalmen weiter. Am Schluss richtet er sich vor der Altarstufe auf die Knie auf und singt die Versikel A porta, Domine exaudi, Dominus vobiscum, die Collecta Fidelium und Requiescant in pace: nachdem ihm alle geantwortet haben Amen, stehen sie auf und entfernen sich.

Mittwoch, 14. September 2011

Erhöhung des Hl. Kreuzes - Exaltatio S. Crucis

Antiphonarium cisterciense. Paris 1737

Das Kreuz des Erlösers hat für die Zisterzienser eine herausragende Bedeutung: In der Frühzeit des Ordens war es das einzige Bild, das in ihren Klöstern vorhanden war. Umso mehr wurde es verehrt. Die Kreuzverehrung am Karfreitag wird in den Ecclesiastica Officia auch "adoratio Crucis" genannt. Die Benedictusantiphon des Festes der Erhöhung des hl. Kreuzes wird während der Kreuzverehrung des Karfreitags gesungen. Sie begleitet und deutet dort aus, was in der Kreuzverehrung geschieht.
"Erhabener als aller Zedern Holz bist du, an dem das Heil der Welt hing, an dem Christus triumphierte und der Tod den Tod überwunden hat. Alleluia."

Mittwoch, 7. September 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 8. Buch, 14. Kapitel: Von den Eigenriten des hochwürdigsten Abtes von Cîteaux (Ausz.)

Rituale cisterciense (1892), Buch 8, Kapitel 14, Auszug:
[...]
Vom Generalkapitel
Es obliegt dem Abt von Cîteaux auch, das Generalkapitel des Ordens einzuberufen und ihm in allem vorzustehen. Und es schien angezeigt, die Eigenriten dieses Kapitels zu beschreiben; doch da sie ausführlicher beschrieben werden in der neueren Ausgabe der Konstitutionen, scheint es unnütz, sie hier zuzufügen, da sie gefunden werden am Ende des Kalendariums oder des Martyrologiums des Ordens zwischen den übrigen Bestimmungen (constitutiones), die täglich im Kapitel zu lesen sind.

[Aus gegebenem Anlass: Vom 7. bis 28. September 2011 - Generalkapitel ocso in Assisi. Hier die "Blog"-Adresse.]

Dienstag, 6. September 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 1. Buch, 17. Kapitel: Von den Prozessionen

Buch 1, Kapitel 17: Von den Prozessionen


[1.] Überall werde sonntags vom Osterfest bis zum Fest der Erhöhung des Heiligen Kreuzes ausgenommen eine Prozession ohne Stationen im Kreuzgang gehalten: Ausgenommen sind die Sonntage von Pfingsten, Dreifaltigkeit, innerhalb der Oktav von Fronleichnam und diejenigen, auf die ein Sermo-Fest fällt, es sei denn, es wäre ein Fest der Seligen Maria.
2. Denn an Festen der Seligen Maria, an Christi Himmelfahrt, am Feiertag des Allerheiligsten Sakraments und am Oktavtag [dieses Festes und] am Palmsonntag wird ebenfalls eine Prozession durch den Kreuzgang gehalten: Doch [diese wird gehalten] mit Stationen, wie in den Prozessionalen angegeben. An anderen Tagen jedoch werde keine Prozession gehalten, wenn es nicht vom Generalkapitel zugestanden wurde; ausgenommen sind die Freitage der Quadragesima, das Fest des hl. Markus, die Bitttage und Allerseelen, oder wenn ein Prälat oder König in Prozession empfangen werden muss.
3. Außerhalb des Kreuzgangs halten wir niemals die Prozession, auch nicht am Tag des hl. Markus oder an den drei Bitttagen. Ausgenommen sind nur der Tag der Verstorbenen [Allerseelen], der Empfang eines Prälaten oder eines höchsten Fürsten und die Beisetzung eines Verstorbenen: an diesen Tagen halten wir die Prozession, wie es an ihren jeweiligen Stellen gesagt wird.
4. Wenn also irgendeine Prozession gehalten werden soll, sehe der Prior zu, dass sich nichts Unpassendes im Kreuzgang befindet; und vor allen Prozessionen werden die Glocken geläutet zum Ende des letzten Psalms bis zum Kapitel der vorausgehenden Hore.
5. Bei jeder feierlichen Prozession (das ist eine solche mit Stationen oder Litaneien) sollen fünf Altardiener anwesen sein: Auch in der darauf folgenden Messe ist es wünschenswert, dass ein Diakon [seinen Dienst ausübt]. Das heißt also, dass ein Diakon, ein Subdiakon, zwei Akolythen und ein Thuriferar [anwesend sein sollen].
6. So kleiden sich, während die Glocken geläutet werden, die Altardiener im „Vestiarium“ oder der Sakristei, ihrem Weiherang entsprechend, an, wohin sie sich begeben haben. Das heißt: der Thuriferar [ist bekleidet mit] Schultertuch, Albe und Zingulum, [und er trägt] das Weihrauchfass und das Schiffchen; die Akolythen [sind] gleichermaßen [bekleidet und tragen] Leuchter mit brennenden Kerzen; der Subdiakon (soweit nicht anders angegeben) [trägt] die Tunicella, das Weihwasser und den Weihwasserwedel, der Diakon jedoch die Stola, die Dalmatik (ausgenommen die Tage, die an ihren Stellen angegeben sind) und das Kreuz mit der Tragestange.
7. Nachdem sie sich bereitet haben, gehen sie aus der Sakristei hinaus und stellen sich vor dem Altar auf, der der erste Halt beim Presbyterium ist; sie wenden sich dem Eingang des Chores zu, und zwar so, dass der Thuriferar an erster [Stelle] steht, der Subdiakon an zweiter, der Diakon als letzter zwischen zwei Akolythen, die ihm etwas vorausgehen mit den Kerzen.
8. Zwischenzeitlich zieht der Zelebrant, nachdem der Vers Die göttliche Hilfe gesungen wurde, das Pluviale an, nach der Terz oder einer anderen [Hore], wobei ihm der Hebdomadar der vorherigen [Woche] oder ein anderer Altardiener hilft. Und während er vom Altar die Reliquien empfängt, die in den Händen getragen werden: [,] geht der Thuriferar zum Abt oder, wenn er abwesend ist, zum Zelebranten, der mit dem Pluviale bekleidet ist und an der Altarstufe steht, damit dieser, bevor er die Reliquien empfängt, Weihrauch einlegt und segnet nach dem Ritus, der weiter unten beschrieben wird.
9. Nachdem sie sich so aufgestellt haben, oder auch schon eher, und nachdem der Kantor die Antiphon oder das Responsorium angestimmt hat, gehe der Thuriferar hinaus, [wobei] er in der linken Hand das geschlossene Schiffchen hält und mit der rechten das Rauchfass leicht hin und her schwenkt. Der Subdiakon, mit dem Weihwasser in seiner Linken, besprengt mit der Rechten den Weg. Und der Diakon [geht] mit dem Kreuz, das er mit beiden Händen erhoben trägt ([wobei] das Bild Christi immer zum Konvent zeigt), zwischen den Akolythen, die ihm mit den Leuchtern ein wenig vorangehen sollen zu seiner Rechten und Linken: Es folgt der Konvent, [wobei] die jüngeren Mönche vorangehen, in der Weise, dass der Zelebrant und der Abt hinter dem Zelebranten alleine hinterher geht. Und nach ihm [folgen] die Novizen, nach den Novizen die Laienbrüder oder Konversen, zwei zu zwei; danach [folgen] die Gäste und die ‚Familia’ [die Mitarbeiter etc.].
10. Wenn ein einziges Responsorium [vorgesehen ist], wird es gedehnt gesungen, damit es ausreichend ist mit der folgenden Antiphon, bis alle [wieder] in den Chor eingetreten sind; dann wird der Introitus der Messe begonnen. Und, wenn es nötig sein sollte, fügt der Kantor den Vers Ehre sei dem Vater hinzu mit der üblichen Wiederholung vor der Antiphon, die beim Einzug in die Kirche angestimmt wird.
11. Wenn Stationen gehalten werden, sei die erste in dem Abschnitt des Kreuzgangs, der nahe beim Dormitorium ist; und zwar so, dass diejenigen, die in der Mitte des Zuges sind, vor dem Kapitelsaal stehen: Dann wenden sich der Diakon, die Akolythen, der Subdiakon vor dem Diakon und der Thuriferar vor dem Subdiakon um und stehen mit dem Gesicht und dem Bild des Gekreuzigten zum Konvent gewendet, der hier und dort ebenfalls einander zugewendet steht: Ausgenommen der Abt oder der Zelebrant, die ihr Gesicht zum Kreuz gewendet halten und [so] stehen.
12. Nachdem die erste Station beendet wurde, wie in den Processionalia vorgesehen, und nachdem der folgende Vers oder das Responsorium begonnen wurde, machen sich die Brüder wieder auf den Weg, wie vorher gesagt, und in gleicher Weise wird die zweite Station beim Refektorium gehalten: Darauf geht man weiter zur dritten im ‚Lesegang’ (Kollationsgang) bei der Kirche: Wenn der Abt oder (in seiner Abwesenheit) der Kantor jedoch die Antiphon angestimmt hat, treten alle singend in die Kirche ein; und nachdem die Antiphon gesungen wurde, wird die Messe vom Kantor angestimmt, während die Altardiener und der Zelebrant geradewegs in die Sakristei gehen und sich vorbereiten, um zum Altar zu gehen, auch [dann], wenn die Tabula für einen Verstorbenen geschlagen wird.
13. Am Tag des hl. Markus und an den Bitttagen und bei ähnlichen Prozessionen (wenn solche gehalten werden) beginnt der Kantor vor dieser Prozession, während sich der Zelebrant und die Altardiener in die [der Feier] entsprechenden Gewänder kleiden, die Antiphon Exurge [Erhebe dich], wie im Graduale [angegeben], und der Chor fährt, einander zugewandt stehend, fort; nachdem diese nach dem Psalm Deus auribus [Ps. 43(44) Gott, wir hörten es] und Ehre sei dem Vater wiederholt wurde, kniet sich der Zelebrant, der zwischenzeitlich in ein violettes Pluviale gekleidet an die Altarstufe getreten ist, hin und alle im Chor beugen die Knie zum Altar hin: Einzig der Diakon mit dem Kreuz steht an der Presbyteriumsstufe in der Mitte und die Akolythen stehen bei ihm.
14. Bald darauf beginnen zwei Brüder, die vom Kantor vorher unterrichtet wurden und [sich] ebenfalls kniend in der Mitte des Chores hinter dem Diakon [befinden], die Litanei, die der Chor wiederholt bis zum Vers Pater de coelis Deus [Gott Vater im Himmel] und die folgenden [Anrufungen]: Zu denen antwortet der Chor nur Miserere nobis [Erbarme dich unser] oder Ora pro nobis [Bitte für uns]. Wenn sie allerdings zu Sancta Maria [Heilige Maria] kommen, erheben sich alle und gehen in Prozession wie üblich nur durch den Kreuzgang.
15. Bei der Rückkehr einer solchen Prozession knien sich der Zelebrant und der Konvent und der Diakon mit Kreuz und Akolythen steht wie beim Auszug. Der Zelebrant jedoch, nachdem er kniend die im Processionale angegebenen Versikel gesungen hat, steht zum Dominus vobiscum [der Herr sei mit euch] und den nachfolgenden Collectae auf. Nachdem diese gesungen wurden, beginnt der Introitus, die Antiphon Sub tuum [Unter deinen Schutz] wird [hingegen vorher] ausgelassen. Und der Priester, der mit den Altardienern in die Sakristei zurückgekehrt war, kommt dann nachher zurück, wie es üblich ist, mit dem Messgewand [bekleidet] und indem der Diakon ihm vorausgeht, um die Messe zu feiern.

Samstag, 3. September 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 3. Buch, 13. Kapitel: Von den "Sermo"-Festen [den Festen mit Predigt]

Rituale cisterciense (1892), Buch 3, Kapitel 13:

[1.] Am Vigiltag eines Sermo-Festes, zur Verkündigung des Festes am Beginn der Lesung des Martyrologiums, stehen alle, wie gesagt wurde, auf, wenn es ein [Fest] der Seligen [Jungfrau Maria] ist, verneigen sich und beten still Gegrüßet seist du, Maria, und an diesem Tag wird im Konvent gefastet. Nach der Lesung der Regel jedoch wird im Kapitelsaal ein „Sermo“ [eine Predigt] gehalten, wenn das Fest nicht verlegt wird. An verlegten Sermo-Festen nämlich wird nicht gepredigt; und die Konversen arbeiten , wenn die Gewohnheit der Diözese dem nicht entgegensteht.

2. Zu beiden Vespern, zu den Vigilien und zur feierlichen Messe werden drei Lampen angezündet. Zu den Vespern und zur Messe können, falls ein solcher Brauch und die Zahl der Mönche es zulassen, die Kantoren sich in Alben und Rauchmäntel kleiden, da sie die Antiphonen und Psalmen inmitten des Chores anstimmen, nach dem Ritus, der an entsprechender Stelle beschrieben wird.

3. Wenn das Fest von der Seligen [Jungfrau Maria] ist oder ein hohes Sermo-Fest gefeiert wird, werden die Antiphonen in beiden Vespern und zu den Laudes nach dem Benedictus, sowie die Hymnen dieser Horen und der Vigilien mit entblößtem Haupt und extra Stallum [außerhalb der Stalle stehend] gesungen.

4. Zur feierlichen Messe, die der Abt zelebriert, werden Reliquien ausgestellt, und es brennen vier oder auch sechs Kerzen. Die Akolythen und der Thuriferar dienen bei der Messe, in Alben gekleidet; und es wird inzensiert: der Altar nach dem Schuldbekenntnis, der [Evangelien-] Text zum Evangelium und wiederum der Altar nach der Darbringung [der Gaben].

Mittwoch, 31. August 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 3. Buch, 10. Kapitel: Von den Horen während des Tages


Rituale cisterciense (1892), Buch 3, Kapitel 10:

[1.] Die Terz wird gewöhnlich, die Quadragesima und der Vigiltag von Pfingsten ausgenommen, stehend im oberen Teil des Chores gesungen, [und zwar] vor dem Hochamt, wobei die Altardiener bekleidet sind und im Presbyterium stehen. Die Brüder halten die Ordnung so ein wie zur Messe, so dass die Älteren dem Altar näher sind. An den Wochentagen der Quadragesima und am Vigiltag von Pfingsten wird [die Terz] im unteren Teil des Chores gesungen, wie die übrigen Horen auch. Zu welcher Zeit auch immer gesungen wird, so wird es durch ein doppeltes Zeichen angekündigt, wenn nicht ein anderes Offizium unmittelbar vorausgeht. Die Psalmen werden stehend gesungen. Der bekleidete Priester (da das Hochamt [ja direkt ] anschließt) singt aus dem Presbyterium das Kapitel und die Collecta, niedergeworfen oder sich haltend wie im Chor. Das Übrige wird gehalten wie zur Prim.

2. Die Sext wird nach der gleichen Art gesungen, immer im unteren Chor, nach der Messe; oder aber, wenn die Messe verlegt wird, nach der Terz: Mit dem Unterschied, dass der Priester sich nicht mit den heiligen Gewändern bekleidet. Der Hymnus wird vom Subinvitator angestimmt und das Kyrie eleyson vom ganzen Konvent.

3. Die Non wird auch mit einem doppelten Zeichen angezeigt und wie die Sext im unteren Chor stehend gesungen. An den Werktagen der Quadragesima (nicht an Festtagen), wenn das Hochamt unmittelbar vorausgeht, wird sie jedoch im oberen Teil gefeiert, wobei die Altardiener bekleidet sind und im Presbyterium stehen, wie zur Terz.

4. Die Vesper wird im unteren Teil des Chores gesungen, der Karsamstag ausgenommen. Die erste Antiphon stimmt gewöhnlich der Hebdomadar des Invitatoriums [der Invitator] an. Die zweite, wer vor [= an oberster Stelle] allen im anderen Chor steht, die Äbte ausgenommen. Die dritte der Subinvitator. Die vierte, wer der zweite im anderen Chor nach den Äbten ist. Wir stehen zum ersten und zum dritten Psalm, und wir sitzen zum zweiten und zum vierten. Das Übrige geschehe wie zu den Laudes, oben in Kapitel 3 und 5, es sei denn, in der Vesper wird ein großes Responsorium gesungen. Dann nämlich wenden wir uns einander zu, sobald der Vorsänger es zu singen beginnt; und wir stehen nur zum Altar gewendet, wenn sein Vers [gesungen wird].

Dienstag, 30. August 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 3. Buch, 2. Kapitel: Vom Offizium der seligen Maria


Rituale cisterciense (1892), Buch 3, Kapitel 2:
[1.] Das kleine Offizium der seligen Maria wird täglich stehend und auf einem Ton gesungen [in directum] im Chor rezitiert, wie am Ende das Breviers angegeben, ausgenommen während des Triduums vor dem Osterfest. [Es geschehe] so, dass die einzelnen Horen den kanonischen Horen vorangehen, ausgenommen die Komplet, an die sich die Komplet der Seligen [Jungfrau Maria] anschließt, [während] sie der Antiphon Salve Regina vorausgeht. Immer jedoch wird es (ausgenommen die Laudes) vom Oberen des Chores begonnen, von dem auch alle diese Horen durch den Vers Sanfter Name [Dulce nomen] beendet werden.
2. Nachdem die Glocke also auf das Zeichen des Oberen hin verstummt ist und alle einander zugewandt über die Fingerknöchel [die Artikel des  Finger] niedergefallen sind, beginnt dieser Obere mit Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Und der Chor antwortet, indem er sich aufrichtet: Gebenedeit bist du unter den Frauen etc. Darauf schließt [der Obere] an, während alle noch außerhalb der Stalle stehen: Herr, öffne meine Lippen oder O Gott, komm mir zu Hilfe. Die Übrigen aber fahren fort: Damit mein Mund etc. und Herr, eile mir zu helfen. Dann singen sie, indem sie sich über die Knie verbeugen, Ehre sei dem Vater und zum Wie es war im Anfang stehen sie aufgerichtet einander zugewandt in den Stallen.
3. Wenn sie jedoch, wenn dieses Offizium begonnen wird, schon über die Formen niedergeworfen sind, wie es an festfreien Tagen der Fall ist, das heißt an Werktagen im Winter zur Prim und zur Komplet, so bleiben sie in dieser Köperhaltung und antworten wie oben gesagt; und sie richten sich nur zum Wie es war im Anfang auf.
4. Zur Nokturn, wenn der Invitator vor seiner Stalle zum Altar gewndet das Invitatorium und den Psalm Kommt [Ps 94] singt, verneigt er sich, nachdem er einmal das invitatorium gesungen hat, und so auch am Ende der einzelnen Verse, ausgenommen zum Ehre sei dem Vater, denn dann verneigt er sich nur zur Wiederholung des halben Invitatoriums. Der Chor jedoch wiederholt das Invitatorium, wobei er in den Stallen dem Altar zugewendet steht bis zum Ehre sei dem Vater, so dass, wenn dies der Invitator stehend singt, der Chor sich gegen den [anderen] Chor verneigt und sich zum Wie es war im Anfang aufrichtet; daraufhin stehen alle einander zugewandt bis zum Versikel und der Lesung, sich nur zum Ehre sei dir, oh Herr und  Ehre sei dem Vater verneigend am Ende des Hymnus und der Psalmen.
5. Nachdem die Antiphon nach den Psalmen gesungen wurde, wenden sich alle dem Altar zu und der Invitator singt außerhalb der Stalle den Versikel, erbittet den Segen und rezitiert die Lesung, nach der Art, wie oben im ersten Buch, Kapitel 10 und 11 beschrieben. Der Subinvitator aber, der das Responsorium nach der Lesung zu singen hat, verneigt sich vorher und nach dem Vers des Responsoriums wiederum; zur Wiederholung dieses Verses wendet sich Chor gegen Chor.
6. Nach dieser Wiederholung treten alle aus der Stalle und stehen einander zugewandt, während der den wochendienst ausübende Priester singt O Gott, komm mir zu Hilfe, und die anderen antworten Herr, eile mir zu helfen etc. Darauf treten sie zurück in die Stalle und fahren mit den Psalmen fort wie zur Nokturn. Zum Kapitel, dem Responsorium und dem Versikel wenden sie sich zum Altar und dieses Responsorium singt der Invitator, in der Art und Weise, wie oben gesagt. Wenn sie jedoch nach dem Canticum die Antiphon Selige Gottes[gebärerin] beginnen, knien sie über den Fingerknöcheln nieder, einander zugewandt, und wenn sie beendet ist, fallen sie nieder oder verneigen sich, je nach Art des Tages, wie in Buch 1, Kapitel 8 [erklärt]. Dann singt der Priester stehend zum Altar gewandt die Collectae und den Versikel der Kommemoration aller Heiligen. Der Priester nimmt dann die Haltung ein, die die übrigen einnehmen, während der Obere den Vers Sanfter Name [Dulce nomen] singt, und ebenso macht er es, wenn dieser die Collecta zu den übrigen Horen singt, die Vesper ausgenommen.
7. Alle anderen Horen werden begonnen und rezitiert, unter Wahrung der Verhältnisse, wie wir in den Nummern 4 und 6 gesagt haben. Zur Vesper jedoch beugen wir die Knie über die Fingerknöchel zum ersten Vers des Hymnus Meerstern sei gegrüßt [Ave maris stella], wie auch zur Antiphon Heilige Maria nach dem Canticum. Und der Priester singt die Collecta stehend, wie oben zu den Laudes [gesagt].

Donnerstag, 25. August 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 1. Buch, 16. Kapitel: Vom Hinausgehen aus dem Chor

Chor der Monialen in Castagniers (F). Photo: Cistopedia

Rituale cisterciense (1892), Buch 1, Kapitel 16:
[1.] Niemand darf ohne Notwendigkeit und Erlaubnis vor dem Ende der Hore aus dem Chor weggehen. Es ist jedoch geboten, wenn nicht durch Notwendigkeit angezeigt, dass man nicht weggeht (es sei denn einer unausweichlichen Sache wegen), während, wie wir schon im Kap. 6 gesagt haben, der Hymnus, das Canticum aus dem Evangelium oder etwas anderes feierlich gesungen wird. Ebenfalls nicht vor Beendigung des ersten Verses des ersten Psalmes.
2. Wer hinausgehen soll, verneigt sich nicht, wenn er zum selben Offizium wieder zurückkommt, es sei denn, während er vor dem Altar hergeht. Wenn er jedoch nicht zurückkommen sollte, verneigt er sich von seinem Ort aus zum Altar hin, bevor er weggeht. Man hüte sich, dass nicht mehr als zwei zugleich, die nebeneinander stehen, hinausgehen oder länger als zwei Psalmen lang außerhalb verweilen. Wenn sie jedoch zurückgekommen sind und es zu sitzen gilt, verharren sie zwei Verse lang, bevor sie sich setzen.
3. Nach der Beendigung des Opus Dei und nachdem der Obere das Zeichen gegeben hat, verneigen sich alle zugleich zum Altar hin, und ein jeder gehe durch den Teil des Chores, durch den er eingetreten ist, angefangen bei den Älteren. Wenn sie jedoch in den Kapitelsaal gehen oder nach der Komplet ins Dormitorium, gehen sie der Ordnung nach einer nach dem anderen durch den oberen Eingang des Chores, wobei der Obere vorangeht.
4. Wer die Erlaubnis zum Verlassen vor dem Ende der Hore erbittet, [der tue] dies vor der Stalle des Oberen mit entblößtem Haupt und erbitte mit einem Zeichen, indem er die mit der Kukulle bedeckte Hand zum Munde führt: darauf erlaubt es der Obere mit einem Neigen des Hauptes oder einem Wink der Hand.

Sonntag, 21. August 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 1. Buch, 15. Kapitel: Von der Genugtuung (Satisfaktion) im Chor

Rituale cisterciense (1892), Buch 1, Kapitel 15:
[1.] Wenn jemand zu den Vigilien nach dem Ehre sei dem Vater des Psalms Kommt, laßt uns jubeln [Ps 94] oder zu den übrigen Horen nach dem Ehre sei dem Vater des ersten Psalms kommt, nehme er sich nicht heraus, sich dem Chor der Psalmen Singenden anzuschließen: Vielmehr trete er an die Stufe des Prebyteriums und erbitte zuerst die Venia, entweder mit bis zur Erde gebeugten Knien über den Artikeln (Fingerknöcheln) der Hände, oder nur mit bis zum Boden herabgeführten Armen, je nach [liturgischer] Zeit, wie in Kapitel 8 [beschrieben]. Darauf erst bleibe er stehen und gleiche sich dem Chor an, indem er sich verneigt beim Ehre sei dem Vater und sich zum Kyrie eleyson über der Stufe niederwirft oder sich [bis zur Höhe] der Knie verbeugt bis zum Ende der Hore. Wenn sie zu mehreren sind, stehe der Ältere in der Mitte.
2.Doch wenn sie vom Oberen durch ein Zeichen oder einen Laut die Erlaubnis bekommen, in die Stalle zu gehen, verneigen sie sich vor dem Altar und gehen so in ihre Stalle. Dort leisten sie Genugtuung (Satisfaktion) über die Artikel (Knöchel) der Hände. Wenn man jedoch sitzt, bleiben sie zwei Verse [stehen], bevor sie sich mit den anderen setzen.
3. Ein Abt tut Genugtuung (Satisfaktion) an der Stufe wie ein Mönch: ausgenommen, dass er ohne Erlaubnis (nachdem er ein Vater unser gebetet hat) nach der Genugtuung (Satisfaktion) durch die Mitte des Chores zu seinem Sitz geht. Es sei denn, ein anderer Abt  ist im Chor, der ihn mit dem gewöhnlichen Zeichen ruft.
4. Doch wenn jemand zur Kollatslesung nicht herbeikommt, so dass er sich setzen kann, bevor gesprochen wird Du jedoch (Tu autem), so gesellt er sich zu den Psalmen Singenen im Chor. Doch wenn der Hymnus der Komplet begonnen wird, gehe er zur Stufe und verneige sich vor dem Altar, bleibe dort bis zum Ende des Herrengebets und des Glaubensbekenntnisses. Das Übrige hält er, wie es jene tun, die im Chor sind, es sei denn (wie gesagt wurde), er wird zurückgerufen.
5. Sooft jemand im Oratorium einen Fehler macht, indem er einen Buchstaben falsch [ausspricht] (denn für eine Note des Gesanges leisten wir keine Genugtuung), so leiste er Genugtuung (Satisfaktion) nur über den Artikeln (Knöcheln) der Finger, unbedeckten Hauptes am Ort, wo er steht, ohne seine rechten oder linken [Nachbarn] zu stören. Und gleichermaßen leiste Genugtuung (Satisfaktion) zwischen dem Sitz des Abtes und des Priors, wem beim Lesen des Evangeliums auf dem Analogium [Ambo] ein Fehler unterläuft.
6. Die in leichter Schuld sind, verneigen sich bzw. werfen sich nieder, wie oben gesagt, zum Kyrie eleyson, indem sie Genugtuung (Satisfaktion) leisten bis nach dem Dank sei Gott, [und zwar] in der Mitte vor der Presbyteriumsstufe. Wer jedoch eine schwere Schuld auf sich geladen hat und im Kapitelsaal [so] befunden wurde, werfe sich gleichermaßen in der Kirche zum Kyrie eleyson nieder: Doch am Ort, wo er steht, bis der Befehl vom Oberen aufgehoben wird.