Freitag, 30. Dezember 2011

Rituale cisterciense Deutsch: 1. Buch, 20. Kapitel


Rituale cisterciense 1892, Buch 1:
20. Kapitel: Von der Segnung des Wassers und anderer Dinge
[1.] Am Sonntag, nachdem das erste Zeichen zur Terz gegeben wurde, stellt der Sakristan, nachdem er eine formula oder einen Schemel zur Rechten des Analogiums in die Mitte der Presbyteriumsstufe gestellt hat, Salz und Wasser in unterschiedlichen Gefäßen mit einem Weihwasserwedel auf die formula.
2. Nachdem jedoch das Vaterunser und das Gegrüßet seist Du gebetet wurden, nach der Terz der Seligen [Jungfrau Maria], und nachdem der Obere des Chores das Zeichen gegeben hat, nimmt der Priester, der die Messe zelebrieren wird und der bekleidet ist mit Albe und einer Stola, die vor der Brust gekreuzt ist, das Kollektar in beide Hände, geht zum Analogium, legt das Buch darauf und verneigt sich tief vor dem Altar. Danach segnet er, nachdem er sich aufgerichtet hat, das Salz und das Wasser, wie es im Buch steht: Die Altardiener und der Konvent stehen derweil entblößten Hauptes in ihren Stallen zum Altar gewendet.
3. Zum Vers Die göttliche Hilfe (adjutorium) bezeichnet er sich [mit dem Kreuz]. Wenn er den Exorzismus betet, streckt er die geöffnete rechte Hand, deren Finger aneinandergelegt sind, über das Salz oder das Wasser aus, während er die Linke auf die Brust legt. Zu den Orationen aber und zum Der Herr sei mit euch legt er beide Hände vor der Brust zusammen.
4. Etwa gegen Ende der vorletzten Oration kommt der Subdiakon zum Priester, bietet ihm das Gefäß mit Salz dar, aus dem er dreimal Salz mit dem rechten Daumen und Zeigefinger entnimmt und in das Wasser gibt, wobei er mit diesem [Salz] das Kreuzzeichen macht und spricht: Die Vermischung von Salz und Wasser geschehe gleichermaßen im Namen des Va+ters und das Soh+nes und des Heiligen +Geistes. Amen. Danach nimmt der Subdiakon dieses Gefäß weg und stellt es an einem geeigneten Ort ab.
5. Nach der letzten Oration küsst dieser Subdiakon den Weihwasserwedel, den er empfangen hat, und legt ihn in die rechte Hand des Priesters, die er ebenfalls küsst: Während Chor[seite] gegen Chor[seite] steht, stimmt der Kantor die Antiphon Besprenge mich (Asperges me) oder Ich sah das Wasser (Vidi aquam). Der Priester aber taucht den Weihwasserwedel in das Wasser und steigt in Begleitung des Subdiakons zur Altarstufe hinauf, dort beugt er die Knie, besprengt dreimal den Altar selbst, das heißt einmal in der Mitte, einmal an der Evangelienseite und einmal an der Epistelseite.
6. Darauf erhebt er sich, immer noch entblößten Hauptes (wenn er nicht Abt ist, der hier die Mitra benutzt), umschreitet den Altar, wobei er auf der rechten oder Epistel-Seite beginnt und bis zur Evangelienseite besprengt [und] in die Mitte der Stufe zurückkehrt. Dann kehrt er nach einer Kniebeugung zur Presbyteriumsstufe zurück und besprengt dort beide Seiten.
7. Er steht dort auf dieser Stufe, dem Chor zugewandt, mit dem Weihwassergefäß zu seiner Rechten, besprengt den herantretenden Abt, wobei er sich vorher und nachher verneigt, dann sich selbst, dann die Altardiener, die bei ihm stehen, und schließlich die übrigen Brüder, die zu zweien und zweien vom oberen Chor[ende] zwischen den Formen und den Sedilien herantreten, so wie sie zu dieser Hore im Chor stehen. Wenn sie besprengt sind, kehren sie durch die Mitte des Chores zurück, indem ein jeder durch den unteren Chor an seinen Platz geht.
8. Die Novizen, die vor den Formen stehen, kehren sofort an ihre Plätze zurück, nachdem sie mit Wasser besprengt wurden. Die sich jedoch außerhalb des Chores befinden, sowohl Mönche als auch Novizen, kommen durch den oberen Choreingang und gehen durch die Mitte des Chores in den Hinteren Chor zurück. Ausgenommen sind die Konversen, bei denen es eine jede Kirche [d.h. Gemeinschaft] so hält, wie die Lage des Oratoriums es erlaubt.
9. Zum Ehre sei dem Vater verneigen sie sich nicht. Und in sehr großen Gemeinschaften wird die Antiphon vom Beginn an wiederholt, so langsam, dass zusammen mit dem Gesang die Besprengung beendet werden kann. In den anderen Gemeinschaften wird dort weitergesungen, wie es im Graduale angegeben ist.
10. Währenddessen, also während der Priester die Gemeinschaft besprengt, empfängt der Altardiener (das ist der Subdiakon, dem nämlich der Dienst am Wasser zukommt), bald nachdem er besprengt wurde, das Weihwasser in einem anderen Gefäß in die linke Hand, und mit der Rechten hält er einen anderen Weihwasserwedel[. Und] er besprengt den Kreuzgang und die offiziellen Orte, nämlich den Kapitelsaal, das Auditorium, das Dormitorium und die Toiletten des Dormitoriums, den Wärmeraum, die Küche, das Refektorium und den Vorratsraum. Wenn er zurückkehrt, gießt er jedoch das übriggebliebene Wasser in das Gefäß beim Kircheneingang, das [Trage-]Gefäß jedoch und den Weihwasserwedel legt er im Vestiarium oder in der Sakristei ab.
11. Wenn die Besprengung der Gemeinschaft zu Ende ist, steigt der Priester zur Altarstufe hinauf mit dem Diakon und beugt die Knie. Nach der Antiphon jedoch betet er aufgerichtet den Vers und die Oration, wobei der Chor in den Stallen zum Altar gewendet steht. Das übriggebliebene Wasser aber wird vom Sakristan in das Gefäß gegeben, woraus es Mönche und Konversen zu entnehmen pflegen, nachdem [der Sakristan] die Gäste und die familia besprengt hat.
12. Nachdem die Oration gebetet wurde, bezeichnen sich Priester und Gemeinschaft, die außerhalb der Stalle steht, [mit dem Kreuz] und verneigen sich zum Altar: Danach beginnt der Priester vor der Altarstufe die Terz und geht zurück zur Stalle des Presbyteriums, nachdem er vor dem Altar die Kniebeugung vollzogen hat, indem er betet Ehre sei dem Vater.
13. Wenn aus irgendeinem Grund das Weihwasser nicht bis zum folgenden Sonntag ausreichen kann, segnet irgendein vom Kantor oder Sakristan bemühter Priester, mit einer violetten Stola über der Kukulle um den Hals gelegt, ohne Feierlichkeit [privatim] anderes [Wasser] im Vestiarium oder an einem anderen Ort in der Kirche, wie oben gesagt wurde, indem er nur die Besprengung auslässt, die Antiphon Besprenge mich (Asperges) und die folgende Oration. Er kann auch gewöhnliches Wasser untermischen, gleichwohl in geringer Menge.
Von anderen Segnungen
14. Die Segnungen anderer Dinge oder auch von Personen werden an ihren ihnen zukommenden Orten und mit den ihnen eigenen Riten beschrieben. Der Ordnung gemäß verhält es sich aber so, dass zu denjenigen, die öffentlich im Chor gespendet werden, die Gemeinschaft in den Stallen dem Altar zugewendet steht, sofern nicht anders angegeben. Die zu segnenden Personen jedoch oder die Dinge [stehen] an der Presbyteriumsstufe.
15. Der segnende Priester stehe entweder im Chor oder an dieser Stufe oder im Altarraum, wie gesagt wurde; und er betet entblößten Hauptes, außerhalb der Stalle stehend, zum Altar gewendet den Vers und die Orationen der Segnung, [und zwar] im Ton der Oration der Horen, wie weiter unten beschrieben. In den Vigilien jedoch segnet der Obere bedeckten Hauptes den Leser der zweiten, dritten und vierten Lesung einer jeden Nokturn, [wobei] er mit der Gemeinschaft sitzt.
16. Zu den feierlicheren Segnungen bekleidet sich der Priester mit den angemessenen Gewändern, wenigstens aber mit der Stola. Zu den gewöhnlichen, die er vom Chor aus spendet, wird nur das Mönchskleid gebraucht, das ist die Kukulle. Zu den anderen jedoch, die ohne Feierlichkeit [privatim] stattfinden, also entweder im Vestiarium oder an einem anderen heiligen Ort, trage er eine weiße oder andersfarbige Stola, die er über der Kukulle um den Hals hängend umgelegt hat.
17. Die zu segnenden Dinge werden immer zusammen mit dem Weihwasser und dem Weihwasserwedel zu seiner Rechten abgelegt. Zu segnende Personen jedoch stellen sich an die Stufe, eine jede auf der Seite ihres Chores, wenn eine besondere Vorschrift dem nicht entgegensteht.
Der Vers, die Orationen und die Eigenriten einer jeden Segnung finden sich an ihren Stellen und am Schluss des Messbuchs.

Samstag, 10. Dezember 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 5. Buch, 5. Kapitel: Die Ordnung bei der Empfehlung der Seele

-->
Rituale cisterciense (1892), Buch 5, Kapitel 5:

5. Kapitel: Die Ordnung bei der Empfehlung der Seele

[1.] Wenn der Kranke sich wirklich dem Tode nähert, wird er, bekleidet in das Mönchsgewand, wenn es machbar ist, zu Boden gelegt auf eine Matte oder grobe Decke, die über geweihte Asche in Form eines Kreuzes und eine andere Matte oder Stroh gebreitet ist. Dann schlägt der Infirmar oder sein Helfer die Tabula mit schnell aufeinander folgenden Schlägen im Kreuzgang, der Sakristan gibt in der Kirche das Zeichen mit der größeren Glocke bis zu vier Mal, das heißt ein drei Mal unterbrochenes Schlagen; und alle, die es hören, kommen schnell zum Sterbenden, indem sie mit lauter Stimme und bis zum Infirmitorium [der Krankenstation] wiederholen: Ich glaube an Gott, den Vater, den allmächtigen, etc. Der Kantor bringt das Ritualbuch mit, und der Sakristan, dem Brüder helfen, eine zweifache Stola, von der eine schwarz, die andere violett, ist, den Hirtenstab für den Abt, ein kürzeres Kreuz, eine gesegnete, brennende Kerze in der Absconsa, das Rauchfass, Kohlen, das Schiffchen und Weihwasser mit Weihwasserwedel.
2. Wenn das Offizium in der Kirche gesungen wird, bleiben wenige im Chor zurück, denen der Kantor einen Wink gibt, [die übrigen] gehen zum Sterbenden: Es sei denn, es handelt sich um ein vorgeschriebenes Offizium, das zu unterbrechen nicht gestattet ist. Denn wenn es ein vorgeschriebener Festtag ist, werden deswegen die Vespergottesdienste oder die Nokturnen nicht schneller gesungen. An anderen Tagen jedoch, verrichten diejenigen, die im Chor zurückbleiben, gewöhnlich schneller das begonnene Offizium und folgen sofort den anderen. Wenn sie im Kapitel sein sollten, gegen sie hinaus; wenn im Refektorium, unterbrechen sie, auch in der vierzigtägigen Fastenzeit, die Mahlzeit und kommen nach der Übergabe der Seele zurück, ohne ein neuerliches Zeichen, einen [neuerlichen] Vers oder Segen des Lesers, nehmen wieder die Lesung auf und setzen die Mahlzeit fort. Wenn sie bei der Kollatslesung sitzen, spricht der Leser bald: Du aber, Herr, und nachdem der Vers Die göttliche Hilfe gesprochen wurde, gehen sie direkt ins Infirmitorium.
3. Nachdem sich alle also dort versammelt haben und sich gleichsam in zwei Chöre aufgeteilt um das Bett gestellt haben, besprengt der Obere, nachdem er die violette Stola empfangen hat und das Weihwasser, den Kranken und die Anwesenden, wobei er spricht Besprenge mich, etc. Dann reicht er dem Kranken das Bild des Gekreuzigten zum Kuss und richtet ihn mit gefälligen Worten in der Hoffnung auf das ewige Leben auf: Nachdem das in Kürze geschehen ist und das Bild des Gekreuzigten vor den Augen des Sterbenden aufgerichtet wurde, gibt er in seine Hand die brennende, gesegnete Kerze, wenn nötig mit Hilfe des Infirmars.
4. Darauf rezitiert er, nachdem er mit den Anwesenden die Knie gebeugt hat, fromm die folgende Litanei, wobei der Chor auf die einzelnen [Anrufungen] antwortet.
Kyrie eléyson. Christ eléyson. Kyrie eléyson.
Sancta Maria, Ora pro eo.
[etc.]
5. Darauf fügt er die folgenden Gebete hinzu, wenn die Seele im Todeskampf ihres Auszugs bedrängt wird.
Proficiscere, anima christiana [etc.]
Deus misericors
Commendo te omnipotenti Deo
Suscipe Domine
Commendamus tibi
Delicta juventutis
[etc.]
6. Unterdessen singt der Konvent, während der Abt mit dem Kantor, dem Sakristan und dem Infirmar die obenstehenden Gebete rezitiert, wechselseitig auf einem Ton die sieben Bußpsalmen. Der Beichtvater jedoch steht dem kranken Sterbenden bei [und] spricht über ihn die Formel der letzten Absolution in dieser Form:
Auctoritate Die omnipotenti … [etc.]
7. Wenn dann die Seele noch bedrängt wird, werden Psalm 117 Danket dem Herrn etc. und Psalm 118 Wohl denen etc. gebetet, der als Ganzes auf die Horen aufgeteilt ist. Nachdem sie gebetet wurden, geht der Konvent weg, wenn [der Sterbende] bis dahin noch nicht verschieden ist; und es bleibt dort mit dem Kreuz, dem Weihwasser und der angezündeten Kerze ein Priester zurück, der fähig ist, dem Sterbenden zu helfen, der ihn aufmuntert und in Abständen sanft ermahnt: 1. Dass er fest an alle Glaubensartikel, das Symbolon der Apostel glaube, und [es], wenn er kann, rezitiere. 2. Dass er auf Christus hoffe, der ihm gnädig ist aufgrund seiner Milde und durch die Wohltat der Passion, und [dass er hoffe] auf die Fürsprache der seligen Maria und aller Heiligen, die ihn ins ewige Leben begleiten werden. 3. Dass er aus ganzem Herzen einen Akt der Gottesliebe hervorlocke. 4. Dass er Trauer empfinde wegen der Liebe Gottes, die, wenn auch nur leichtest, oft von ihm verletzt wurde, sowohl gegenüber Gott, dem Herrn, als auch gegenüber dem Nächsten. 5. Dass er von Herzen allen verzeihe, die ihn auf irgendeine Weise angegriffen haben, und dass er von denen Verzeihung erbitte, die er irgendwie beleidigt hat. 6. Dass er den Schmerz und die Beschwerde der Krankheit als Strafe für seine Sünden geduldig und willig ertrage, etc.
8. Er kann ihm auch diese kleinen Bitten eingeben:
Miserere mei Deus secundum magnam misericordiam tuam.
[etc.]
9. Dies und ähnliches kann ein kluger Priester, nach dem Fassungsvermögen der Person, dem Sterbenden in der Volkssprache oder lateinisch eingeben; dann [kann er auch] über ihn Kapitel 17 des Evangeliums und die Leidensgeschichte nach Johannes lesen; und auch andere Gebete über das Leiden [des Herrn] kann er beten, wie am Schluss des folgenden Kapitels [angegeben].