Freitag, 30. März 2012

Rituale cisterciense Deutsch(1892), 3. Buch, 20. Kapitel: Von der Großen [Kar-]Woche

Rituale cisterciense (1892), Buch III, Kapitel 20: Von der Großen [Kar-]Woche

[1.] Keine Votivmesse, wie gesagt wurde im Buch II, noch Requiem-Messen sollen in dieser ganzen Woche gesungen werden, es sei denn für einen anwesenden Verstorbenen; die Messen aber, die von den Hebdomadaren von der Seligen [Maria] und für die Verstorbenen [gesungen werden], werden gefeiert vom Wochentag an ihren eigenen Altären; ausgenommen sind die Tage des Karfreitags und des Karsamstags, an denen keine Messe privatim gesungen wird. Doch auch für einen anwesenden Verstorbenen kann am Gründonnerstag keine Messe gesungen oder eine private Messe gefeiert werden, es sei denn, sie wird vom Tage [genommen].
2. Am Dienstag und Mittwoch wird die Passion vom Diakon im Evangelienton gesungen; es wird irgendeine Kapelle zurückhaltend vorbereitet, ohne überflüssigen Schmuck, mit vier Kerzenleuchtern und weißen Kerzen, einigen Decken, wenn sie zu haben sind, und einem weißen Altartuch, sowie dann ein vergoldeter Schrein, in dem verschließbar am folgenden Tag die heilige Eucharistie aufbewahrt wird. Nach der Komplet des Mittwochs wird das Fastentuch [die Cortina] vom Presbyterium weggenommen.
3. Die Kommemorationen der Heiligen, wenn sie denn vorkommen, werden wie gewöhnlich bis zur Vesper des Mittwochs ausschließlich gehalten. An den drei folgenden Tagen jedoch wird das regulare Offizium nach dem unten beschriebenen Ritus gehalten, bis zur Messe des Karsamstags: im Chor werden die Horen der Seligen [Maria] ausgelassen, die von den Einzelnen privatim rezitiert werden, wie am Sonntag.
4. Nachdem das Zeichen für die Vigilien in der Stunde nach Mitternacht wie gewohnt gegeben wurde, beugen die Brüder auf das Zeichen des Oberen hin die Knie und sind frei für das Gebet eine halbe Stunde lang. Wenn die Betrachtung jedoch beendet ist, beten sie über den Formen kniend Vater unser, Gegrüßet seist du und Ich glaube. Daraufhin richten sie sich auf, wie üblich, bekreuzigen sich, verneigen sich vor dem Altar und bald beginnt derjenige, der die erste Antiphon der Nokturnen gewöhnlich anstimmt, diese [Antiphon], und der folgende den Psalm, wobei der Konvent sich in den Stallen einander zuwendet; und so für das Übrige in gewohnter Ordnung, dass also die erste Antiphon der zweiten und dritten Nokturn vom Chor des Invitatoriums begonnen wird.
5. Zu den Versikeln wenden sie sich zum Altar, sprechen leise das Vater unser vor den Lesungen über die Miserikordien verneigt, sitzen zu den Lesungen und erheben sich, wenn der Kantor das dritte Responsorium einer jeden Nokturn wieder von vorne beginnt; dieselbe Ordnung wird überall beibehalten, auch beim feierlichen Totenoffizium, obgleich die Anordnung ebenda deutlich ist, bis auf dass die Lesungen vom Analogium und die Responsorien von einzelnen [Mönchen] nacheinander gesungen werden, wie wir es in Buch I, Kap. 11 eingerichtet haben.
6. Gegen Ende des neunten Responsoriums zündet der Sakristan eine gewöhnliche Kerze in der Mitte der Presbyteriumsstufe an, während die erste Antiphon der Laudes angestimmt wird von demjenigen, der den neunten Psalm der Nokturnen begonnen hat. Während der Psalm Laudate Dominum in Sanctis ejus [Lobt Gott in seinen Heiligen] gesungen wird, löscht der Sakristan alle Lichter der Kirche, die angezündete Kerze auf der Stufe ausgenommen; diese löscht er erst, wenn der Abt oder der Kantor die Antiphon zum Benediktus anstimmt.
7. Diese Antiphon nach dem Benediktus und nach dem Magnifikat wird extra Stallum [aus der Stalle herausgetreten] gesungen. Wenn der Kantor jedoch den Vers Christus factus est [Christus wurde gehorsam] anstimmt, fallen alle über die Formen nieder, und nachdem von allen unter Schweigen Vater unser etc. gesprochen wurde, beginnt der Obere mit gedämpfter Stimme den Psalm Miserere [Erbarme dich, Ps 50], den die Chöre wechselseitig ohne Gesang und ohne Ehre sei dem Vater fortführen. Am Schluss spricht der kniende Obere in der gleichen Stimmlage die Collecta Respice [Siehe auf], ohne Lasset uns beten, und ohne den [Gebets]-Abschluss auszusprechen, den er leise spricht; und wenn von allen zusammen schweigend Vater unser und Gegrüßet seist du Maria, etc. gesprochen wurde, erheben sie sich auf ein Zeichen des Oberen hin, verneigen sich und gehen hinaus.
8. Zur Prim wird wie oben Vater unser, Gegrüßet und Ich glaube gebetet, sie bekreuzigen sich und verneigen sich. Darauf beginnt der Subinvitator sofort ohne irgendeinen Gesang den ersten Psalm dieser Hore, das ist Deus in nomine [Gott, in deinem Namen] etc., der Vers Christus factus est [Christus wurde gehorsam] etc. wird ebenfalls indirectum [auf einem Ton] von allen kniend gesungen, das Vater unser etc. wie oben: Doch nach der Collecta erheben sich sofort alle, verneigen sich und gehen, wie gewöhnlich, in den Kapitelsaal, wobei der Obere vorangeht: [währenddessen] wird die Glocke [geläutet] oder die Tabula geschlagen.
9. Wenn alle sitzen, beginnt der Invitator sofort mit der entsprechenden Regellesung, ohne Segen oder Tu autem [Du aber, Herr]. Dann liest er die Ordensbeschlüsse, wie sonst, und das Kapitel der an diesem Tag speziell zu beachtenden Riten. Nachdem das geschehen ist, verneigt er sich und geht an seinen Platz, unter Auslassung des Totengedächtnisses.
10. Nachdem vom Oberen aber Benedicite gesagt und die Regel ausgelegt wurde, werden [dann], wenn irgendwelche Kurzmitteilungen („Brevia“) für Verstorbene zu lesen sind, sie auf Weisung des Oberen gelesen, und gleicherweise, wenn ein Verstorbener anwesend ist, wird er auf Zuspruch des Kantors hin absolviert; und alles geschehe so, wie es Brauch ist. Der Obere jedoch sehe vor allem darauf, dass in diesen ungewohnten Zeremonien nicht irgendeine Verwirrung sich einschleicht; denn alles werde ausgeführt mit Frömmigkeit, unter Schweigen und Hingabe, welche sich an solchen Tagen geziemt; und es werden die Clamationes [Proklamationen] abgehalten. Darauf, wenn aufsteht, wer vorsteht, erheben sich alle, verneigen sich nach Osten gewandt und gehen schweigend hinaus.
11. Die Terz, Sext und Non werden in gleicher Weise ohne Gesang verrichtet. Zur Vesper wird, wiewohl nicht gesungen wird, begonnen mit dem ersten Wort der ersten Antiphon, die der Invitator anstimmt, und in gleicher Weise werden die anderen abwechselnd begonnen. Der Abt, oder in seiner Abwesenheit der Kantor, stimmt die Antiphon an, die nach dem Magnifikat extra Stallum [außerhalb der Stalle] gebetet wird. Das Übrige wie weiter oben.
12. Am Gründonnerstag und Karsamstag wird vor der Komplet die Lesung im Kreuzgang gehalten, wie weiter unten [beschrieben]; nicht jedoch am Karfreitag: Wenn jedoch Vater unser und Gegrüßet seist du gebetet wurden, wie zu den anderen Horen, beginnt der Subinvitator wie üblich [den Psalm] Cum invocarem [Wenn ich rufe] mit gedämpfter Stimme. Das Canticum Nunc dimittis [Nun entlässt du] wird in gleicher Tonhöhe den vier im Brevier angegebenen Psalmen angefügt, wie üblicherweise das Glaubensbekenntnis Quicumque zur Prim sonntags an die Psalmen angefügt wird. Nach der Oration wird, während die Brüder knien, das Zeichen mit der Tabula gegeben zum dreimaligen Gebet des Gegrüßet seist du Maria, und nachher werde die Betrachtung gehalten und die Besprengung wie sonst auch.
13. Man muss wissen, dass von der Vesper des Donnerstags, diese ausgenommen, bis zur Non des Karsamstags alle Horen, ausgenommen die Vigilien und die Laudes, zurückhaltend, mit gesenkter und andächtiger Stimme, ohne Gesang, gebetet werden: Dergestalt jedoch, dass der Klang der Psalmodie klar und deutlich tönt und die Pausen gehalten werden in der Mitte und am Schluss der Verse. Auch die Verse vor und nach dem Essen werden in gedämpfterem Ton indirectum im Refektorium gebetet, wie es die Tischdiener machen; zur Danksagung geht man auch nicht in die Kirche. Nichtsdestotrotz werden die Lesung im Refektorium, im Kapitel und vor der Komplet, wie auch die Antiphonen zum Mandatum [der Fußwaschung] mit lauter Stimme gesungen.
14. Wenn die Glocken in der Messe des [Grün-]Donnerstags zum Gloria in excelsis [Ehre sei Gott in der Höhe] geläutet wurden, schweigen sie von da ab vollständig in der Kirche, in der Uhr, im Refektorium und im Dormitorium bis zur Messe des Karsamstags; und zu allen Horen, der Mahlzeit, dem Mandatum [Fußwaschung] etc. wird in gewohnter Ordnung die hölzerne Tabula geschlagen, die im Kreuzgang hängt. Gleicherweise wird, wo es sie gibt, die Orgel nicht gespielt vom Gloria in excelsis des genannten Donnerstags bis zu ebendiesem Hymnus in der Messe des Karsamstags.

Dienstag, 20. März 2012

Rituale cisterciense Deutsch (1892), 3. Buch, 19. Kapitel: Die Ordnung am Palmsonntag

Rituale cisterciense, Buch III, Kapitel 19: Die Ordnung am Palm[-Sonntag] 

[1.] Am Samstag vor dem Palmsonntag erhält kein Diakon den Wochen[dienst] „vom Evangelium“ [i.e. der wöchentliche Altardienst], wie es der Ordnung entspräche, noch ein Priester die Woche [als Hebdomadar]: sondern jene, denen der Kantor diese Dienste auf einer eigenen Tafel mit dem Rat des Oberen aufträgt. Auf jener Tafel nämlich muss er jene Brüder anzeigen, die das Gloria laus, Popule meus, Agios, die Litaneien, zum Mandatum [der Fußwaschung] der Mönche am Gründonnerstag, etc. zu singen haben.
2. Zu den Vespern, den Vigilien und zur Messe dieses Sonntags werden drei Lampen angezündet. Das Benedicamus Domino [Singet dem Herrn] etc. und die Hymnen der Horen werden im Ton der Sermo-Feste gesungen und zum Hochamt werden Reliquien auf den Altar gestellt.
3. Vor dem Kapitel bringt der Sakristan in diesen [Kapitelsaal] eine violette Stola, den Abtsstab, das Rituale oder Kollektar, enthaltend den Text der Exkommunikation, eine angezündete Kerze in der Absconsa [Windlicht] und die anzuzündende und auszulöschende Kerze. Sobald jedoch der Abt den Abschnitt der Regel in gewohnter Weise auslegt, treten Sakristan und Kantor hinzu, jener mit dem Stab, der Stola und der angezündeten Kerze, dieser mit dem Rituale oder Kollektar, und sie verneigen sich vor ihm. Darauf übergibt der Sakristan ihm die Stola, den Stab und die Kerze mit dem geschuldeten Kuss der Dinge und der Hand. Wenn der Abt abwesend sein sollte, werden diese Dinge nichtsdestotrotz bei jedwedem Oberen so gehandhabt, der das Kapitel hält, ausgenommen der Stab.
4. Sodann erhebt sich der Abt mit dem Konvent, küsst die Stola in der Mitte, die der Sakristan ihm [sodann] um den Hals legt, nimmt den Stab in seine linke Hand und in seine rechte die entzündete Kerze, während alle einander zugewandt entblößten Hauptes stehen, [und] liest aus dem Buch, das der Kantor geöffnet mit beiden Händen vor ihm hält, die Exkommunikationsformel, wie folgt:
Im Namen [auctoritate] des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und aller Heiligen, und im Namen [auctoritate] des ganzen Ordens schließen wir aus die Verschwörer, die Brandstifter, die Diebe, die [zu Unrecht etwas] Besitzenden und alle, die die Arbeit der Oberen, Visitatoren oder Richter, die vom Generalkapitel bestellt wurden, während der Visitationen, Wahlen, Korrekturmaßnahmen oder anderer Anordnungen behindern, oder die jenen beipflichten, die dies tun, [und zwar] von sich aus oder durch andere, durch Briefe, Bitten, Drohungen, Hinterhältigkeiten oder sich der Hilfe von Weltlichen bedienen, So sei es, So sei es. Danach wirft er die Kerze zu Boden, gibt den Stab und die Stola dem Sakristan zurück, der sich nach einer Verneigung mit dem Kantor zurückzieht, und beendet das Kapitel wie andernorts beschrieben.
5. Vor der Terz bereitet der Sakristan Oliven- oder Palmzweige oder [Zweige] ähnlicher Bäume auf einem Tisch bei der Presbyteriumsstufe vor, nach derselben Art, wie wir es oben von den zu segnenden Kerzen in Kap. 16 gesagt haben, und in den Kapitelsaal trägt er das Analogium mit dem Evangelientext. Der Exorzismus des Wassers wird vom Abt vollzogen, der auch die Terz beginnt und nachher die Zweige segnet und austeilt, wie – unter Beachtung der Umstände – bei den Kerzen am Fest der Reinigung; in gleicher Weise werden die Zweige während der Prozession getragen.
6. Wenn nämlich der Obere die Zweige austeilt, nimmt der Diakon das enthüllte Kreuz, die Akolythen nehmen ihre Kerzenleuchter, der Subdiakon nimmt das Weihwasser und, indem der Thuriferar vorangeht, halten sie die Prozession wie in Buch I, Kap. 17 beschrieben. Der Sakristan jedoch sorge dafür, dass das Analogium mit dem Evangelientext aus dem Kapitelsaal an den Ort gebracht wird, an dem der Diakon das Evangelium liest, das ist der Eingang der Kirche.
7. Wenn sie in Prozession zur zweiten Station kommen, gehen sie so, dass am Beginn der letzten, wenn der Kantor das Ave Rex noster [Sei gegrüßt, unser König] beginnt, alle außer Diakon und Akolythen, mit den Knien und den Händen die Erde berührend, zum Kreuz gewandt die Venia vollziehen; ihm wenden sich auch Subdiakon und Thuriferar zu, [die] hinter ihm [stehen]. Wenn sie singen Fili David [Sohn Davids], stehen sie auf und stehen daraufhin zum Kreuz gewandt, bis das Gloria laus [Verherrlichung, Lob] begonnen wird.
8. Gegen Schluss der genannten Antiphon nimmt der Subdiakon, nachdem er das Weihwasser mit dem Aspergill auf dem Boden abgestellt hat, das Kreuz aus den Händen des Diakons und hält es zum Konvent gewendet zu Häupten des Analogiums, das dorthin gebracht wurde. Inzwischen spricht der Diakon vor dem Kreuz kniend still Munda cor meum [Reinige mein Herz] und geht, nachdem er den [Evangelien-]Text mit beiden Händen genommen hat, zum Abt, begleitet vom Thuriferar, damit er den Weihrauch ins Rauchfass einlegt und von ihm den Segen erbittet.
9. Wenn er das Schiffchen dem Abt hinhält, übergibt er den [Evangelien-]Text einem von den Älteren, damit er ihn halte, und nimmt das Buch zum Segen wieder an sich, wenn der Weihrauch eingelegt wurde. [Den Segen] erbittet er verneigt. Nachdem er die Hand des Segnenden geküsst hat, richtet er sich auf, verneigt sich wiederum mit dem Thuriferar, geht zum Analogium zurück, verneigt sich vor dem Kreuz, singt und beweihräuchert wie üblich das Buch, das er nach dem Evangelium geöffnet dem Abt zum Kuss darreicht, wie oben [beschrieben] in Begleitung[.] Nachdem es geküsst wurde schließt er es, gibt es weiter und man hält es, wie gesagt wurde, während er, nachdem er das Rauchfass entgegengenommen hat, den Abt beweihräuchert, wenn er zelebriert. Wenn der Abt nicht zelebriert, nichtsdestotrotz aber an der Prozession teilnimmt, beweihräuchert er weder ihn noch den Zelebranten; darüber siehe in Buch I, Kap. 19, und dieselbe Überlegung gilt für die Messe.
10. Nach der Beweihräucherung des Zelebranten nimmt er den [Evangelien-]Text und wenn er zurückkehrt, legt er [ihn] auf das Analogium, nachdem er eine Verneigung vor dem Kreuz gemacht hat. Darauf nimmt der Sakristan das Analogium weg, der Subdiakon gibt das Kreuz dem Diakon zurück und nimmt wieder das Weihwasser; er stehe wie gewöhnlich bei den anderen Stationen vor dem Diakon. Zwischenzeitlich wiederholt der Chor, der auch einander zugewandt steht, den Vers Gloria laus, den zwei Brüder, die gegen Ende des Evangeliums in die Kirche gegangen sind, hinter der verschlossenen Tür stehen und sich zur Prozession hinwenden, mitsamt den anderen Versen singen, wie in den Processionalia angegeben.
11. Nach der Wiederholung des Beginns dieser Verse von jenen Brüdern kehren sie zur Prozession zurück und ordnen sich an ihrem Platz ein. Wenn der Abt oder, in seiner Abwesenheit, der Kantor das Responsorium Ingrediente [Einziehend] anstimmt, treten alle in die Kirche ein und legen die Zweige, die sie in Händen tragen, vor sich auf den Formen ab bis zur Passion. Dann wird die Messe wie an Sermo-Festen gefeiert, mit Kyrie, Sanctus und Agnus Dei im Ton der Vierzigtägigen Fastenzeit.
12. Zelebrant und Altardiener, in die Sakristei zurückgekehrt, waschen sich die Hände und gehen, nachdem sie die entsprechenden Gewänder angelegt haben, mit den Zweigen zum Altar. Die Akolythen jedoch und der Thuriferar tragen keine Zweige: Wenn sie nämlich zur Altarstufe kommen und die Leuchter abgestellt haben, nehmen sie die Zweige der Altardiener in Empfang und legen sie an einem vorbereiteten Ort ab, an dem sie ihre [Zweige] vor der Prozession zurückgelegt haben; dann verrichten sie ihren Dienst wie in Buch II beschrieben.
13. Gegen Ende des Traktus nimmt der Diakon ohne Zweig vom Ministerium [i.e. der Kredenz] das Buch der Passion und geht mit den Akolythen, die anstelle der Lichter und des Weihrauchs ihre Zweige tragen, und nach einer Kniebeugung in der Mitte der Altarstufe zum unbedeckten Pult, auf das er das obengenannte Buch legt. Und während dort die vorgenannten Akolythen stehen wie zum Evangelium, beginnt er unvermittelt und singt die Passion im eigenen Ton.
14. Doch wenn, zur Erleichterung des Diakons, die dringende Notwendigkeit besteht, die Passion zu dritt zu singen, was der Abt zu sehen hat, kann der Zelebrant selbst an der linken Seite des Altars die Person Christi übernehmen, der Subdiakon aber singe ohne Zweig (wenigstens habe er die Diakonatsweihe) nach Anlegen der Stola die Stimmen der Juden von dem anderen Pult an der Presbyteriumsstufe nach Norden gewandt bis zum Evangelium. Oder, wenn die Armut an Mönchen es so mit sich bringt, singe der Priester auf der Evangeliumsseite alleine die gesamte Passion.
15. Andernfalls erheben sich der Zelebrant und der Subdiakon mit den Zweigen, die sie genommen haben [und] die die Akolythen ihnen gebracht haben, gleichzeitig mit dem Diakon und begeben sich direkt zur Epistelseite auf dem kürzesten Weg, [und] dort den Zweig in seiner [des Priesters] linken Hand haltend, so auch der Subdiakon, der ihm zur Rechten steht, liest er [der Priester für sich] die Passion bis zum Augenblick des Todes Christi: Nachdem er das gelesen hat, wendet er sich zum singenden Diakon und der ebenfalls [zum Diakon] gewendete Subdiakon steht zu seiner Linken, hält den Zweig in der linken Hand und die Rechte liegt auf der Brust.
16. Vom Beginn der Passion an stehe der Konvent im Chor wie zum Evangelium: Doch er antworte weder Gloria tibi Domine [Ehre sei Dir, o Herr], noch mache er das Kreuzzeichen. Wenn jedoch der Diakon singt: Emisit spiritum [Er gab den Geist auf], fallen alle auf ihr Angesicht nieder für die Zeit eines einzigen Vater unser, der Zelebrant [fällt nieder] in der Mitte der Altarstufe und der Subdiakon unterhalb zu seiner Rechten, dem Altar zugewandt, der Diakon zum Buch hin, die Akolythen, die bei ihm stehen, [ihm] gegenüber zur südlichen Wand des Presbyteriums hin, die anderen zum Altar. Sie alle erheben sich, wenn der Zelebrant aufsteht.
17. Wo der Diakon die Passion singt oder Diakone sie singen, die nicht die Altardiener sind, stehen diese, also der Diakon der Messe und der Subdiakon wie beim Introitus des Zelebranten, der die rechte Hand auf das Buch legt und die Passion liest; und unterhalb von ihm fallen sie nieder, indem sie hier und dort prosternieren.
18. Andernfalls vollendet der Zelebrant, nachdem er sich erhoben hat, die Passion, wie vorher stehend, [und] sagt: Munda cor meum, Jube Domine [Reinige mein Herz, Weise, Herr] etc. und er liest das Evangelium Altera autem die [Am anderen Tag jedoch] an derselben Epistelseite, [wobei] er sich nicht bekreuzigt, noch am Schluss das Buch küsst. Darauf wendet er sich gänzlich dem Singenden zu. Zwischenzeitlich legt der Thuriferar, an der Altarstufe die Knie beugend, den Zweig ab und bereitet das Weihrauchfass für das Evangelium vor.
19. Nachdem nämlich der Diakon die Passion beendet hat, nimmt er das geschlossene Buch, trägt es ehrfürchtig zum Altar, wie üblich mit den geschuldeten Kniebeugungen; und nachdem er das Munda cor meum gesprochen hat, trägt er auf ähnliche Weise den einzulegenden und zu segnenden Weihrauch zum Zelebranten oder Abt, von dem er auch den gewöhnlichen Segen erhält, wie in Buch II, Kap. 10 und 11 [gesagt]. Dann geht er zum Analogium, wobei die übrigen Diener sich wie gewohnt stellen – ohne Lichter [jedoch], beweihräuchert und singt das Evangelium. Und die Akolythen halten ihre Zweige hier und dort [zu beiden Seiten] wie bei der Passion. Wenn das Evangelium aber gesungen wurde, wird der [Evangelien-]Text zum Kuss [d.h. zum Küssenden] getragen, und das andere geschehe nach der üblichen Weise, [wobei] man die Zweige abgelegt hat.