Sonntag, 14. April 2013

Rituale cisterciense (1892): 3. Buch, 1. Kapitel: Vom Hebdomadar des Invitatoriums [d.i. der "Invitator]

1. Kapitel: Vom Hebdomadar des Invitatoriums

[1.] Im vorherigen Buch war gelegentlich der Messfeiern die Rede von den Altardienern der Woche; gleicherweise soll hier nun vom Hebdomadar des Invitatoriums gesprochen werden, denn nach dem Kantor (um den es [u.a.] in Buch 7 geht) tritt er oft in den einzelnen Partien des Offiziums hervor.
2. Wer also am Samstag auf der Tafel („Tabula“) für die Woche des Invitatoriums aufgeschrieben wurde, soll auf der Chor[seite] stehen, auf der nicht der Hebdomadar-Priester steht[.] Und täglich soll er in seiner Woche, wenn das Invitatorium gesungen wird, dieses mit dem Psalm Venite exultemus [Kommt, lasst uns jubeln, Ps. 94] singen: an festfreien Tagen alleine vor seiner Stalle, an Tagen mit zwölf Lektionen an der Presbyteriumsstufe zusammen mit dem Hebdomadar des Invitatoriums der Vorwoche, in der Art, wie sie weiter unten beschrieben wird.
3. Er singe den Vers in allen Horen, die Kurzlesung in den Nokturnen der Seligen Maria oder in den kanonischen [Nokturnen], und in den Laudes und in der Vesper die Responsorien, sowie auch das Benedicamus Domino in der Kirche. In der zweiten Nokturn stimme er das Alleluia an, beim Canticum und in den Tageshoren die Antiphon, und in der Vesper die erste [Antiphon]. Gleicherweise beginne er beim Totenoffizium die erste Antiphon, er singe die Versikel, die Lektionen und den Vers der Responsorien, zum Benedictus und Magnificat stimme er die Antiphon an. Dann lese er im Kapitel das Kalendarium, das heißt: das Martyrologium, die Regel, die „Definitionen“ des Ordens und die Tafel, wenn sie vorzulesen ist.
4. Falls er abwesend sein sollte, übernehme dies alles für ihn derjenige, der oberhalb neben ihm steht; wenn er keinen über sich hat, mache es der Jüngere. Doch wenn vielleicht der Ältere über ihm das Kapitel oder anderes Ähnliches für den Hebdomadar der Messe singen muss, und das zweifellos, weil kein Priester auf der anderen Chorseite steht, gebe dieser jemand anderem ein Zeichen, damit dieser die Responsorien und Verse singe.
5. Wenn der Invitator jedoch die Antiphon angestimmt hat, intoniere immer der Jüngere unter ihm oder, wenn jener der Jüngste ist, ein Älterer die Psalmen und die Cantica. Im Sommer singe er nach der Kurzlesung in den Nokturnen das Responsorium; er beginne das Domine, labia [Herr, öffne meine Lippen], Deus misereatur [Gott erbarme sich, Ps 66], Cum invocarem [Wenn ich rufe, Ps. 4] bis zum Metrum und alle Hymnen an festfreien Tagen, an Festen mit 12 Lektionen aber stimme er [die Hymnen] zur Sext und Non an. Ähnlicherweise stimme er im kleinen Offizium der Seligen Maria die einzelnen Hymnen und den ersten Psalm jeder Hore an, und beim Totenoffizium den ersten Psalm, auch wenn er ohne Antiphon gesungen wird.

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