Montag, 14. Oktober 2013

Rituale cisterciense (1892): 4. Buch, 1. Kapitel: Wie die Brüder sich zur Zeit der Lesung verhalten sollen

1. Kapitel: Wie die Brüder sich zur Zeit der Lesung verhalten sollen


[1.] Zeit der Lesung wird bei uns jedweder Zeitraum genannt, in dem unsere Brüder sich nicht den kanonischen Horen, der Arbeit, der Mahlzeit oder dem regulären Schlaf widmen; allen voran aber im Winter nach dem Kapitel und der Mahlzeit; im Sommer nach den Laudes oder nach der Arbeit und der Mahlzeit; zu jeder Zeit aber nach dem ersten Zeichen einer Hore, und an den einzelnen Sonntagen und an Festen mit zwei Messen den ganzen Tag. Und dann können sie in die Kirche zum [stillen] Gebet gehen, oder in ihren Zellen sitzen, oder im Kreuzgang und im Kapitelsaal, wie es eben der Obere verfügen möchte [–] einzeln lesen sie in Kukullen in [ihren] jeweiligen Büchern und sie verhalten sich, wie es die Frömmigkeit gebietet; [sie können es tun] in ihren Nachtschuhen, wenn sie es wünschen.

2. Der Lesende bereite die Seele durch eine kurze Erhebung des Geistes zu Gott und durch eine reine Gesinnung des Herzens: Dadurch macht er sich bereit, die Gnade zu erlangen und das, was zu tun ist, zu erkennen und das Erkannte auszuführen zum Heil und zum Fortkommen der Seele. Und daher hüte er sich auch vor allem, dass er nicht durch die Neugier geführt oder durch Überdruss an die Lesung geht; noch schnell oder eilig, oder gar aufs Geratewohl lese: Vielmehr lese er das Buch, dass ihm aus der Bibliothek vom Oberen zugewiesen wurde, der Reihe nach, langsam, ernst, aufmerksam und ausdauernd, als würden ihm die Buchstaben vom Himmel geschickt; die Liebe werde ihm im aufmerksamen Lesen oft verdichtet, und er unterbreche die Lesung durch das Gebet, das ihn unaufhörlich mit reinerem Geist zum Verständnis der Lesung zurückführt.

3. „Dann, wie der Heilige sagt, wenn du mit Nutzen trinken willst, lies einfach, demütig und mit Treue, in demselben Geist, in dem die Schrift entstanden ist, fromme und einfache Bücher. Niemals nämlich wirst du den Sinn des Paulus oder Davids verstehen, bis du durch den Gebrauch der guten Intention in seine Lesung und durch den Eifer der unermüdlichen Betrachtung seinen Geist aufgenommen und dir die Zuneigung verinnerlicht hast.“

4. Wenn einer irgendwohin weggehen muss, [und] wenn er das Buch an seinem Platz im Kreuzgang zurücklassen möchte, gebe er dem neben ihm Sitzenden ein Zeichen, damit er darauf aufpasst. Doch niemand gebe durch die Kapuze ein Zeichen, noch rufe einer einen anderen von weitem, weder durch die Stimme noch durch ein Geräusch. Auch stören sie sich nicht gegenseitig, indem sie Fragen stellen. Doch wenn jemand von einem anderen das Buch, in dem er liest, für einen kurzen Zeitraum an sich nehmen möchte, so überlasse es der andere ihm in Frieden.

5. Die in den Antiphonarien, Hymnarien oder Gradualien den Gesang weiter erlernen oder ihre Lesungen vorbereiten, tun dies außerhalb der Kirche, und der Kantor oder ein dafür geeigneter und dazu bestimmter Bruder hört ihnen zu, damit er sie über die Grundlagen der Lesungen bei den Vigiien, bei Tisch und zur Kollatslesung, über die zu beachtenden und aufzugreifenden Akzente, über den Vortrag, über den sie nichts wissen, sehr kurz und mit den rechten Worten [silenter] und nur, wenn es nötig sein sollte, belehrt.

Donnerstag, 2. Mai 2013

Ein "Ritus celebrandi" für Zisterzienser aus dem 16. Jahrhundert

Zisterzienser-Patene, 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts
Pater Viktorin Panhölzl aus Hohenfurt hat 1937 in der "Cistercienser Chronik" die Transkription einer Hohenfurter Handschrift aus dem späten 16. Jahrhundert veröffentlicht: HIER die Cistopedia-Seite mit dem Link zum digitalisierten Text. Eine Übertragung ins Deutsche steht noch aus, obwohl die Veröffentlichung zahlreiche interessante Einzelheiten über den alten Zisterzienserritus enthält, wie er bis Ende des 19. Jahrhunderts ohne Unterbrechung zuletzt in Spanien, dann ab den 1940er Jahren in Hauterive und Boquen gefeiert wurde.
Anstoß für die Verweisung auf die Edition von P. Viktorin Panhölzl ist folgende Tatsache: Das Missale cisterciense von 1890 und das Rituale cisterciense von 1892 scheinen nicht aufeinander abgestimmt zu sein. Während das Missale cisterciense 1890 einen minimal abgeänderten römischen Messritus zugrundelegt, beschreibt das Rituale cisterciense 1892 einen zwar reformierten, aber doch in der Tradition verhafteten Zisterzienserritus der Messe (in Buch II). Beide Ausgaben dieser liturgischen Bücher waren gültige Referenztexte für die Feier des Gottesdienstes. Immerhin hatte man seitens der Ordensfamilie diesen Umstand bemerkt, zumal das Rituale cisterciense 1892 lediglich - und immerhin! - ein verbesserter Nachdruck des Zisterzienserrituale von 1689 und 1721 war, während das Missale cisterciense 1890 alles das enthielt, was damals als dazugehörig und - auch aufgrund der Ritenstreitigkeiten der 1870er Jahre - bindend für den sogenannten reformierten Zisterzienserritus angesehen wurde. Zu einer (schon vor 1900 anvisierten) Anpassung des Rituale cisterciense an die Bräuche der meisten Zisterziensergemeinden kam es erst 1949. Zwischenzeitlich waren die Liturgiekommissionen des Ordens nicht untätig gewesen. Einige Experten, etwa P. Robert (Auguste) Trilhe, Dom André Malet, Dom Alexis Presse u.a., hatten ihre umfangreichen Studien z.T. schriftlich zusammengefasst und niedergelegt. Das "Manuale Caeremoniarum" von 1908 ist eine Frucht dieser Studien.
Erstaunlich, welche rituellen, durch die liturgischen Bücher abgesegneten Freiheiten Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts im Zisterzienserritus bestanden! Aber so etwas kann wohl auch nur ein alter und gewachsener Ritus hervorbringen, zumal die (geistlichen) Früchte dieser Freiheit nicht unbedeutend, ja vielmehr großartig waren!       

Dienstag, 23. April 2013

Rituale cisterciense (1892), 3. Buch, 4. Kapitel: Von den Vigilien, die auf einem Ton gesungen werden, und von [den Vigilien an] festfreien Tagen

4. Kapitel: Von den Vigilien, die auf einem Ton gesungen werden (indirectum), und von [den Vigilien an] festfreien Tagen

[1.] In einer kleineren Gemeinschaft, wenn die Vigilien auf einem Ton psalmodiert werden, rezitiert der Invitator alleine das Invitatorium und den Psalm Venite, wie oben [gesagt], vor seiner Stalle. Die Psalmen werden ohne Antiphon begonnen, wie in Buch I, Kap. 10 [gesagt], und die Lesungen und Verse der Responsorien werden vom Analogium aus von demselben Leser gelesen, wie daselbst in Kap. 11 [gesagt]. Das Übrige geschehe wie im vorherigen Kapitel [beschrieben], ausgenommen, dass der Kantor zu den Laudes sofort das Canticum Benedictus anstimmt.
2. Auch in den Vigilien eines Festes mit drei Lektionen, innerhalb von feierlichen Oktaven und an Werktagen singt derselbe Invitator alleine den Psalm mit dem Invitatorium vor seiner Stalle, und er verneigt sich nicht, bevor er das Invitatorium gesungen hat. Der Subinvitator stimmt den Hymnus an. Die Lesungen und Responsorien werden von denen gesungen, die der Kantor bestimmt, nach der Ordnung, die in Buch I, Kap. 11 beschrieben wurde.
3. Im Sommer jedoch, wenn der Psalm Venite ohne Invitatorium gesungen wird, wird er abwechselnd von jedem Chor psalliert wie Domine quid multiplicati [Ps 3]; und wenn nur eine einzige Lesung vorgesehen ist, wird sie auswendig vom Invitator gesungen, das folgende Responsorium jedoch vom Subinvitator, wie am genannten Ort [beschrieben].
4. In der zweiten Nokturn stimmt der Invitator immer, wie weiter oben gesagt wurde, das Alleluia an und den Psalm, der darauf folgt, welchen – wie auch alle folgenden – der Chor weiterbetet bis zum Ende der Nokturn. Darauf singt der Priester das Kapitel, und der Invitator den Versikel, wobei sich alle zum Altar wenden. Das Kyrie eleyson aber beginnt der gesamte Konvent, wie in Buch I, Kap. 12 [gesagt].
5. Dann fallen alle, wenn der Tag das Prosternieren erlaubt, mit gebeugten Knien über die Formen nieder und beten still Pater noster bis zum Vers Et ne nos, den der Priester, auch er niedergeworfen, mit vernehmlicher Stimme singt, wie auch das Dominus vobiscum, die Collecta und die folgenden Versikel. Wenn der Vers Divinum gebetet wurde [und] wenn das Totenoffizium zu beten ist, erheben sie sich und sitzen oder stehen, wie weiter unten gesagt wird. Wenn es nicht zu beten ist, spricht der Obere den Vers Fidelium, an den sich (im Winter) die Antiphon Spiritus Sanctus, etc. anschließt, wie im vorhergehenden Kapitel, in Nummer 14 [gesagt].
6. An Festen mit drei Lektionen, innerhalb der feierlichen Oktaven, an den vier Tagen nach der Beschneidung [des Herrn] und in der gesamten Osterzeit halten sich alle zum Kyrie eleyson über die Miserikordien [verneigt], und alles andere wird gebetet, wie oben; denn im Winter werden, auch an diesen Tagen, die Laudes von den Nokturnen getrennt.

Mittwoch, 17. April 2013

Rituale cisterciense (1892), 3. Buch, 3. Kapitel: Von den Vigilien und den Laudes an [Festen mit] 12 Lektionen

3. Kapitel: Von den Vigilien und den Laudes an [Festen mit]12 Lektionen

[1.] Wenn Pater, Ave und Credo, über die Miserikordien [gebeugt], gebetet wurden, richten sich alle nach dem vom Oberen gegebenen Zeichen außerhalb der Stalle zum Altar gewendet auf und bezeichnen sich [mit dem Kreuz] und verneigen sich. Sobald alle aufrecht stehen, singt der Priester gedehnt de Vers Deus in adjutorium [O Gott, komm mir zu Hilfe], wie in Buch I, Kap. 10, und wenn der Chor antwortet Domine ad adjuvandum [Herr, eile mir zu helfen], verneigt er sich mit verschränkten Armen tief gegeneinander. Wenn sie sich jedoch aufgerichtet haben, stehen sie in den Stallen, während sie, wobei der Subinvitator beginnt, wechselseitig drei Mal singen Domine labia [Herr, öffne meine Lippen] und den Psalm Domine quid multiplicati [Herr, wie haben sich vermehrt, Ps. 3].
2. Am Ende des Psalms tritt der Invitator mit dem Begleiter zur Presbyteriumsstufe [und] verneigt sich, und während sich der Chor nach dem Psalm zum Altar hin wendet, singen sie das Invitatorium: Nachdem sie es gesungen haben, [und] während der Chor es wiederholt, verneigen sie sich wiederum. Dies tun sie auch am Ende der einzelnen Verse des Palms Venite [Kommt; P. 94], den sie singen. Wenn sie stehend singen Gloria [Ehre], verneigt sich der Chor einander zugewandt, und darauf steht er in den Stallen bis zum Ende des Hymnus. Die Invitatoren jedoch kehren, nachdem sie den ersten Teil des Invitatoriums wiederholt [und] sich erneut verneigt haben, an ihren Platz zurück.
3. Dann stimmt der Kantor den Hymnus im Chor des Invitatoriums an, und die anderen die Antiphonen und Psalmen nach der Ordnung, wie sie in Buch I, Kap. 10 beschrieben ist. Wenn sie den ersten Vers des ersten Psalms gesungen haben, setzen sie sich zusammen bis zum Metrum [nach dem Halbvers] des letzten Verses vor dem Gloria Patri, so dass, da sie aufgerichtet sind, sie beim zweiten Psalm stehen bis zum Ende des ersten Verses des dritten Psalms, nach dessen Beendigung sie sich wiederum setzen, und so daraufhin abwechselnd sitzen und stehen oder aber zu allen Psalmen einer jeden Nokturn stehen. In der dritten Nokturn stehen sie zu den Cantica.
4. Nach dem Ende der letzten Antiphon der ersten, zweiten und dritten Nokturn wenden sich die Brüder dem Altar zu, bis sie auf den Versikel geantwortet haben und die erste Benediktion gegeben wurde. Sobald aber der Obere den Leser gesegnet und der Konvent Amen gesprochen, sollen sich alle bis zum Gloria Patri nach dem Vers des vierten Responsoriums setzen; oder aber, wenn kein Gloria gesprochen wird, bis zur Wiederholung des Anfangsverses ebendieses vierten Responsoriums. Dann nämlich sollen sie stehen, bis man sich, nach der obigen Ordnung, wiederum setzen soll. Zur Lesung des Evangeliums hingegen stehen sie außerhalb der Stalle zum lesenden Diakon gewendet, bis er gesagt hat Et reliqua [Und das Übrige], und dann setzen sie sich erneut, wie in den anderen Nokturnen.
5. Nachdem das zwölfte Responsorium gesungen wurde, stimmt der Obere des Chores Te Deum laudamus [ Dich, Gott, loben wir] an; und wenn der Kantor des rechten Chores angefügt hat Te Dominum [Dich, den Herrn], fährt jener Chor fort Confitemur [… preisen wir]; die anderen Verse werden abwechselnd gesungen, und die Brüder verneigen sich Chorseite gegen Chorseite, wenn sie singen Sanctus, sie richten sich [hingegen] auf bei Pleni sunt [Voll sind]. Ganz ähnlich treten sie aus den Stallen heraus, wenn sie beginnen mit Te ergo quaesumus [Dich aber bitten wir], [und] sie verneigen sich ehrfürchtig zu diesen Worten des Quos pretioso, etc. [Die du mit dem kostbaren {Blut}].
6. Wenn sie das Lied beenden, wenden sie sich dem Altar außerhalb der Stalle zu; der Obere jedoch begibt sich geradewegs zum Analogium, auf dem die Lesungen gelesen werden, und er singt das Evangelium. Wenn er singt Sequentia oder Initium, etc. [Aus dem oder Beginn des], bezeichnet er sich von der Stirn zur Brust und von der linken Schulter zur rechten [mit dem Kreuz], wie in Buch I, Kap. 9 [gesagt], was auch die Brüder tun, wenn sie antworten Gloria tibi Domine [Ehre sei Dir, o Herr]. Wenn dies gesagt wurde, wenden sie sich dem Lesenden zu.
7. Sobald Te decet laus [Dir gebührt Lobpreis] vom Oberen angestimmt wurde, verneigen sie sich gegeneinander bis zum in saecula [… in Ewigkeit], und dann halten sie sich über den Miserikordien [verneigt] bis zum Ende der Collecta. Wenn aber ein hohes Sermo-Fest oder eines der Seligen [Jungfrau] gefeiert wird, verneigen sie sich zur Collecta außerhalb der Stalle. Wenn sie gesungen wurde, spendet der Abt feierlich den Segen, wie weiter unten in Buch 8 von den Riten der Äbte [gesagt wird].

Von den Laudes

8. Nach der Collecta oder dem Segen des Abtes richten sich alle auf und bezeichnen sich außerhalb der Stalle zum Altar gewendet [mit dem Kreuz], wie oben [gesagt], und verneigen sich tief. Sobald ein jede aufrecht steht, singt der Hebdmadarpriester Deus in adjutorium [O Gott, komm mir zu Hilfe], und der Chor antwortet stehend Domine ad adjuvandum [Herr, eile mir zu helfen], und er verneigt sich zum [jeweils] anderen Chor, wenn er singt Gloria Patri. Beim Sicut erat stehen sie aufrecht in ihren Stallen, wenn sie [dann], vom Subinvitator angestimmt, abwechselnd den Psalm Deus misereatur [Gott erbarme sich; Ps. 66] singen. Wenn er gebetet wurde, stimmt der Invitator die Antiphon an und der Subinvitator den Psalm, und so setzen sich alle abwechselnd, das heißt zum 1., 3. und 5. Psalm, und sie stehen zum 2. und 4.
9. Sobald sie die Antiphon gesungen haben, wenden sie sich zum Altar, während der Priester außerhalb der Stalle das Kapitel singt, und sich am Schluss verneigt; und doch verneigt sich [auch] der Invitator gleicherweise bevor [der Priester] jenes beginnt, und wieder nach dem Vers. Nach der Wiederholung des Responsoriums aber wenden sie sich wieder einander zu und singen den Hymnus, den der Kantor in jenem Chor anstimmt. Zum Versikel wenden sie sich dem Altar zu, und daraufhin wenden sie sich einander zu, wenn der Abt oder, in seiner Abwesenheit, der Kantor die Antiphon vor dem Canticum Benedictus anstimmt.
10. Wenn das Canticum beendet wurde, singen sie, sofern die Antiphon von der Seligen [Jungfrau] oder von Weihnachten ist, oder wenn ein hohes Sermo-Fest gefeiert wird, dieselbe außerhalb der Stalle stehend; und während der Antiphon Mirabile mysterium [O Wunderbares Geheimnis; Laudes, Bened., Beschneidung des Herrn], wenn sie singen Deus homo factus est [Gott ist Mensch geworden], beugen sie die Knie, den Rest aber singen sie stehend. Die übrigen Antiphonen singen sie in der Stalle.
11. Das Kyrie eleyson beginnt der Kantor allein im Chor des Invitatoriums, und der Konvent, der sich dann über den Miserikodien [verneigt] hält, fährt fort mit Christe eleyson, und er hält etwas inne, bevor er anfügt Kyrie eleyson. Darauf singt der Obere das Pater noster, dem alle zuhören bis zum Et ne nos [Und führe uns nicht] einschließlich: Darauf antwortet der Chor Sed libera [Sondern erlöse uns], ohne Amen.
12. Darauf singt der zum Altar gewendet stehende Hebdomadarpriester das Dominus vobiscum, Oremus und die Collecta; zu ihr verneigt sich der Konvent, falls sie von der Seligen [Jungfrau], von Weihnachten oder von einem hohen Sermo-Fest ist, außerhalb der Stalle. Zu den anderen verbleibt er über die Miserikordien [verneigt] bis zu den Kommemorationen, falls sie zu halten sind.
13. Die Kommemorationen von der Seligen [Jungfrau] und ähnliche feierliche, die an ihren Orten notiert sind, werden von allen außerhalb der Stalle stehend gesungen, zum Altar gewendet, bis zur Collecta, die sie einander zugewandt über den Knien verneigt hören. Die anderen [Kommemorationen] werden gleicherweise zum Altar gewendet gesungen, doch in der Stalle, und zur Collecta sind sie über den Miserikordien [verneigt]. Der Kantor stimmt die einzelnen Antiphonen dieser [Kommemorationen] an in der gleichen Körperhaltung, wie bei den übrigen. Der Priester jedoch, der die Versikel in einem ein wenig tieferen Ton singt und die Collectae in einem höheren, steht immer dem Altar zugewandt vor seiner Stalle, bis er das letzte Dominus vobiscum gesungen hat.
14. Wenn der Invitator das Benedicamus Domino anstimmt, richten sich alle in den Stallen auf, wenden sich zum Altar, und nachdem sie das Deo gratias gesungen haben, halten sie sich wie vorher [über den Miserikordien], während der Priester das Divinum auxilium [Die göttliche Hilfe] spricht, und der Obere das Fidelium [Die Seelen der Gläubigen]. Nach dem Amen sprechen alle gemeinsam die Antiphon Spiritus, etc. und der Priester den Vers und die Collecta verneigt wie der Chor. Wenn danach still von den einzelnen die Oration Sacrosanctae rezitiert wurde, verneigen sie sich, sobald sie sich auf ein Zeichen des Oberen hin aufgerichtet haben, vor dem Altar und gehen hinaus, wie in Buch I, Kap. 16 [gesagt].
15. Am Sonntag jedoch stehen alle nach dem Vers Fidelium zum Altar gewandt, bis der Priester außerhalb der Stalle die Versikel und die Collectae über die Wochendiener der Küche gesprochen hat. Und ähnlich [wird es gehalten], wenn in dieser Hore oder in einer anderen der Segen über einen Abreisenden oder Zurückgekehrten gegeben wird. Wenn das geschehen ist, wird die Antiphon Spiritus, etc. gesprochen, wie oben [gesagt].

Sonntag, 14. April 2013

Rituale cisterciense (1892): 3. Buch, 1. Kapitel: Vom Hebdomadar des Invitatoriums [d.i. der "Invitator]

1. Kapitel: Vom Hebdomadar des Invitatoriums

[1.] Im vorherigen Buch war gelegentlich der Messfeiern die Rede von den Altardienern der Woche; gleicherweise soll hier nun vom Hebdomadar des Invitatoriums gesprochen werden, denn nach dem Kantor (um den es [u.a.] in Buch 7 geht) tritt er oft in den einzelnen Partien des Offiziums hervor.
2. Wer also am Samstag auf der Tafel („Tabula“) für die Woche des Invitatoriums aufgeschrieben wurde, soll auf der Chor[seite] stehen, auf der nicht der Hebdomadar-Priester steht[.] Und täglich soll er in seiner Woche, wenn das Invitatorium gesungen wird, dieses mit dem Psalm Venite exultemus [Kommt, lasst uns jubeln, Ps. 94] singen: an festfreien Tagen alleine vor seiner Stalle, an Tagen mit zwölf Lektionen an der Presbyteriumsstufe zusammen mit dem Hebdomadar des Invitatoriums der Vorwoche, in der Art, wie sie weiter unten beschrieben wird.
3. Er singe den Vers in allen Horen, die Kurzlesung in den Nokturnen der Seligen Maria oder in den kanonischen [Nokturnen], und in den Laudes und in der Vesper die Responsorien, sowie auch das Benedicamus Domino in der Kirche. In der zweiten Nokturn stimme er das Alleluia an, beim Canticum und in den Tageshoren die Antiphon, und in der Vesper die erste [Antiphon]. Gleicherweise beginne er beim Totenoffizium die erste Antiphon, er singe die Versikel, die Lektionen und den Vers der Responsorien, zum Benedictus und Magnificat stimme er die Antiphon an. Dann lese er im Kapitel das Kalendarium, das heißt: das Martyrologium, die Regel, die „Definitionen“ des Ordens und die Tafel, wenn sie vorzulesen ist.
4. Falls er abwesend sein sollte, übernehme dies alles für ihn derjenige, der oberhalb neben ihm steht; wenn er keinen über sich hat, mache es der Jüngere. Doch wenn vielleicht der Ältere über ihm das Kapitel oder anderes Ähnliches für den Hebdomadar der Messe singen muss, und das zweifellos, weil kein Priester auf der anderen Chorseite steht, gebe dieser jemand anderem ein Zeichen, damit dieser die Responsorien und Verse singe.
5. Wenn der Invitator jedoch die Antiphon angestimmt hat, intoniere immer der Jüngere unter ihm oder, wenn jener der Jüngste ist, ein Älterer die Psalmen und die Cantica. Im Sommer singe er nach der Kurzlesung in den Nokturnen das Responsorium; er beginne das Domine, labia [Herr, öffne meine Lippen], Deus misereatur [Gott erbarme sich, Ps 66], Cum invocarem [Wenn ich rufe, Ps. 4] bis zum Metrum und alle Hymnen an festfreien Tagen, an Festen mit 12 Lektionen aber stimme er [die Hymnen] zur Sext und Non an. Ähnlicherweise stimme er im kleinen Offizium der Seligen Maria die einzelnen Hymnen und den ersten Psalm jeder Hore an, und beim Totenoffizium den ersten Psalm, auch wenn er ohne Antiphon gesungen wird.

Montag, 8. April 2013

Rituale cisterciense (1892): 3. Buch, 24. Kapitel: Von der Osteroktav und der Osterzeit

24. Kapitel: Von der Osteroktav und der Osterzeit

[1.] Am heiligen Ostertag geht der Kantor nach der Matutinalmesse, während alle barhäuptig im Kapitel stehen, zum Analogium, bevor der Invitator die Kalenden verkündet, [und] sage im Lektionston:

An diesem Tag, den der Herr gemacht hat, ﻍ [feiern wir] das Hochfest der Hochfeste und unser Osterfest: * Die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus dem Fleische nach. †

Danach verneige er sich und kehre an seinen Platz zurück; alle setzen sich, verbeugen sich voreinander, wie sonst auch, und der Leser beginne mit der Lesung des Kalendariums.
2. An den zwei Tagen, die auf den Ostertag folgen, sind wir frei für die Lesung, da wir sie als Feiertage halten, wie den Festtag eines Apostels. Die Invitatorien werden jedoch vom Hebdomadar allein vor der Stalle gesungen, wie auch die Kurzlesung.
3. Während der Oktav wird die Messe feierlich gehalten mit zwei Altardienern, Diakon und Subdiakon, und Weihrauch wird verwendet zur Opferung. Nichts wird von irgendeinem Heiligen genommen, wenn nicht in der Diözese etwas [anderes] befolgt wird, auch nicht die Kommemoration eines Festes mit drei Lesungen an allen drei Ostertagen. An den übrigen Tagen aber wird die Kommemoration eines solchen Tages in der Vesper, den Laudes und der privaten Messe gehalten, und die Messe jenes [Festes] wird privatim ohne Kommemoration der Oktav gesungen, mit der zweiten Collecta Ecclesiae [Der Kirche…], der Präfation, dem Communicantes und dem Hanc igitur ebendieser Oktav.
4. Die Litaniae majores [Bitttage], wenn sie denn auf den Ostertag fallen, werden auf den Dienstag oder einen anderen Tag verlegt, wie es in der Diözese Brauch ist, und in der folgenden Messe der Bitttage ohne Gloria oder Credo wird die violette Farbe verwendet, die zweite Collecta ist Concede nos, etc. [Gewähre uns], die dritte Ecclesiae. Die Osterpräfation wird im einfachen Ton gesungen, [wobei] es erlaubt ist und in ihr gesungen werden soll: In hac potissimum die [An diesem hochheiligen Tag] und das Communicantes, sowie Hanc igitur der Oktav. Am Schluss wird das Benedicamus [Singet Lob und Preis] ohne Alleluia gesungen. Doch in den Messen von der Oktav werden die Bitttage mit keinem Wort erwähnt.
5. Diese Oktav schließt am Ostersamstag „in Albis“ mit der Non, und darauf beginnt die Osterzeit, die in ähnlicher Weise am Samstag der Pfingstoktav mit der Non schließt. Man darf sich aber während dieser Zeit nicht an den Formen niederwerfen und stehend beten wir den Englischen Gruß zum Schlag der Glocke: Dennoch beugen wir die Knie, wie zu den anderen Zeiten, zum Vers Ave Maria im Offizium und in der Messe, zum Salve Sancta Parens [Sei gegrüßt, heilige Gottesgebärerin], zum Ave Maris stella, etc. [Meerstern, sie gegrüßet]. Ebenso fallen wir dem Herkommen nach in der Kirche nieder zu den sieben Psalmen nach dem Begräbnis, und zu ähnlichen Gelegenheiten, wo es angegeben wird.
6. An den Litaniae majores und minores [Bitttagen] findet die Prozession statt, wie in Buch I, Kap. 17 [gesagt], doch wenn an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt ein Fest Duarum Missarum, mit zwei Messen, gefeiert wird, werden Prozession und Messe von den Bitttagen nach der Prim ohne Kommemoration des Festes gefeiert. Wenn jedoch nur ein Fest mit 12 Lektionen und Messe gefeiert wird, werde die Prozession nach der Terz gehalten, und die Messe der Bitttage wird privatim gefeiert, während die Messe vom Fest im Chor gesungen wird ohne Kommemoration der Bitttage; es ist erlaubt, dass in privaten Messen die zweite Collecta von den Bitttagen sein soll. In einer größeren Gemeinde werden zwei Messen gesungen, eine von den Bitttagen nach der Prozession am Ende des Kapitels, wie am Tage des hl. Markus, die andere vom Heiligen nach der Terz, unter Vorausschickung der Antiphon Sub tuum [Unter deinem Schutz…]. Von einem Fest mit drei Lektionen am Montag der Bitttage und am Mittwoch werde nur die Kommemoration im Offizium gehalten, und seine Messe werde privatim gefeiert, und ähnlich werde es gehalten bei einem Heiligen mit bloßer Kommemoration und Messe. Doch am Dienstag ist die Messe nach der Prozession von einem Heiligen mit drei Lektionen mit der Kommemoration der Bitttage: nicht aber eines Festes mit bloßer Kommemoration, dessen Messe privatim mit Gloria gefeiert wird, und mit den Collectae von der Seligen [Junfrau] und Ecclesiae [von Ostern]; das Hochamt jedoch wird von den Bitttagen ohne Kommemoration des Heiligen gefeiert.
7. Am Vigiltag von [Christi] Himmelfahrt wird zur Vesper die Osterkerze angezündet und sie brenne ununterbrochen bis zum Schluss des Evangeliums der feierlichen Messe: Wenn dieses gesungen wurde, wird sie vom Diakon ausgelöscht, bevor eren Zelebranten inzensiert, und vom Sakristan entfernt, während der Diakon den Priester beweihräuchert.
8. Am Vigiltag von Pfingsten können Priester, wenn sie es wünschen, Messen feiern, doch nur die von diesem Vigiltag, wie sie im Missale angegeben ist. Die Horen werden im unteren Chor psalliert, wie in der Quadragesima: Die Hymnen jedoch werden im Ton eines Festes mit drei Lektionen gesungen. Nach der Non wird das Offizium [der Messe] begonnen und so vollzogen, wie in der Ostervigil; ausgenommen bleibt, dass weder das Feuer, noch eine Kerze gesegnet wird. Doch wenn, nach der Non, die Brüder in den Chor der Messe hinaufgehen, zieht der Zelebrant, über der Albe mit Manipel, Stola und Kasel von violetter Farbe bekleidet, und dem der Subdiakon nur mit dem Manipel, und der Diakon mit Manipel und Stola vorausgehen, zum Altar, [und] vollzieht n der Stufe eine Venia wie gewöhnlich. Wenn er daraufhin den Altar geküsst hat, geht er auf die Epistelseite, um die Prophetie zu lesen; diese beginnt dann der Älteste des Chores an der Presbyteriumsstufe zu lesen, und ebenso [wird] von den anderen der Reihe nach [gelesen]. Den Collectae wird kein Flectamus genua vorausgeschickt; die Lichter werden erst zur Messe angezündet; ebenso werden keine Kerzen zum Evangelium getragen, sondern es wird nur Inzens gebraucht; die Altardiener gebrauchen bei der Messe rote Dalmatiken. Nach der Epistel wird das Alleluia vom Kantor angestimmt, doch nicht wiederholt; der Offertoriumsgesang und das Agnus Die werden gesungen: Ebenso [ist] die Vesper nach der Stärkung zur gewohnten Stunde.
9. Am Festtag und während der Oktav beugen wir die Knie zum Altar hin zum ersten Vers des Terz-Hymnus, die übrigen [Verse] jedoch singen wir stehend einander zugewandt extra Stalla. Die Oktav wird mit der gleichen Festlichkeit gefeiert wie die Osteroktav; einzig ausgenommen ist das Fasten der Quatemberzeit, das in diese [Woche] fällt; sie schließt am Samstag zur Non; und bezüglich der Heiligen[feste], die in sie fallen, wird es in gleicher Weise gehandhabt, wie wir es für die Osterwoche gesagt haben.

Dienstag, 26. März 2013

Rituale cisterciense (1892), 3. Buch, 23. Kapitel: Von der Ostervigil

23. Kapitel: Von der Ostervigil

Osterkerze mit "Carta cerei paschalis". Photo: Cistopedia
[1.] Am Samstag der Ostervigil bereitet der Kantor nach dem Kapitel die „Carta“(ein Blatt) vor, die an der zu segnenden Kerze befestigt wird, [und] auf der die Jahre des Herrn, die Epakten, die Concurrentes und Indiktionen auf folgende Weise [eingetragen] seien.

Diese Kerze ist gesegnet zu Ehren unseres Herrn JESUS CHRISTUS, und der Seligen Jungfrau Maria, seiner Mutter, der Patronin dieses Klosters und des ganzen Zisterzienserordens.
Im Jahre des Herrn ……………………………………………………………1689.
Mit der Epakte ……………………………………………………………..….VIII.
Der Goldenen Zahl ………………………………………………………….…18.
Dem Sonntagsbuchstaben ……….….……………………………………..…..B.
In der römischen Indiktion …………………………………………………....12.
Wenn das Osterfest fällt auf den ……………………………………………..10. April.
Die Himmelfahrt auf den …………………………………………………...…19. Mai.
Das Pfingstfest auf den ………………………………………………….…….29. Mai.
Das Fest des Leibes und Blutes Christi auf den ……………………….…..…9 Juni.
In dem die Sonntage nach Pfingsten kommen auf ……………………...……..25.
In dem der Sonntag des ersten Advent fällt auf den ……………….......….27. Novemb.


2. Die Kerze jedoch darf nicht das Gewicht von drei Pfund des regulären Brots überschreiten, das heißt, [sie darf] höchstens 90 Unzen [ungef. 2,5 kg] [wiegen]: und sie bestehe aus weißem Wachs, sei mit fünf Vertiefungen in Kreuzesform ausgestattet, um die Weihrauchkörner einfügen zu können, und sie wird aufgestellt auf dem Leuchter inmitten der Presbyteriumsstufe, wo der Abt die Segnungen vorzunehmen pflegt, und wo sie verbleibe bis zum Ende des Evangeliums der Messe am Himmelfahrtstag; sie brenne ausschließlich – wie weiter unten gesagt wird – in dieser Ostervigil[feier], während der ganzen Nacht und am Österlichen Tag, und von der ersten Vesper der Himmelfahrt bis zum Ende des Evangeliums der feierlichen Messe.
3. Ferner schmücke der Sakristan nach der Sext die Altäre, die Kredenz werde vorbereitet, wie sonst zur Festmesse, und der Hochaltar werde bedeckt mit einem violetten Tuch bis zum Ende der Litanei. Das Missale werde auf das Analogium der Presbyteriumsstufe gelegt, und daneben zur Rechten befinden sich, außer der zu segnenden Kerze, das Feuer in einem Becken, das der Kirchendiener vor der Non im Kreuzgang außerhalb der Kirche aus dem Feuerstein geschlagen hat, die Feuerzangen, etwas schwefelgetränktes [Zünd-]Holz und Weihwasser mit Aspergill. Hinter dem Altar oder an einem eigenen Ort des Presbyteriums, zum Beispiel bei den Stallen der Altardiener, werden auf irgendeinem Tisch vorbereitet: eine Dalmatik, eine Stola und ein Manipel von weißer Farbe; eine Kasel und drei violette Manipel. In der Sakristei stehen bereit, außer den für die Messe benötigten Gewändern und sonstigen Dingen, das Prozessionskreuz mit Tragstange, fünf Weihrauchkörner zum Einfügen in einem Gefäß, die die Form von Nägeln haben, eine dreiarmige Kerze und ein leeres Weihrauchfass, sowie ein mit Weihrauch gefülltes Schiffchen.
4. Wenn alles vorbereitet ist und die Tabula geschlagen wurde, kommen alle Brüder in den Chor; und während die Non im unteren Teil des Chores gesungen wird, bekleide sich der Obere mit Stola und Pluviale von violetter [Farbe] über einer Albe, der Diakon nehme ebenfalls eine violette Stola, die anderen seien mit Alben [bekleidet]; so gehen sie nach der Hore zur Presbyteriumsstufe. Voran geht der Thuriferar mit dem Schiffchen und leerem Rauchfass, es folgt der Subdiakon mit dem Kreuz, in der Mitte hinter den Akolythen, von denen der eine zur Rechten mit beiden Händen die Schale mit den fünf Weihrauchkörnern und der andere zur Linken die dreiarmige Kerze trägt; dann [folgen] der Diakon mit zusammengelegten Händen und der Zelebrant gleichermaßen.
5. Zwischenzeitlich rückt der Konvent in den oberen Bereich des Chores hoch und steht in den Stallen zum Altar gewendet. Sobald aber die Altardiener zur Presbyteriumsstufe kommen, verneigen sie sich wie üblich, ausgenommen der Subdiakon, der beinahe in der Mitte zur Rechten auf der Stufe bleibt, das Bild des Gekreuzigten den zu segnenden Dingen und dem Zelebranten zugewendet; der Zelebrant unterhalb der Stufe habe den Diakon zur Rechten, und die Akolythen stehen etwas hinter diesen zu beiden Seiten, damit sie bereit seien, wenn sie gebraucht werden.
6. Darauf segnet der Priester mit zusammengelegten Händen das Feuer und die Weihrauchkörner, wie im Missale [beschrieben]; er legt die linke Hand auf das Buch, wenn er mit der Rechten das Kreuzzeichen über das Feuer und die Weihrauchkörner macht. Wenn er den Weihrauch segnet, füllt der Thuriferar mit den gesegneten Kohlen das Rauchfass und der Akolyth hält die Körner in der Schale und steht zum Priester gewendet, während der Diakon sich etwas nach hinten zurückzieht; dieser Diakon übergibt danach mit Küssen den Löffel, das Aspergill und das Rauchfass zum Inzens des vorgenannten: Und wenn diese vom Zelebranten inzensiert wurden, verneigt er sich vor ihm und geht an den Ort, wo er sich mit Manipel, Stola und Dalmatik von weißer Farbe bekleidet.
7. Bald darauf kehrt er zum Abt bzw. Zelebranten zurück, verneigt sich und zündet, sobald er aus der Hand des Akolythen die dreiarmige Kerze entgegengenommen hat, ihre einzige Spitze an, nachdem der andere Akolyth das schwefelgetränkte [Zünd-]Holz am Feuer entzündet hat. Dann singt er mit Flexa zum Chor gewendet stehend: Lumen Christi, ﻍ und der Chor antwortet ohne Flektion der Stimme: Deo gratias. Danach übergibt er dem Akolythen die obengenannte Kerze, damit er sie halte; der Zelebrant gehe geradewegs zur Epistelseite, beuge die Knie vor dem Kreuz an der untersten Altarstufe, und der Diakon trete allein mit dem Buch zum Priester, erbitte von ihm nach links sich wendend den Segen zum Evangelium, wie üblich, und wenn er ihn empfangen hat, kehrt er zum Analogium zurück, bei dem der Subdiakon mit dem Kreuz und die Akolythen unbeweglich stehen.
8. Der Diakon nimmt dann, wenn er das geöffnete Buch auf das vorgenannte Analogium gelegt hat, in der Mitte stehend, ohne neuerliches Einlegen von Weihrauch – es sei denn, der Thuriferar macht das selbst, wo es nötig ist – das Rauchfass und inzensiert das Buch mittig, links, und rechts; danach singt er, während alle extra Stalla stehen, den Osterlobpreis, mit zusammengelegten Händen, zum Altar schauend. Der Zelebrant auf der Epistelseite steht [dazu], wie es zum Evangelium üblich ist, zum Diakon gewendet, hüte sich [hingegen], dem Altar den Rücken zuzuwenden, die Akolythen stehen zu beiden Seiten mit der [Oster-]Kerze und dem Weihrauch, und der Thuriferar bleibe mit zusammengelegten Händen etwas hinten rechts vom Diakon, wenn er das Rauchfass an einen passenden Ort gebracht hat.
9. Sobald er im Lobpreis gesungen hat: Curvat imperia [… beugt die Gewalten], unterbricht er den Gesang, geht mit dem Akolythen, der den Weihrauch trägt, zur Kerze und fügt die Körner in Kreuzesform ein, [indem] er das erste [Korn] in das obere Loch steckt, das zweite in das mittlere, das dritte in das untere, das vierte in die linke Seite, das fünfte in die rechte. Danach fährt er mit dem Gesang fort, und der Akolyth stellt die Schale ab und bleibt mit zusammengelegten Händen stehen. Zu diesen Worten: Rutilans ignis accendit [… entzündet am lodernden Feuer] schweigt der Diakon wiederum und zündet, nachdem er aus der Hand des Akolythen die dreiarmige Kerze entgegengenommen hat, die Kerze an, die er segnet. Danach gibt er dem Akolythen die vorgenannte [dreiarmige] Kerze zurück, damit er damit die Lampen entzünde, wenn der Diakon singt: Apis mater eduxit [… die schöpferische Biene hervorgebracht hat]. Wenn der römische oder diözesane Bischofssitz nicht besetzt ist, unterlässt der Diakon die Namensnennung des verstorbenen Bischofs; und in jedweder Reichs[-form] nennt er den Namen des Königs oder Fürsten, zu dessen Gerichtsbarkeit er gehört. Am Schluss wird das Buch nicht zum Kuss gebracht.
10. Wenn die Segnung vollendet ist, tritt der Älteste des Chores, sei es der Prior oder ein anderer, zum Buch und liest die Prophetie; währenddessen nimmt der Subdiakon, nachdem er das Kreuz an die Wand in die Nähe des Altars gestellt hat, den Manipel und die Kasel und nimmt, mit Hilfe der Akolythen, dem Zelebranten, der sich zum Altar an der Epistelseite wendet, das Pluviale ab und bekleidet ihn mit dem vorgenannten Manipel und der Kasel in violetter Farbe. Dann kehrt er zum Diakon zurück, der, nach Ablegen der weißen Paramente, Manipel und Stola anlegt, und nimmt ebenfalls seinen Manipel entgegen: und beide treten dann so gekleidet zum Priester, der die Prophetie liest, und sie stehen bei ihm, wie es üblich ist zum Introitus der Messe: sie stehen hingegen hinter jenem, einer nach dem anderen, zu den Collectae.
11. Die entzündete Kerze, und keine andere an ihrer Stelle, brenne ununterbrochen bis zum Ende der Komplet am Ostertag. Der Thuriferar und die Akolythen nehmen das Pluviale und die anderen Sachen, die zur Segnung des Feuers oder der Kerze ins Presbyterium gebracht worden waren, weg und bringen sie in die Sakristei: Und sie bereiten alles für die Messe vor, die heute nur ein Mal in den einzelnen Klöstern zu feiern ist. Danach jedoch stehen sie vor der Kredenz wie zur Messe.
12. Am Schluss der Collectae entledigt sich der Zelebrant der Kasel allein, die der Thuriferar in die Sakristei zurückbringt, und er fällt der Länge nach mitten vor dem Altar zwischen den Altardienern auf das Antlitz nieder, die sich zu beiden Seiten etwas hinter ihm niederwerfen und zusammen mit ihm mit leiser Stimme die Litaneien sprechen, die zwei Brüder kniend an der Presbyteriumsstufe singen[.] Der Chor wiederholt sie, während er sich über die Formen niedergeworfen hat.
13. Die Akolythen beugen die Knie vor der Kredenz, sie fallen nieder zur gegenüberliegenden Wand hin, bis gesagt wird: Propitius esto, etc. [Sei gnädig], zu ebendiesen Worten erheben sie sich, entzünden auf beiden Seiten die Kerzen des Altars und der Sakristan entfernt mit Hilfe des Thuriferars die violette Decke. Wenn man jedoch beim Peccatores [Wir Sünder] angelangt ist, beugt der stehende Zelebrant mit allen Altardienern die Knie an der Stufe und kehrt in die Sakristei zurück, wobei die Akolythen vorangehen; so dass, während die Litaneien langsamer weitergesungen werden, er nach Anlegen der weißen Paramente bereit sei, in gewohnter Ordnung in den Chor einzutreten[;] und sofort nach dem Agnus Dei, etc. beginne der Kantor mit gleicher oder verzögerter Langsamkeit, und singt feierlich mit dem Konvent: Kyrie eleyson, etc. ohne Orgel.
14. Zum Hymnus Gloria in excelsis [Ehre sei Gott in den Höhen] läuten die Glocken und spielt die Orgel, wie oben in Kap. 21 [gesagt], und zur Collecta verbeugen wir uns extra Stalla. Nach der Epistel stehen wir, wenn der Zelebrant, nachdem er dem Subdiakon den Segen gegeben hat – und nicht früher, das Alleluia beginnt; dieses wiederholen wir drei Mal nach ihm, wie in Missale und Graduale [beschrieben], und singen zusammen den Vers Confitemini [Preiset den Herrn]. Der Kantor beginnt auf der Chorseite des Invitatoriums den Tractus Laudate, etc. [Lobt…, Ps. 116], der abwechselnd zu singen ist. Zum Evangelium stehen die Akolythen zu beiden Seiten des Buches mit zusammengelegten Händen, ohne Kerzen. Zum Offertorium spielt die Orgel nicht, und der Chor stehe zum Altar gewendet bis zum Orate fratres; und ebenso nach dem Pax Domini [Der Friede des Herrn], denn das Agnus Dei wird nicht gesungen.
15. Nach der Kommunion des Priesters, wenn er sich purifiziert, wenden sich die Chorseiten einander zu, und die Älteren des Konvents intonieren: Alleluia, worauf der Kantor mit dem Psalm Laudate Dominum omnes, etc. [Ps. 116] im sechsten feierlichen Ton beginnt; wenn er gesungen wurde mit Gloria Patri und vom Kantor die Antiphon wiederaufgenommen wurde, fährt der Konvent, extra Stalla einander zugewandt stehend, [mit der Antiphon] fort. Der Zelebrant spricht dieselbe, nachdem er sich purifiziert hat, an der Epistelseite mit den dabeistehenden Altardienern wie zum Introitus. Darauf beginnt er, während der Konvent in den Stallen zum Altar gewandt ist, die Antiphon Vespere [Am Abend], und der Kantor [intoniert] im Chor das Canticum Magnificat; dessen ersten Vers singt der Chor des Abtes, zum Chor des Priors gewendet, und die anderen [Verse dann] abwechselnd.
16. Zugleich rezitiert [es] der Zelebrant mit den Altardienern mit leiser Stimme, an der Epistelseite stehend, bis er, wenn die Antiphon vom Konvent extra Stalla gesungen wurde, in die Mitte des Altares geht, um nach dem Kuss desselben zum Chor gewandt zu sprechen: Dominus vobiscum[.] Und er beendet die Messe wie sonst immer. Und man muss wissen, dass nach der Tradition der Kirche an diesen beiden Tagen die Sakramente ganz und gar nicht gefeiert werden, das heißt: weder eine private Messe werde von irgendwem gesungen, noch werde ohne größte Notwendigkeit die Kommunion empfangen.
17. Nach Beendigung der Messe gehe irgendein Priester mit Stola über der Kukulle, oder auch der Diakon der Messe, mit Dalmatik und vorangehenden Kerzenträgern, zum Ort, wo der Leib des Herrn am Donnerstag hingetragen wurde und trägt ihn von dort in den Tabernakel zurück, den der Sakristan danach hinaufzieht und der [dann] über dem Hochaltar hängt, wie es üblich ist.
18. Zur Stärkung und zu den anderen Übungen geschehe alles wie üblich. Zur Komplet jedoch wird auch im Konvent die Komplet des kleinen Offiziums ausgelassen, da das Marianische Offizium nicht im Chor gebetet wird: Wenn also Pater, Ave Maria und Credo gebetet wurden, wird feierlich die Antiphon Salve Regina [Gegrüßet seist du, Königin] mit dem Alleluia am Schluss gesungen.