Rituale cisterciense (1689), Drittes Buch, Kapitel 24: Vom Fest des Leibes Christi
1. Am Donnerstag nach dem Fest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit bereitet der Sakristan vor, was notwenig ist für den Feiertag des Leibes Christi, das ist einen etwas hervorragenden Ort, zurückhaltend geschmückt, in der Mitte des zurückliegenden Teils des Altars, um bequem ohne Stufen reponieren zu können, das Gefäß, in dem das Heiligste Sakrament ausgesetzt wird, einen Baldachin für die Prozession, eine Monstranz (tabernaculum ostensorium, „Zeige-Tabernakel“), also eine silberne, vergoldete Pyxis, in deren oberstem runden Abschnitt sich eine doppelte kristallene Lunula befindet, hinter der leicht eine Hostie eingeschlossen und bei der Prozession getragen werden kann; diese zu konsekrierende Hostie schneidet er so zurecht, dass sie in diese Rundung passt, ohne dass sie ihre oberen Partien berührt oder das Kristall.2. Sehr wünschenswert und in höchstem Maße geziemlich ist es, dass nach altem Brauch am Altar, wo das Allerheiligste Sakrament ausgestellt ist, keine Messen gefeiert werden, noch dass es umliegend ausgestellt wird; aber es ist jedoch üblich in dieser gesamten Oktav, es [das Allerh. Sakrament] auf dem Altar unbedeckt auszustellen, während die Vesper und das göttliche Offizium, zu denen sich eine große Volksmenge gesellt, gebetet werden; und das Generalkapitel des Ordens gestattet gewissen Klöstern, wie denen in den Städten, in denen [die Bräuche] sich schon eingebürgert haben, der Sitte zu folgen: Daher kann in diesen Klöstern der Priester an diesem Donnerstag, nach der örtlichen Gewohnheit, im Hochamt die Hostie, von deren Beschaffenheit die Rede war, konsekrieren und diese in eine Monstranz einfügen, die er mit der gebührenden Ehrfurcht an einem Ort verschließt, wo sie für gewöhnlich steht.
Von der Aussetzung des Allerheiligsten Sakraments
3. Wenn jedoch der Allerheiligste Leib Christi auszusetzen ist, bekleidet sich der Sakristan oder der Hebdomadarpriester mit Stola und Pluviale von weißer Farbe über einer Albe, und zum Beginn des folgenden Offiziums, wenn der Konvent wie üblich versammelt ist und im Chor kniet, geht er, indem der Kirchendiener im Mönchskleid mit dem Weihrauchfass ihm vorangeht, zum Altar und trägt mit beiden Händen die Burse mit dem Korporale, auf der der Tabernakelschlüssel liegt. Dann, während vier Kerzen brennen, beugt der Priester an der Stufe die Knie, steigt hinauf, enthüllt den Altar, faltet das Korporale auseinander, und, nachdem er den Schrein geöffnet hat, in dem das Sakrament verschlossen war, stellt die Pyxis auf das Korporale, beugt die Knie und steigt zur Stufe hinab.
4. Dort stehend, legt er mit Hilfe des Thuriferars Weihrauch in das Fass ein, ohne irgendeinen Segen oder Kuss; und mit gebeugten Knien verneigt er sich tief, dann inzensiert er drei Mal das Sakrament, verneigt sich wiederum, und gibt dem Altardiener das Weihrauchfass zurück, der es bei dem „Ministerium“ [Kredenz] abstellt. Das Sakrament wird nicht mehr beweihräuchert: Vielmehr steht der Priester auf, tritt an den Altar, beugt die Knie, stellt die Pyxis in den vorbereiteten Thron, macht wiederum eine Kniebeuung und geht mit dem Altardiener weg, während im Chor das Offizium beginnt.
5. Wenn vielleicht einmal eine größere Feierlichkeit erwünscht ist, wie beispielsweise zu Beginn eines Jubiläums oder eines vom Bischof angezeigten Vierzigstundengebets, kann der Obere selbst oder ein anderer Zelebrant bei Beachtung der Angemessenheit dieses tun, [und zwar] mit Diakon und Subdiakon, die mit Dalmatiken bekleidet sind, und einem Thuriferar in Albe; in diesem Fall, wobei höchstens sechs Kerzen brennen, faltet der Diakon das Korporale auseinander und holt die Pyxis heraus, die der Subdiakon (falls sie aufgehängt ist) herablässt; und im Chor kann die Antiphon Paratur gesungen werden, wie sie sich findet in den Vigilien des Festes, das wir behandeln: Dem kann für ein Jubiläum, oder auch nach der obengenannten Oration, vom Zelebranten angefügt werden der Vers V Omnia a te expectant Domine. R Ut des illis eam [sic!] in tempore. und die Collecta Actiones nostras etc. mit der einfachen Konklusion.
6. Bei anderen Aussetzungen jedoch geschieht dies nicht: Sondern nachdem der Priester beweihräuchert hat wie oben beschrieben, betet der Konvent still das Sakrament an, wie im Zeremoniale er Bischöfe, Buch 2, Kap. 33 angezeigt. Wenn tatsächlich am Tag, zum Beispiel vor der Vesper, wie unten gesagt, wiederum das Sakrament enthüllt wird, nimmt der Sakristan, während der Konvent nach der Marianischen Hore kniet, in Kukulle mit der Stola um den Hals und wenn zwei oder höchstens vier Kerzen brennen, ohne Inzens das vor der Pyxis aufgestellt Velum weg; oder er stellt diese herausgenommene Pyxis in den Thron, wobei er vorher und nachher die Knie beugt.
Von der Prozession
7. Am Festtag wird das Sakrament zur Prozession, die nur im Kreuzgang zu halten ist, feierlich herausgeführt nach folgendem Ritus: Nachdem die Terz gesungen wurde, kehren der Zelebrant und die Altardiener in die Sakristei zurück, wo sie sich wie zur Messe ankleiden, während die Glocken geläutet werden, und der Sakristan verteilt weiße Kerzen an die einzelnen Brüder und häuslichen Mitarbeiter: der Diakon, der vom Kantor bestimmt wurde, bekleidet sich auch mit Stola und Dalmatik über der Albe, um das Kreuz an der Spitze der Prozession zwischen den Kerzenträgern zu tragen, die Alben angezogen haben; Ältere in Kukullen treten zum vorbereiteten Baldachin; der Kirchendiener zündet die Kerzen des Altars und der Brüder an.
8. Die so Vorbereiteten treten zum Altar, wie wir für den Gründonnerstag gesagt haben; voraus geht der Thuriferar mit dem nicht rauchenden Weihrauchfass und dem Schiffchen zur Altarstufe; es folgt der Kreuzträger zwischen den Kerzenträgern, und er bleibt mit jenen [dort] in der Mitte der Presbyteriumsstufe; die Älteren mit dem Baldachin treten heran und stehen mitten im Presbyterium gegen die Altarmitte; die Altardiener und der Zelebrant kommen zur Stufe und der Konvent steht zum Altar gewendet und hält die Kerzen, wie wir gesagt haben beim [Fest der] Reinigung [Mariens].
9. Darauf beugen alle die Knie, außer Kreuzträger und Akolythen, und der Diakon läßt unter dem Schweigen des Chors die Pyxis erscheinen mit den üblichen Kniebeugungen, stellt sie mitten auf das Korporale auf den Altar und kehrt zum Zelebranten zurück; er steht und ihm reicht er den Weihrauch zum Einlegen, ohne Segen oder Kuß, und wenn er kniet gibt er ihm das Weihrauchfass. Nachdem aber der Zelebrant das Sakrament beweihräuchert hat, steigt der Diakon, nachdem er das Weihrauchfass dem Thuriferar übergeben hat, zum Altar hinauf und nimmt, wie zum Gründonnerstag gesagt wurde, die Pyxis und legt sie stehend in die Hände des knienden Zelebranten, dem zwischenzeitlich der Subdiakon das Schultervelum umgelegt hat, das ihm vom Thuriferar vom Ministerium angereicht worden ist.
10. Der Zelebrant empfängt mit den von diesem Velum verhüllten Händen die Pyxis in der Weise, dass das in die Hostie eingeprägte Bildnis zur Prozession gewandt ist; und er steht auf und geht mitten zwischen den Altardienern, die ihm beidseitig seine Arme stützen, unter den Baldachin. Sobald aber der Diakon das Sakrament vom Altar genommen hat und wenn vom Kantor das Responsorium Eduxit angestimmt worden ist, geht der Kreuzträger hinaus mit den Kerzenträgern und die Brüder folgen in der Ordnung, wie bei anderen Prozessionen üblich, [und] sie verneigen sich tief, wenn sie am Sakrament vorübergehen: Vom Thuriferar oder den Thuriferaren, wenn zwei anwesend sein können, wird der Weg in der Mitte der Prozession beweihräuchert, wie in Kap. 20 [gesagt].
11. An einer jeden Station steht der Konvent wie sonst auch, und der Zelebrant hält das Sakrament in den Händen ohne es irgendwie abzusetzen oder zu beweihräuchern: obgleich dies ausdrücklich verboten ist im Caeremoniale Episcoporum, es sei denn [an Orten], wo der Weg länger ist und eine Kirche vorhanden ist, auf deren Altar das allerheiligste Sakrament abgesetzt werden soll. Alle Brüder jedoch, die dem Zelebranten vorausgehen, ausgenommen der Kreuzträger und die Akolythen, beugen die Knie vor dem Leib des Herrn, bevor sie zum Stehen kommen, und ähnlich halten sie es, wenn sie vom Ort, wo sie stehen, weggehen. Diejenigen jedoch, die den Baldachin begleiten oder ihm folgen, machen keinerlei Ehrbezeigung, und der Zelebrant singt nicht mit den anderen.
12. Bei der Rückkehr der Prozession gehen der Kreuzträger und die Akolythen direkt in die Sakristei, die Brüder, die beim Einzug singen, stehen im Chor zum Altar gewendet mit den brennenden Kerzen, bis das Sakrament dem Diakon zurückgegeben wurde und die Älteren sich mit dem Baldachin zurückgezogen haben, und der Zelebrant beugt die Knie. Dann nämlich beugen gleichzeitig alle die Knie bis zum Beginn der Messe und fahren mit dem Responsorium fort, das vom Kantor im Kreuzgang begonnen wurde.
13. Nachdem der Diakon sich auf die Knie niedergelassen hat, nimmt er die Pyxis vom stehenden Zelebranten entgegen, steht auf und stellt sie sie wie vorher in die Mitte des Korporales auf den Altar, und darauf geht er zum Zelebranten zurück; dem reicht er, nachdem ihm vom Subdiakon das Schultervelum abgenommen wurde, den Weihrauch und das Rauchfass zum Inzens des Herrenleibes wie in Nr. 9. und nachdem das geschehen ist, steigt derselbe Diakon zum Altar hinauf und stellt das Sakrament in den Thron; die Akolythen kehren zusammen zur Altarstufe zurück; die Kerzen im Chor werden gelöscht und die gewöhnlichen Lampen werden entzündet; der Kantor beginnt stehend mit dem Konvent den zu singenden Introitus nach dem gewohnten Ritus; und der Zelebrant spricht das Schuldbekenntnis mit den Altardienern wie sonst auch, wobei er auf das Genaueste alle Kniebeugungen und Ehrbezeigungen beobachtet, die am Anfang des Messbuchs vorgeschrieben sind, wo vom Zelebrationsritus vor dem Allerheiligsten Sakrament gesprochen wird.
14. Doch wenn an diesem Tag der Abt mit den Pontifikalien zelebrieren möchte, muss das Sakrament entweder weggeschlossen oder verhüllt werden: Denn es ziemt sich nicht, dass ein Zelebrant mit Mitra oder anderem vor ihm [dem Sakrament] steht oder sitzt, noch kann dann die Ordnung der Zeremonien und Riten, die in solchen Messen einzuhalten ist, beobachtet werden. Gleiches ist von der Vesper zu sagen.
15. Nach der Sext bedeckt der Sakristan mit einem aufgehängten Velum geziemend das Sakrament bis zum Beginn der regularen Vesper: jener [nämlich], wie gesagt wurde für die bestimmten Klöster, die in Städten gelegen sind, [und] in denen es üblich ist, des Volksandrangs wegen ausgesetzt zu lassen; in diesem Fall seien jeweils zwei Brüder aufeinanderfolgend zu zweit eine halbe Stunde lang anwesend, die vom Kantor auf der Tabula bestimmt hat, [und] sie beten mit gebeugten Knien vor dem Herrn.
Von der Reposition
16. Nach der Vesper, auf reguläre Art gesprochen [i.e. in Klöstern außerhalb von Städten], wird das Sakrament in diesem Ritus reponiert. Der Abt, oder in der Oktav der Hebdomadarpriester, geht aus dem Chor mit dem Sakristan und dem Thuriferar, oder auch mit dem Diakon und dem Subdiakon (wenn sie wie in Nr. 5 eingesetzt werden sollen), während der Invitator den Versikel vor dem Magnifikat singt, und er bekleidet sich mit der Stola über der Albe und dem Pluviale.
17. Während jedoch das Benedicamus Domino gesungen wird, geht er zur Altarstfe, wobei ihm der Thuriferar mit dem Rauchfass und der Sakristan mit dem Schultervelum vorausgehen, dort beugt er die Knie, während alle, nachdem der Vers Fidelium gebetet wurde, auf die Knie niederfallen, der Kantor [aber] mit Pausen und ehrfürchtig den Vers Tantum ergo etc. und Genitori etc. und drittens Domine salvum fac Regem beginnt.
18. Dann steht der Zelebrant auf, legt Weihrauch in das Rauchfass ein und beweihräuchert kniend wie oben [gesagt] das Sakrament, bevor es aus dem Thron genommen wird. Diese Regel nämlich wird befolgt: dass während der Aussetzung nicht beweihräuchert wird, es sei denn, nachdem [das Sakrament] auf dem Korporale inmitten des Altars abgesetzt wurde; während der Reposition jedoch wird inzensiert, bevor es auf den Altar gestellt wird. Darüber hinaus [aber] wird in beiden Fällen, nach jenem Inzens, der zu Beginn vom Zelebranten ausgeführt wurde, weder von ihm, noch von einem anderen mehr beweihräuchert. Dazu müssen in höchstem Maße jene angehalten werden, die meinen, durch überflüssige Beweihräucherungen dem Leib Christi viel Ehre zu erweisen.
19. Wenn der Gesang im Chor beendet wurde, erhebt sich der Zelebrant und singt aus dem Buch, wenn es nötig ist, den Vers Misericors et miserator [Dominus]. Escam dedit timentibus se] und die Collecta Deus qui nobis etc. einzig mit einfacher Konklusion Qui vivis etc. Danach wird ihm das Schultervelum umgelegt von den Altardienern und er allein steigt zum Altar hinauf, beugt die Knie, erhebt sich und nimmt mit den vom Velum bedeckten Händen die Pyxis vom Thron, hält sie mit der Linken am Knauf, mit der Rechten am Fuß dergestalt, dass das Bild der Hostie zum Chor zeigt: Während dieser die Venia erbittet, wie am Ende der Messe ausgerichtet, segnet er ihn, indem er langsam das Zeichen des Kreuzes mit jenem Gefäß macht von der Stirn zur Brust und von der Linken zur Rechten, wobei er nichts spricht. Bald darauf hält er die Pyxis wieder vor die Brust, [und] nachdem er kurz innehält, vollzieht er eine Drehung zur Evangelienseite hin und stellt das Sakrament auf das Korporale, beugt die Knie, und sich erhebend verschließt er [es] im Schrank oder in der Kapsel: Vom Chor wird derweil die Antiphon Mane etc. gesungen, die der Kantor gleich nach dem Segen anstimmt. Darauf kehrt [der Priester] nach der Kniebeugung an der Stufe in die Sakristei zurück in der Ordnung, in der er kam, die Altarkerzen werden gelöscht und alle stehen auf, [und] gehen nach der Verneigung hinaus.
20. Dieser Ritus wird während der ganzen Oktav befolgt, sowohl vom Abt am Festtag und am Oktavtag, als auch, wie wir gesagt haben, vom Hebdomadarpriester an den anderen Tagen innerhalb der Oktav. Der Obere des Orts kann jedoch zugunsten der Tagelöhner [am Tage Arbeitenden] diesen Segen an den einfachen Tagen [der Oktav] bis nach dem Ende der Komplet verschieben; und dann wird das Sakrament schweigend ausgesetzt, wie oben [gesagt], nach der Kollatslesung, die im Kreuzgang stattfindet, [und] vor dem Beginn der Komplet; und der Priester bekleidet sich erst, wenn im Chor das Salve Regina gesungen wird.
21. Innerhalb der Oktav wird morgens vor dem Beginn der regularen Terz ausgesetzt und am Sonntag nach der Besprengung mit Weihwasser. Wenn in Städten jedoch am Sonntag früher ausgesetzt werden sollte, besprengt der Priester, nach der Wasserweihe, weder den Altar noch das Presbyterium: Sondern sofort, wenn er sich in Richtung Südosten gedreht hat [„mit den Nieren sich zwischen Süden und Osten umwandte“], damit er den Rücken nicht dem Sakrament zuwendet, besprengt er die Brüder, die, wie es Brauch ist, hinzutreten.
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