Dienstag, 26. März 2013

Rituale cisterciense (1892), 3. Buch, 23. Kapitel: Von der Ostervigil

23. Kapitel: Von der Ostervigil

Osterkerze mit "Carta cerei paschalis". Photo: Cistopedia
[1.] Am Samstag der Ostervigil bereitet der Kantor nach dem Kapitel die „Carta“(ein Blatt) vor, die an der zu segnenden Kerze befestigt wird, [und] auf der die Jahre des Herrn, die Epakten, die Concurrentes und Indiktionen auf folgende Weise [eingetragen] seien.

Diese Kerze ist gesegnet zu Ehren unseres Herrn JESUS CHRISTUS, und der Seligen Jungfrau Maria, seiner Mutter, der Patronin dieses Klosters und des ganzen Zisterzienserordens.
Im Jahre des Herrn ……………………………………………………………1689.
Mit der Epakte ……………………………………………………………..….VIII.
Der Goldenen Zahl ………………………………………………………….…18.
Dem Sonntagsbuchstaben ……….….……………………………………..…..B.
In der römischen Indiktion …………………………………………………....12.
Wenn das Osterfest fällt auf den ……………………………………………..10. April.
Die Himmelfahrt auf den …………………………………………………...…19. Mai.
Das Pfingstfest auf den ………………………………………………….…….29. Mai.
Das Fest des Leibes und Blutes Christi auf den ……………………….…..…9 Juni.
In dem die Sonntage nach Pfingsten kommen auf ……………………...……..25.
In dem der Sonntag des ersten Advent fällt auf den ……………….......….27. Novemb.


2. Die Kerze jedoch darf nicht das Gewicht von drei Pfund des regulären Brots überschreiten, das heißt, [sie darf] höchstens 90 Unzen [ungef. 2,5 kg] [wiegen]: und sie bestehe aus weißem Wachs, sei mit fünf Vertiefungen in Kreuzesform ausgestattet, um die Weihrauchkörner einfügen zu können, und sie wird aufgestellt auf dem Leuchter inmitten der Presbyteriumsstufe, wo der Abt die Segnungen vorzunehmen pflegt, und wo sie verbleibe bis zum Ende des Evangeliums der Messe am Himmelfahrtstag; sie brenne ausschließlich – wie weiter unten gesagt wird – in dieser Ostervigil[feier], während der ganzen Nacht und am Österlichen Tag, und von der ersten Vesper der Himmelfahrt bis zum Ende des Evangeliums der feierlichen Messe.
3. Ferner schmücke der Sakristan nach der Sext die Altäre, die Kredenz werde vorbereitet, wie sonst zur Festmesse, und der Hochaltar werde bedeckt mit einem violetten Tuch bis zum Ende der Litanei. Das Missale werde auf das Analogium der Presbyteriumsstufe gelegt, und daneben zur Rechten befinden sich, außer der zu segnenden Kerze, das Feuer in einem Becken, das der Kirchendiener vor der Non im Kreuzgang außerhalb der Kirche aus dem Feuerstein geschlagen hat, die Feuerzangen, etwas schwefelgetränktes [Zünd-]Holz und Weihwasser mit Aspergill. Hinter dem Altar oder an einem eigenen Ort des Presbyteriums, zum Beispiel bei den Stallen der Altardiener, werden auf irgendeinem Tisch vorbereitet: eine Dalmatik, eine Stola und ein Manipel von weißer Farbe; eine Kasel und drei violette Manipel. In der Sakristei stehen bereit, außer den für die Messe benötigten Gewändern und sonstigen Dingen, das Prozessionskreuz mit Tragstange, fünf Weihrauchkörner zum Einfügen in einem Gefäß, die die Form von Nägeln haben, eine dreiarmige Kerze und ein leeres Weihrauchfass, sowie ein mit Weihrauch gefülltes Schiffchen.
4. Wenn alles vorbereitet ist und die Tabula geschlagen wurde, kommen alle Brüder in den Chor; und während die Non im unteren Teil des Chores gesungen wird, bekleide sich der Obere mit Stola und Pluviale von violetter [Farbe] über einer Albe, der Diakon nehme ebenfalls eine violette Stola, die anderen seien mit Alben [bekleidet]; so gehen sie nach der Hore zur Presbyteriumsstufe. Voran geht der Thuriferar mit dem Schiffchen und leerem Rauchfass, es folgt der Subdiakon mit dem Kreuz, in der Mitte hinter den Akolythen, von denen der eine zur Rechten mit beiden Händen die Schale mit den fünf Weihrauchkörnern und der andere zur Linken die dreiarmige Kerze trägt; dann [folgen] der Diakon mit zusammengelegten Händen und der Zelebrant gleichermaßen.
5. Zwischenzeitlich rückt der Konvent in den oberen Bereich des Chores hoch und steht in den Stallen zum Altar gewendet. Sobald aber die Altardiener zur Presbyteriumsstufe kommen, verneigen sie sich wie üblich, ausgenommen der Subdiakon, der beinahe in der Mitte zur Rechten auf der Stufe bleibt, das Bild des Gekreuzigten den zu segnenden Dingen und dem Zelebranten zugewendet; der Zelebrant unterhalb der Stufe habe den Diakon zur Rechten, und die Akolythen stehen etwas hinter diesen zu beiden Seiten, damit sie bereit seien, wenn sie gebraucht werden.
6. Darauf segnet der Priester mit zusammengelegten Händen das Feuer und die Weihrauchkörner, wie im Missale [beschrieben]; er legt die linke Hand auf das Buch, wenn er mit der Rechten das Kreuzzeichen über das Feuer und die Weihrauchkörner macht. Wenn er den Weihrauch segnet, füllt der Thuriferar mit den gesegneten Kohlen das Rauchfass und der Akolyth hält die Körner in der Schale und steht zum Priester gewendet, während der Diakon sich etwas nach hinten zurückzieht; dieser Diakon übergibt danach mit Küssen den Löffel, das Aspergill und das Rauchfass zum Inzens des vorgenannten: Und wenn diese vom Zelebranten inzensiert wurden, verneigt er sich vor ihm und geht an den Ort, wo er sich mit Manipel, Stola und Dalmatik von weißer Farbe bekleidet.
7. Bald darauf kehrt er zum Abt bzw. Zelebranten zurück, verneigt sich und zündet, sobald er aus der Hand des Akolythen die dreiarmige Kerze entgegengenommen hat, ihre einzige Spitze an, nachdem der andere Akolyth das schwefelgetränkte [Zünd-]Holz am Feuer entzündet hat. Dann singt er mit Flexa zum Chor gewendet stehend: Lumen Christi, ﻍ und der Chor antwortet ohne Flektion der Stimme: Deo gratias. Danach übergibt er dem Akolythen die obengenannte Kerze, damit er sie halte; der Zelebrant gehe geradewegs zur Epistelseite, beuge die Knie vor dem Kreuz an der untersten Altarstufe, und der Diakon trete allein mit dem Buch zum Priester, erbitte von ihm nach links sich wendend den Segen zum Evangelium, wie üblich, und wenn er ihn empfangen hat, kehrt er zum Analogium zurück, bei dem der Subdiakon mit dem Kreuz und die Akolythen unbeweglich stehen.
8. Der Diakon nimmt dann, wenn er das geöffnete Buch auf das vorgenannte Analogium gelegt hat, in der Mitte stehend, ohne neuerliches Einlegen von Weihrauch – es sei denn, der Thuriferar macht das selbst, wo es nötig ist – das Rauchfass und inzensiert das Buch mittig, links, und rechts; danach singt er, während alle extra Stalla stehen, den Osterlobpreis, mit zusammengelegten Händen, zum Altar schauend. Der Zelebrant auf der Epistelseite steht [dazu], wie es zum Evangelium üblich ist, zum Diakon gewendet, hüte sich [hingegen], dem Altar den Rücken zuzuwenden, die Akolythen stehen zu beiden Seiten mit der [Oster-]Kerze und dem Weihrauch, und der Thuriferar bleibe mit zusammengelegten Händen etwas hinten rechts vom Diakon, wenn er das Rauchfass an einen passenden Ort gebracht hat.
9. Sobald er im Lobpreis gesungen hat: Curvat imperia [… beugt die Gewalten], unterbricht er den Gesang, geht mit dem Akolythen, der den Weihrauch trägt, zur Kerze und fügt die Körner in Kreuzesform ein, [indem] er das erste [Korn] in das obere Loch steckt, das zweite in das mittlere, das dritte in das untere, das vierte in die linke Seite, das fünfte in die rechte. Danach fährt er mit dem Gesang fort, und der Akolyth stellt die Schale ab und bleibt mit zusammengelegten Händen stehen. Zu diesen Worten: Rutilans ignis accendit [… entzündet am lodernden Feuer] schweigt der Diakon wiederum und zündet, nachdem er aus der Hand des Akolythen die dreiarmige Kerze entgegengenommen hat, die Kerze an, die er segnet. Danach gibt er dem Akolythen die vorgenannte [dreiarmige] Kerze zurück, damit er damit die Lampen entzünde, wenn der Diakon singt: Apis mater eduxit [… die schöpferische Biene hervorgebracht hat]. Wenn der römische oder diözesane Bischofssitz nicht besetzt ist, unterlässt der Diakon die Namensnennung des verstorbenen Bischofs; und in jedweder Reichs[-form] nennt er den Namen des Königs oder Fürsten, zu dessen Gerichtsbarkeit er gehört. Am Schluss wird das Buch nicht zum Kuss gebracht.
10. Wenn die Segnung vollendet ist, tritt der Älteste des Chores, sei es der Prior oder ein anderer, zum Buch und liest die Prophetie; währenddessen nimmt der Subdiakon, nachdem er das Kreuz an die Wand in die Nähe des Altars gestellt hat, den Manipel und die Kasel und nimmt, mit Hilfe der Akolythen, dem Zelebranten, der sich zum Altar an der Epistelseite wendet, das Pluviale ab und bekleidet ihn mit dem vorgenannten Manipel und der Kasel in violetter Farbe. Dann kehrt er zum Diakon zurück, der, nach Ablegen der weißen Paramente, Manipel und Stola anlegt, und nimmt ebenfalls seinen Manipel entgegen: und beide treten dann so gekleidet zum Priester, der die Prophetie liest, und sie stehen bei ihm, wie es üblich ist zum Introitus der Messe: sie stehen hingegen hinter jenem, einer nach dem anderen, zu den Collectae.
11. Die entzündete Kerze, und keine andere an ihrer Stelle, brenne ununterbrochen bis zum Ende der Komplet am Ostertag. Der Thuriferar und die Akolythen nehmen das Pluviale und die anderen Sachen, die zur Segnung des Feuers oder der Kerze ins Presbyterium gebracht worden waren, weg und bringen sie in die Sakristei: Und sie bereiten alles für die Messe vor, die heute nur ein Mal in den einzelnen Klöstern zu feiern ist. Danach jedoch stehen sie vor der Kredenz wie zur Messe.
12. Am Schluss der Collectae entledigt sich der Zelebrant der Kasel allein, die der Thuriferar in die Sakristei zurückbringt, und er fällt der Länge nach mitten vor dem Altar zwischen den Altardienern auf das Antlitz nieder, die sich zu beiden Seiten etwas hinter ihm niederwerfen und zusammen mit ihm mit leiser Stimme die Litaneien sprechen, die zwei Brüder kniend an der Presbyteriumsstufe singen[.] Der Chor wiederholt sie, während er sich über die Formen niedergeworfen hat.
13. Die Akolythen beugen die Knie vor der Kredenz, sie fallen nieder zur gegenüberliegenden Wand hin, bis gesagt wird: Propitius esto, etc. [Sei gnädig], zu ebendiesen Worten erheben sie sich, entzünden auf beiden Seiten die Kerzen des Altars und der Sakristan entfernt mit Hilfe des Thuriferars die violette Decke. Wenn man jedoch beim Peccatores [Wir Sünder] angelangt ist, beugt der stehende Zelebrant mit allen Altardienern die Knie an der Stufe und kehrt in die Sakristei zurück, wobei die Akolythen vorangehen; so dass, während die Litaneien langsamer weitergesungen werden, er nach Anlegen der weißen Paramente bereit sei, in gewohnter Ordnung in den Chor einzutreten[;] und sofort nach dem Agnus Dei, etc. beginne der Kantor mit gleicher oder verzögerter Langsamkeit, und singt feierlich mit dem Konvent: Kyrie eleyson, etc. ohne Orgel.
14. Zum Hymnus Gloria in excelsis [Ehre sei Gott in den Höhen] läuten die Glocken und spielt die Orgel, wie oben in Kap. 21 [gesagt], und zur Collecta verbeugen wir uns extra Stalla. Nach der Epistel stehen wir, wenn der Zelebrant, nachdem er dem Subdiakon den Segen gegeben hat – und nicht früher, das Alleluia beginnt; dieses wiederholen wir drei Mal nach ihm, wie in Missale und Graduale [beschrieben], und singen zusammen den Vers Confitemini [Preiset den Herrn]. Der Kantor beginnt auf der Chorseite des Invitatoriums den Tractus Laudate, etc. [Lobt…, Ps. 116], der abwechselnd zu singen ist. Zum Evangelium stehen die Akolythen zu beiden Seiten des Buches mit zusammengelegten Händen, ohne Kerzen. Zum Offertorium spielt die Orgel nicht, und der Chor stehe zum Altar gewendet bis zum Orate fratres; und ebenso nach dem Pax Domini [Der Friede des Herrn], denn das Agnus Dei wird nicht gesungen.
15. Nach der Kommunion des Priesters, wenn er sich purifiziert, wenden sich die Chorseiten einander zu, und die Älteren des Konvents intonieren: Alleluia, worauf der Kantor mit dem Psalm Laudate Dominum omnes, etc. [Ps. 116] im sechsten feierlichen Ton beginnt; wenn er gesungen wurde mit Gloria Patri und vom Kantor die Antiphon wiederaufgenommen wurde, fährt der Konvent, extra Stalla einander zugewandt stehend, [mit der Antiphon] fort. Der Zelebrant spricht dieselbe, nachdem er sich purifiziert hat, an der Epistelseite mit den dabeistehenden Altardienern wie zum Introitus. Darauf beginnt er, während der Konvent in den Stallen zum Altar gewandt ist, die Antiphon Vespere [Am Abend], und der Kantor [intoniert] im Chor das Canticum Magnificat; dessen ersten Vers singt der Chor des Abtes, zum Chor des Priors gewendet, und die anderen [Verse dann] abwechselnd.
16. Zugleich rezitiert [es] der Zelebrant mit den Altardienern mit leiser Stimme, an der Epistelseite stehend, bis er, wenn die Antiphon vom Konvent extra Stalla gesungen wurde, in die Mitte des Altares geht, um nach dem Kuss desselben zum Chor gewandt zu sprechen: Dominus vobiscum[.] Und er beendet die Messe wie sonst immer. Und man muss wissen, dass nach der Tradition der Kirche an diesen beiden Tagen die Sakramente ganz und gar nicht gefeiert werden, das heißt: weder eine private Messe werde von irgendwem gesungen, noch werde ohne größte Notwendigkeit die Kommunion empfangen.
17. Nach Beendigung der Messe gehe irgendein Priester mit Stola über der Kukulle, oder auch der Diakon der Messe, mit Dalmatik und vorangehenden Kerzenträgern, zum Ort, wo der Leib des Herrn am Donnerstag hingetragen wurde und trägt ihn von dort in den Tabernakel zurück, den der Sakristan danach hinaufzieht und der [dann] über dem Hochaltar hängt, wie es üblich ist.
18. Zur Stärkung und zu den anderen Übungen geschehe alles wie üblich. Zur Komplet jedoch wird auch im Konvent die Komplet des kleinen Offiziums ausgelassen, da das Marianische Offizium nicht im Chor gebetet wird: Wenn also Pater, Ave Maria und Credo gebetet wurden, wird feierlich die Antiphon Salve Regina [Gegrüßet seist du, Königin] mit dem Alleluia am Schluss gesungen.

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