Mittwoch, 6. März 2013

Rituale cisterciense (1892), 3. Buch, 21. Kapitel: Vom Gründonnerstag

Mandatum novum do vobis... Photo (Ausschnitt): Abtei Mariawald

21. Kapitel: Vom Gründonnerstag [De Coena Domini]

[1.] Keiner soll an diesem Tag die Messe privatim feiern, außer den Hebdomadaren der Heiligen Maria und für die Verstorbenen, wie schon gesagt wurde in Buch II, Kap. 3, es sei denn, dass vielleicht Gäste anwesend sind, die nicht im Hochamt kommunizieren können, oder Prälaten, die nicht mit allen anderen [daselbst kommunizieren] wollen. Denn weder in der Messe, die zu Ehren der Seligen Jungfrau, noch [in derjenigen,] die für die Verstorbenen gefeiert wird, kommuniziert irgendjemand, ausgenommen die Kranken, denen es der Obere erlaubt hat. Die Übrigen sind frei für die Lesung oder die jährliche Beichte bis zur Non.
2. Nach der Sext wählt der Pförtner, wenn der Abt es keinem anderen befohlen hat, so viele Arme aus, wie Mönche im Kloster sind. Sie werden jedoch nicht mit zum Gebet in die Kirche genommen, sondern bleiben an einem Ort, bis sie zum Mandatum in den Lesegang geführt werden.
3. Der Sakristan bereitet auch den Altar so vor, wie es zur feierlichen Messe üblich ist, ohne Reliquien oder Bilder, das Kreuz bedeckt mit einem weißen Tuch. Auf das Ministerium [Kredenz] stellt der Subdiakon einen entsprechenden Kelch mit zwei größeren Hostien, von denen eine kleiner als die andere sei, damit sie in den anderen Kelch gelegt werden kann. Die Pyxis wird ebenfalls [dorthin] gestellt mit einer ausreichenden Zahl von Partikeln zur Kommunion der Brüder und Kranken; ein anderer Kelch [wird vorbereitet] mit einer Patene, einer Palla und einem Schultervelum zur Übertragung des Sakraments; eine weiße Stola, die um den Hals der kommunizierenden Priester gelegt wird und ein weißes Pluviale zur Prozession. In der Sakristei wird, außer den gewöhnlichen weißen Gewändern für die Messe, eine Stola und Dalmatik derselben Farbe für den Diakon vorbereitet, der das Kreuz tragen soll, [dann] dies Prozessionskreuz und ein Baldachin zur Prozession.
4. Wenn die Altardiener durch ein gewohntes Zeichen und zur gewohnten Stunde vom Sakristan herbeigerufen wurden, wird das Zeichen zur Non gegeben, und die im unteren Chor, dem der Vigilien, zusammengekommenen Brüder beten diese Hore, wie im vorangehenden Kapitel, während sich der Obere, und niemand anderes, mit der Vollzahl der Diener zum Offizium in der Sakristei ankleidet. Nachdem die Non gebetet wurde, begibt sich der Konvent in den oberen Chor in der Ordnung der Messe; und während das Zeichen der Messe bis zum Gloria in excelsis ausgedehnt wird, beginnt der Kantor feierlich den Introitus. Zwischenzeitlich begibt sich der aus der Sakristei kommende Zelebrant, dem das rauchende Weihrauchfass vorangeht, geradewegs, ohne irgendeinen Halt, an die Presbyteriumsstufe, und feiert dort, nach der gewohnten Verneigung an der Altarstufe, wo er nach der Kniebeugung das Schuldbekenntnis spricht, unter Auslassung des Psalms Judica [Schaffe mir Recht, Ps. 42] feierlich die Messe, wie in Buch II.
5. Zum Gloria in excelsis werden die Glocken geläutet, bis gesungen wird Domine Deus, Rex [Herr, Gott, König] etc. und daraufhin schweigen sie, wie im vorangehenden Kapitel gesagt wurde. Zur Collecta verneigen wir uns extra Stalla [ohne Zuhilfenahme der Miserikordien]. Das Graduale wird sehr langsam gesungen, damit der Diakon gegen Ende zum Verlesen des Evangeliums bereit ist. Nach dem Sanktus werden die Knie nicht gebeugt. Zum Agnus Dei wird der Friedensgruß nicht gegeben: Sondern wenn der letzte [Ruf] gesungen wurde, begeben sich die Brüder der Ordnung nach jeweils zu zweit hier und dort zum Schuldbekenntnis und zur Kommunion, wie sonst auch, nach dem in Buch II, Kapitel 13 ausgeführten Ritus.
6. Nachdem zwischenzeitlich der Zelebrant die Kommunion empfangen hat, [und] bevor er sich reinigt, lege er in einem anderen Kelch, den der Subdiakon von der Kredenz herbeiträgt, eine Hostie, die für den darauffolgenden Tag aufzubewahren ist; derselbe Subdiakon, oder der Sakristan, lasse den Hängetabernakel herab, und der Diakon nimmt die Pyxis heraus und öffnet sie, worin der Leib des Herrn aufbewahrt wird. Dann nimmt der Zelebrant die Hostien aus dieser Pyxis, legt sie auf die Patene und schüttelt aufmerksam, wo es Brauch ist, das Grabtüchlein [„Sudariolum“ – vgl. Schweißtuch der Grabesruhe ], in dem die Partikel geborgen waren, über dem Kelch aus, gibt es dem Diakon und der Diakon [gibt es] dem Sakristan, der ihm sogleich ein neues gibt, und das alte verbrennt er über der Piscina oder dem Sacrarium.
7. Bald darauf, nachdem vom Diakon das Schuldbekenntnis gesprochen und vom zelebrierenden Oberen die Absolution gegeben wurde, treten alle Mönche, Novizen und Konversen zur Kommunion heran, wie es üblich ist; und die Altardiener, die beim Zelebranten stehen, legen einem jeden kommunizierenden Priester eine weiße Stola um den Hals, die sie beidseitig halten.
8. Nach der Kommunion der Einzelnen, legt der Zelebrant die übriggebliebenen Partikel in die Pyxis; der Diakon schließt die Pyxis, stellt sie hinter den mit Patene, Palla und einem kleinen weißen Velum bedeckten Kelch, in dem der Leib des Herrn liegt; und der Subdiakon bringt den ausgespülten und hergerichteten Kelch der Opferfeier, nachdem er dem Zelebranten die Ablutionen gereicht hat, zur Kredenz. Wann immer jedoch der Zelebrant und die Altardiener hinzutreten oder weggehen oder sich von der Mitte des Altars wegdrehen, beugen sie die Knie, und sie hüten sich, dem Sakrament den Rücken zuzuwenden, sei es beim Sprechen des Dominus vobiscum, sei es bei Singen des Ite missa est, sei es bei der Spendung des Segens.

Von der Prozession

9. Zwischenzeitlich zündet der Sakristan weiße Kerzen an und verteilt sie, wobei ihn sein Helfer unterstützt, an die einzelnen Mönche, Novizen und Konversen; der Diakon, der dafür vom Kantor bestimmt wurde, zieht in der Sakristei eine Stola und eine Dalmatik über der Albe an; zwei oder vier von den Älteren des Chores treten im Mönchskleid hinzu, um von dort dem Baldachin zu nehmen; der Thuriferar füllt daraufhin das Weihrauchfass mit Kohlen und das Schiffchen mit Weihrauch, und so gehe er dem Kreuz voraus, dem der von den Älteren genommene Baldachin folgt; es sei denn, die geringe Anzahl an Mönchen erfordert es, dass dieser von einigen ehrenvollen Laien tragen wird. Diese alle gehen zur Altarstufe, ausgenommen der Diakon, der an der Presbyteriumsstufe verbleibt, während ihm die Kerzenträger dort entgegengehen und sich ihm zugesellen.
10. Wenn der Zelebrant das Evangelium des heiligen Johannes gesprochen hat und mit den Altardienern zur Altarmitte zurückgekehrt ist, beugt er die Knie und steigt geradewegs über die Ecke der Epistel[seiten]stufe zu seinem Sitz hinab, wo er von den Altardienern und Wochendienern der Vorwoche der heiligen Gewänder entkleidet wird, ausgenommen die Stola, und er in ein weißes Pluviale gekleidet wird. Der Chor jedoch stehe [aufrecht] und schweige in den Stallen[,] gewendet zum Altar.
11. Der so bekleidete Zelebrant kehrt zur oberen Altarstufe zurück, wo er nach einer Kniebeugung stehend Weihrauch in das Rauchfass einlegt, ohne Segen, wobei ihm der Diakon hilft, ohne Kuss der Dinge oder der Hand. Wenn dann der Konvent kniet, verneigt sich der zwischen den Altardienern kniende [Zelebrant], nachdem er das Weihrauchfass empfangen hat, tief und inzensiert drei Mal das Sakrament: Wenn er das getan hat, verneigt er sich wiederum, und der Subdiakon legt um seinen Hals und seine Schultern das lange Velum, wobei er es mit Schließen oder seidenen Schlingen vor der Brust befestigt.
12. Der Diakon aber nähert sich dem Altar, beugt die Knie, erhebt sich und nimmt den Kelch mit der rechten Hand von der Vorderseite her unter dem Velum, unterhalb des Knaufs, die Linke legt er auf Palla und Velum, damit nicht irgendetwas herunterfällt. Sogleich dreht er sich von links her um und reicht so stehend das Sakrament dem knienden Priester, so dass dieser mit der linken Hand den Kelch am Knauf entgegennimmt, wo er nicht vom Velum bedeckt ist, und die Rechte auf das Velum legt. Danach bedeckt derselbe Diakon seine Hände, [indem] er die Enden des Velums, die vom Nacken herabhängen, in Kreuzesform anordnet; und er hüte sich davor, während dieser gesamten Vorgänge oder Ähnlichem dem Sakrament oder dem Zelebranten den Rücken zuzuwenden. Was auch von den anderen zu befolgen ist.
13. Nachdem er den Kelch entgegengenommen hat, erhebt sich der Zelebrant, wobei die Altardiener ihm helfen; der Kantor beginnt den Hymnus Pange lingua [Preise, Zunge], und indem das Kreuz vorangeht, halten sie die Prozession durch die Kirche, prozessionaliter, wie in Buch I, Kap. 17 [beschrieben], zur vorbereiteten Kapelle, in der der Kirchendiener die Kerzen anzündet: Der Thuriferar jedoch geht inmitten der Prozession, halbumgedreht zum Sakrament, das er mit dem rauchenden Weihrauchfass unablässig inzensiert, indem er das hängende Weihrauchfass schwenkt, [und] gleichsam den Weg mit Wohlgeruch erfüllt. Jene, die am Zelebranten vorübergehen, der den Kelch unter dem Baldachin inmitten der Altardiener trägt, verneigen sich tief. Die Altardiener halten mit einer Hand die Arme des Priesters, mit der anderen heben sie die vorderen Seiten des Pluviale an. Es folgen darauf die Novizen und die Konversen, wie gewöhnlich, mit brennenden Kerzen.
14. Wenn sie zum vorbereiteten Ort kommen, stehe der Diakon mit dem Kreuz und den Akolythen beim Eingang der Kapelle auf der Evangelienseite, er verneige oder beuge die Knie aber nicht, wenn er vor dem Sakrament vorbeigeht. Die jüngeren [Mönche] halten sich in gebührender Entfernung, damit die Älteren weiter vorgehen können [und] näher bei der Kapelle stehen; die Novizen jedoch und die Konversen [stehen] hinter den jüngeren [Mönchen]. Thuriferar, Altardiener und Zelebrant gehen geradewegs weiter und treten in die Kapelle ein; und alle, vor denen er vorübergeht, beugen die Knie und bleiben knien, bis es wegzugehen heißt. Die jedoch den Baldachin tragen, ziehen sich zurück, stellen ihn an der rechten Seite der Kapelle ab und [an ihren Platz] der Ordnung nach zurückgekehrt, beugen sie die Knie wie die übrigen.
15. Der Zelebrant steht an der Altarstufe, übergibt das Sakrament dem knienden Diakon, der den Kelch aus seiner Hand in gleicher Weise entgegennimmt, mit der er ihn vom Altar genommen hat[.] Und sofort trägt er ihn weg und stellt ihn auf die Vorderseite verhüllt auf das in der Altarmitte ausgebreitete Korporale. Der Zelebrant beugt davor die Knie, und der stehende Subdiakon nimmt ihm das lange Velum von den Schultern, das er dem Sakristan zum Zusammenfalten übergibt.
16. Nachdem der Diakon aber den Kelch abgestellt hat, beugt er die Knie und reicht dem aufrecht Stehenden den Weihrauch zum Einlegen in das Weihrauchfass, ohne Segen oder Kuss; und nachdem sie sich zugleich niedergekniet haben, reicht er [ihm] das Weihrauchfass, der Zelebrant inzensiert das Sakrament, wie in Nummer 11 [beschrieben], während der Konvent den Hymnus beendet; wenn er nicht lang genug sein sollte, wiederholt der Kantor vor dem letzen Vers Genitori etc. [Dem Schöpfer] drei Mal Tantum ergo, etc. Darauf erhebt sich der Diakon, nachdem er das Weihrauchfass dem Thuriferar zurückgegeben hat, steigt zum Altar hinauf, beugt die Knie und verbirgt den Kelch im Schrein, den er mit einem Schlüssel verschließt[.] Und den abgezogenen Schlüssel gibt er dem Zelebranten, und nachdem er die Knie gebeugt hat, betet er eine Weile mit diesem.
17. Dann werden die Kerzen ausgelöscht, die die Mönche in Händen tragen, und die Altarkerzen, außer der Lampe, welche vor dem Sakrament beständig brennen soll. Die Kerzenträger jedoch löschen ihre Kerzen nicht, sondern begleiten den Diakon, der das Kreuz trägt, welcher auf dem kürzeren Weg in die Sakristei zurückkehrt, wobei ihm der Thuriferar vorausgeht, gefolgt von den Altardienern und dem Zelebranten.
18. Auch der Sakristan oder ein anderer Priester, der vom Kantor bestimmt wurde, begibt sich mit zwei Brüdern, die er mit sich nimmt, zum Hauptaltar[,] wobei sie an der Stufe die Knie beugen. Dann legt er seine Stola über der Kukulle um den Hals [und] nimmt ehrfürchtig die Pyxis der Kranken, und indem jene Brüder mit angezündeten Kerzen ihm vorausgehen, trägt er sie in den Reliquienschrank oder den Schrank für das Krankenöl, von dem in Buch I, Kap. 3 [die Rede war], oder aber an einen verborgenen Ort hinter dem Altar, und schließt sie weg bis zum Ende der Messe am Karsamstag.

Von der Entblößung der Altäre

19. Solange dies geschieht, betet der Konvent danksagend vor der Kapelle des Sakraments; der Zellerar, der für die Gäste zuständige Mönch und dazu bestimmte Konversen bereiten warmes Wasser, Gefäße und Trockentücher für das Mandatum [Fußwaschung] der Armen vor, die der Gast[bruder] herbeiführt und denen er ihre Sitzplätze im Kreuzgangarm der Kollatslesung zuweist, wobei er sie anweist, zu schweigen. Der Zelebrant aber und die Altardiener legen die heiligen Gewänder ab, außer den Alben, und außer einer violetten Stola, die ebendieser Zelebrant anlegt.
20. Die so [ihrer liturgischen Gewänder] entkleideten Altardiener gehen der Ordnung nach mit zusammengelegten Händen zur Altarstufe, wobei der Thuriferar vorangeht, wo sie sich nur verneigen, gerade aufgereiht, wie üblich, und sie steigen zum Altar hinauf, wobei der Zelebrant die Antiphon beginnt Diviserunt, etc. [Sie teilen unter sich auf] und er entblößt [den Altar], indem er die Tücher und anderes entfernt, und nach der Antiphon der Psalm Deus Deus meus respice, etc. [Gott, mein Gott, siehe an] leise und abwechselnd rezitiert, die Antiphon am Ende [des Psalms jedoch] nicht wiederholt wird. Der Diakon und der Subdiakon helfen ihm, und die Akolythen nehmen aus ihren Händen an, was sie vom Altar genommen haben, falten es anständig zusammen oder legen es an einem geeigneten Ort gesondert ab. Dasselbe machen sie bei den anderen Altären, wobei sie einzig das verhüllte Kreuz auf ihnen zurücklassen; und sie verneigen sich zusammen an der Stufe der einzelnen [Altäre], wenn sie hinzutreten und wenn sie sich entfernen. Der Sakristan jedoch nimmt zusammen mit seinem Gehilfen oder auch, wenn es nötig ist, mit einigen anderen hinzugenommenen Brüdern das von den Altären Entfernte weg und legt es in der Sakristei ab; und wo es sehr viele Altäre gibt, kann er selbst die kleineren [Altäre] entblößen.
21. Der Altar jedoch, auf dem der Herrenleib verborgen wurde, wird nicht entblößt, sondern bleibt geschmückt bis zum Ende der Prozession und des Offiziums [d.h. der Liturgie der Vorgeweihten Gaben] des folgenden Tages; wenn das [alles] beendet wurde, wird er am gleichen Karfreitag vom Sakristan entblößt, so wie die anderen Altäre am Vortag vom Zelebranten entblößt wurden.

Vom Mandatum der Armen

22. Nach der Entblößung der Altäre wird, wenn die Altardiener sich der Gewänder entledigt haben, die Tabula geschlagen, und die Brüder gehen aus der Kirche, wobei der Abt in Kukulle vorausgeht, angefangen bei den Älteren, einer nach dem anderen, in der Ordnung, in der sie gewöhnlich an Werktagen in den Kapitelsaal gehen, und sie begeben sich in den Kreuzgangarm der Kollatslesung, so dass der Abt bis zum Letzten der Armen durchgeht. Wenn sich also alle aufgereiht haben und vor den Armen stehen, ausgenommen die Kranken, denen der Schwäche wegen zu sitzen gestattet werde, teilen die Konversen gewissenhaft die Gefäße, das Wasser und die Trockentücher aus; und vom Abt angefangen, waschen die Einzelnen den jeweiligen Armen kniend die Füße, trocknen sie ab und küssen sie.
23. Wenn irgendwelche Mönche der Gemeinschaft dieses Hauses abwesend sein sollten, sei es aufgrund von Krankheit, sei es, weil sie unterwegs sein müssen, gebe der Zellerar den letzten Brüdern, nicht jedoch den Konversen, ein Zeichen, damit sie die Plätze der Abwesenden beim Dienst des Mandatum einnehmen mögen.
24. Die Einzelnen stehen nach dem Kuss der Füße ihres Armen auf, verneigen sich vor ihm, und gehen derart zu den vom Zellerar bezeichneten Konversen, damit sie sich, wenn sie von jenen mit Wasser abgespült und mit Tüchern zum Abtrocknen versorgt werden, die Hände waschen und abtrocknen. Darauf gehen sie an ihren Platz. Dann, oder auch gegen Ende des Mandatum, teilt der Zellerar allen Mönchen Geldstücke aus, die sie den Armen geben.
25. Wenn das Mandatum beendet wurde und jeder die Hände gewaschen hat, treten alle zugleich vor, fallen vor den Armen auf die Knie und ein jeder legt das Geldstück in ebendiesem Augenblick in die Hände des Armen, den er gewaschen hat, und küsst dieselben. Darauf erheben sich alle zusammen und vollziehen, die Ärmel an den Seiten herabgelassen, eine Venia, wobei sie mit vernehmlicher Stimme sprechen: Suscepimus Deus misericordiam tuam in medio templi tui. [Wir haben, Gott, deine Barmherzigkeit empfangen inmitten deines Tempels.] Wenn das gesprochen wurde, erheben sie sich zusammen und begeben sich, wenn die Tabula schlägt, in die Kirche zur Vesper.
26. Zwischenzeitlich führen der Abt, der Zellerar und der für die Gäste zuständige Mönch die Armen unter größtmöglichem Schweigen in das Gästehaus, wo sie ihnen Wasser über ihre Hände gießen und Handtücher anreichen; danach aber warten sie ihnen zur Stärkung mit Brot und Speise auf.

Von der Stärkung

27. Nichtsdestoweniger kommen, wenn die Vesper im Chor gesungen und die Tabula geschlagen wurde, der Abt und alle anderen im Refektorium zusammen; wenn der Kantor auf einem verhaltenen und niedrigen Ton den Vers Christus begonnen hat, während der Konvent, wie üblich, vor den Tischen steht [und] ohne Gesang fortfährt: Factus est pro nobis obediens usque ad mortem. [{Christus} ist für uns gehorsam geworden bis zum Tod.] Sogleich verneigen sich sich einander zugewandt, sprechen das Pater noster, etc. schweigend; und wenn sie es gesprochen haben, stehen sie wie vorher zum Haupttisch gewandt, und wenn vom Oberen das Kreuzzeichen gemacht wurde über ebendiesen Tisch, gehe ein jeder an seinen Platz.
28. Wenn alle sitzen, beginnt der Leser ohne Segen wie sonst; und ebenso hört er auf [zu lesen] auf ein Geräusch des Oberen hin, unter Auslassung des Tu autem, etc. Danach erheben sich alle vom Tisch und stehen wie üblich[;] den vom Kantor begonnenen Vers Christus factus, etc. singen sie wiederum mit verhaltener Stimme indirectum. Darauf wenden sie sich daselbst vor den Tischen einander zu, nach Art der Diener, [und] fahren in ähnlicher Weise wechselseitig mit dem Psalm Miserere [Ps. 50] fort, den der Kantor im rechten Chor beginnt. Am Ende wird kein Gloria Patri gesungen, sondern alle sprechen verneigt schweigend das Pater noster, etc., und der Obere betet laut die Collecta Respice, quaesumus, etc. [Schaue herab, wir bitten dich] wie zu den Horen. Danach fügt der aufrecht stehende Konvent, zum Haupttisch gewendet, wiederum still das Pater noster an und geht nach der Verneigung zur Lesung in den Kreuzgangarm der Kollatslesung, hinaus, wobei die Jüngeren vorangehen.
29. Zum Biberes treten sie gleicherweise, wenn die Tabula geschlagen wurde, nach dem gewöhnlichen Suffragium der Vierzigtägigen Fastenzeit, ins Refektorium ein und [gehen] zu den Tischen. Wenn dann der Obere das Zeichen gegeben hat, macht er selbst schweigend das Kreuzzeichen über den gemeinsamen Tisch, indem er die rechte Hand gleichsam inmitten dieser [Tische] in die Luft erhebt. Wenn alle getrunken haben, stehen sie, nach einem erneuten Zeichen des Oberen mit dem Messer, auf und verneigen sich zum oberen Tisch hin, [und] gehen in der oben beschriebenen Ordnung hinaus.

Vom Mandatum der Mönche

30. Nach einer kurzen Pause schlage der Sakristan die Tabula zum Mandatum: Und sobald der Konvent wie üblich im Kreuzgang sitzt und alles Notwendige vorbereitet ist, nehme der Prior den Platz des Abtes ein, [dann] seien [auch] alle Kranken, die es vermögen, zugegen, und die Konversen sitzen hier und dort nach den jüngsten Mönchen und den zuletzt [dazugekommenen] Novizen. Der Abt jedoch oder der Obere mit seinen Helfern legen die Kukullen im Kapitelsaal ab, und, [daraufhin] mit den Skapulieren bekleidet, schürzen sie sich mit Leinentüchern, damit sie auf das Zeichen des Priors hin bereit seien[;] wenn [der Ruf] der Tabula endet, beginne der Kantor die Antiphon Dominus Jesus [Der Herr Jesus].
31. Dem Oberen werden zwei helfende Diener zugeteilt, den übrigen jeweils einer: Sie bereiten im Kreuzgang vor dem Schlagen der Tabula Wasser und Leinentücher und Gefäße vor, und während die Füße gewaschen werden, bringen sie [alles] in ausreichender Menge herbei. Der Obere soll die Füße von zwölf Brüdern waschen, das heißt: von vier Mönchen, vier Novizen und vier Konversen. Falls Novizen oder Konversen fehlen sollten, werde die Anzahl mit Mönchen oder Konversen ergänzt. Desweiteren sehe der Kantor je nach Menge der zu Waschenden Helfer aus [den Reihen] der Älteren vor, die er dem Oberen zuweise; von ihnen habe ein jeder, wie eben gesagt wurde, einen anderen Mönch, der ihm helfen soll.
32. Wenn alles so gerichtet und angeordnet wurde [und] der Kantor die Antiphon begonnen hat, treten sie aus dem Kapitelsaal mit in den Ärmeln zusammengelegten Händen, einer nach dem anderen, in der Ordnung, dass sich der Obere in der Mitte der Älteren befindet, und dass derjenige, der vor ihm geht, ihm zu seiner Rechten, und der ihm folgt, zu seiner Linken assistiert, sobald sie sich vor dem Prior verneigen. Wenn nämlich alle vor dem Prior angekommen sind, zusammen ihm zugewandt in einer geraden Reihe, unbedeckten Hauptes, verneigen sie sich tief. Daraufhin beginnt der Abt mit Unterstützung der Diener kniend, beim Prior beginnend [und] unbedeckten Hauptes, mit dem Waschen, Abtrocknen und Küssen seiner Füße. Dann erhebt er sich [und] vollzieht dasselbe an den anderen Dreien, die beidseitig neben jenem sitzen. Darauf gehe er zu den vier ersten Novizen; und wenn er ihre Füße abgewaschen, abgetrocknet und geküsst hat[,] zu den ältesten Konversen. Wenn die Zahl der Novizen zu gering ist, werde sie mit Konversen ergänzt, oder, wenn diese nicht zahlreich genug sein sollten, mit Mönchen; beispielsweise werden sechs Mönche und Konversen gewaschen, wo es keine Novizen gibt, oder, wenn auch so viele Konversen nicht da sein sollten, acht Mönche und vier Konversen. Und so des weiteren unter Beachtung des Verhältnisses.
33. Genauso verhalten sich die Helfer und ein jeder wasche, trockne ab und küsse die Füße der übrigen auf seiner Chorseite, sowohl der Mönche, als auch der Novizen und Konversen[;] und sooft sie vor dem Prior oder einem anderen, der dort den Vorsitz der Kollatslesung führt, vorbeigehen, verneigen sie sich: Das ist auch vom Abt zu beobachten.
34. Wenn sie den Liebesdienst beendet haben, gehen der Abt und seine Helfer in den Kapitelsaal zurück, wo dieser [der Abt] die Füße seiner beiden Diener wasche, abtrockne und küsse. Darauf wasche der Erste von ihnen an diesem Ort dessen Füße, und der Jüngere trockne und küsse sie. Die übrigen waschen sich gleichermaßen gegenseitig. Danach gießen sich alle, entweder der Abt oder die anderen, gegenseitig Wasser über die Hände und reichen sich die Trockentücher.
35. Falls die Antiphonen nicht ausreichen, können sie wiederholt oder langsamer gesungen werden, oder die Evangeliumslesung Ante diem Festum [Am Tag vor dem Fest] kann vom Diakon, den der Kantor bestimmt hat, ohne Titulatur begonnen werden. Der Abt und die Helfer begeben sich, wenn sie die Kukullen wieder angezogen haben, in ihrer Ordnung, wie oben gesagt, mit an den Seiten herabgelassenen Ärmeln vor den Prior; [und zwar] so, dass der hinter dem Abt als letzter Sitzende als erster gehe, und jener, der als letzter bei der Kirche sitzt, auch als letzter nach dem Abt gehe. Wenn sie also so, unbedeckten Hauptes und mit verschränkten Händen [sich vor dem Prior aufstellend] angekommen sind, verneigen sie sich, wie sie es vor dem Mandatum taten, und wenn dann der Prior dem Abt den Platz eingeräumt hat [und] die anderen ungestört sitzen, begeben sich die Einzelnen an ihre Plätze.
36. Das Ende der Lesung liegt im Ermessen des Abtes: Üblich ist jedoch, dass alle sich erheben, wenn der Leser zu diesen Worten des Evangeliums kommt: Surgite eamus hinc [Steht auf, gehen wir weg von hier][. Und] sie verneigen sich dem Brauch gemäß gen Osten beziehungsweise zum Kreuzgangarm des Kapitelsaals hin [und] sie treten schweigend in die Kirche ein, um die Komplet zu rezitieren. Und es ist zu wissen, dass der Leser sich setze und das Haupt bedecke wie die anderen, und weder die Nummer 13 des Kapitels im Johannes[evangelium] verkünde, bei dem die Lesung beginnt, noch die folgenden: Er lese hingegen in einem fort den [Evangelien-]Text im Lektionston, mit dem Mönchsgewand [bekleidet].

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