Samstag, 25. Juni 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 3. Buch, 9. Kapitel: Von der sakramentalen Beichte

Titelseite des Rituale cisterciense von 1892. Photo: Cistopedia

Rituale cisterciense (1892), 3. Buch, 9. Kapitel:
1. Nach den alten Bestimmungen sollen alle Ordensangehörigen, Äbte, Mönche, Novizen und Konversen, einmal in der Woche ihre Sünden bekennen, auch wenn sie auf den Grangien sind: sie sollen genügend Beichtväter haben. Dies geschehe (wenn es möglich ist) vor allem vro der Mahlzeit und dem Hochamt. Auch ziemt es sich nicht für jedweden Priester Weltlichen oder Ordensangehörigen die Beicht zu hören: Nur diejenigen dürfen dies tun, die der Obere bestimmt hat, bei denen er meint, sie könnten mit größter Zurückhaltung die Beichtenden ermahnen, aufmuntern, belehren und zur Buße hinführen. Wenn sie auf Reisen sind, können sie jedoch mit Erlaubnis des Oberen ihre Sünden bekennen vor den Priestern, die der Ortsodinarius bestimmt hat.
2. Die Mönche bekennen ihre Sünden im Kapitelsaal oder an einem anderen Ort in der Kirche, der dazu bestimmt wurde, die schwer Erkrankten in der Krankenstation, die Novizen und Laienbrüder, wo es dem Oberen günstig erscheint. Kein Priester darf jedoch ein Sündenbekenntnis hören, dessen Sünde er mit begangen hat.
3. Wenn jemand beichten möchte, ruft er den Beichtvater, indem er ein Zeichen macht und die Hand zum Mund führt und sich an die Brust schlägt. Ein jeder trägt die Kukulle, und nach einem kurzen Gebet geht man an den geeigneten Ort: Dort beugt der Beichtende die Knie, der Priester hingegen sitzt mit bedecktem Haupt und spricht:
Benedicite.
Der Beichtende jedoch antwortet: Dominus.
Darauf spricht der Priester:
Der Herr sei mit uns.
Der Beichtende antwortet "Amen" und spricht, indem er eine Venia vollzieht:
Segne mich, Vater, denn ich habe gesündigt.
Darauf antwortet der Priester mit enblößtem Haupt und gefalteten Händen:
Der Herr sei in deinem Herzen und bei deinen Lippen, damit du vollständig, wahrhaftig und demütig alle deine Sünden bekennst, im Namen des Vater+, und des Sohnes, und des Heiligen Geistes. Amen.
Darauf neigt bedeckt er das Haupt und verhüllt das Gesicht mit dem Ärmel.
4. Darauf spricht der Beichtende, indem er sich auf den Fingerknöcheln niedergebeugt ist:
Ich bekenne Gott, der seligen Maria und allen Heiligen und dir, Vater, dass ich gesündigt habe in Gedanken, Worten und Werken, durch meine Schuld.
Bei diesen Worten schlägt er sich an die Brust und richtet sich auf die Knie auf, bekennt mit kurzen worten seine Sünden, um die er um Verzeihung bittet. Nachdem er das gesagt hat, fährt er fort:
Dieser und aller anderen Sünden bekenne ich mich schuldig und erbitte Verzeihung.
5. Dann spricht der Priester mit entblößtem Haupt und gefalteten Händen, ihm zugewendet:
Der allmächtige Gott erbarme sich deiner, er lasse dir alle deine Sünden nach, befreie dich von allem Bösen, bewahre dich und stärke dich in jedem guten Werk und führe dich zum ewigen Leben. Amen.
Er macht das Kreuzzeichen über ihn und fährt fort:
Nachlass und Vergebung aller deiner Sünden gewähre dir durch die Gnade des Heiligen Geistes der allmächtige und barmherzige Herr. (Jener antwortet:) Amen.
6. Während der Priester dies sagt, vollzieht der Beichtende eine Venia, wie weiter oben gesagt, und, nachdem er Amen geantwortet hat, richtet er sich auf die Knie auf, solange der Beichtvater ihn bestärkt, ermahnt oder zurechtweist, wie es ihm nützlich erscheint, und er gibt ihm eine heilsame Buße auf, kurz und verborgen. Nachdem sie aufgegeben wurde, vollzieht der Beichtende erneut eine Venia und der Priester spricht, indem er mit entblößtem Haupt seine Rechte über ihn ausstreckt:
Unser Herr Jesus Christus möge dich lossprechen, und (auch) ich spreche dich durch seine Autorität los von deinen Sünden, im Namen des Vaters, + und des Sohnes, und des Heiligen Geistes. Amen.
Gehe in Frieden und sündige nicht mehr.
Darauf antwortet ihm der Beichtende:
Dir schenke der Herr jedoch das ewige Leben.
Nachdem das geschehen ist, verneigen sich beide voreinander und gehen fort, es sei denn, der Beichtende möchte dort verweilen, um wenigstens teilweise, wie es sich ziemt, die ihm auferlegte Buße zu erfüllen, und er dankt für die ihm zuteil gewordenen Verzeihung.
(...)

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