Mittwoch, 17. August 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 1. Buch, 13. Kapitel: Vom Gesang und der Psalmodie

Rituale cisterciense (1892), Buch 1, Kapitel 12:
[1.] In einer größeren Gemeinschaft, das Urteil darüber kommt dem Visitator und möglichst dem Vaterabt zu, wird das Offizium mit dem gregorianischen Gesang vollzogen. In einer kleineren aber, das Urteil darüber [steht] demselben [zu], wird in directum [auf einem Ton] psalliert. Der Visitator hat zu entscheiden, was zu singen ist nach den Möglichkeiten und der Beschaffenheit der Gemeinschaft.
2. Immer jedoch und überall werden in directum gesungen: Zu den Nokturnen der Vers Herr, öffne, der Psalm Herr, wie haben sich vermehrt [Ps 3]; [dann] der Psalm Kommt, lasst uns jubeln [Ps 94], wenn er ohne Invitatorium gesungen wird; ebenfalls zu den Laudes der Psalm Gott erbarme sich [Ps 66]. Zur Komplet der Vers Converte nos und alle Psalmen. Dann in allen Horen die Verse Die göttliche Hilfe, Die Seelen der Verstorbenen und die Antiphon Der Heilige Geist mit dem Vers und der Collecta.
3. Wo jedoch gesungen wird, können der Obere und der Kantor entscheiden, wie zu singen ist, sowie auch wann gesungen wird: Doch [soll es so geschehen], dass an der alten Form des Singens, die vom seligen Bernhard überliefert und in unseren Brevieren eingefügt wurde, getreulich festgehalten wird: Kopfstimmiger [sincopationibus] und gekünstelter oder musikalischer [überbetonter?] Gesang ist gänzlich verboten, sowohl in der Messe als auch bei den Prozessionen, sowie bei allen Teilen des Offiziums.
4. Von dieser Form [des Gesangs] aber spricht der ehrwürdige Vater in der 47. Predigt zum Hohelied: Aus unserer Regel etc. Siehe dazu im Brevier.
5. Bei den Versen der Psalmen und Cantica, bei denen zwei Pausen in der Mitte gemacht werden, also die Flexa und der Asteriscus, wird die letzte Betonung [? -> dictio], die der ersten Pause vorangeht, gebeugt und es wird geatmet. Wenn aber diese Betonung einsilbig ist oder ein hebräisches Wort, wird sie auf einem Ton (in directum) ausgesprochen. Bei den Metren [dem Asteriscus nämlich] wird eine doppelte Atmung vollzogen. Am Ende des [gesamten Psalm-]Verses eine einfache. Und diese [kann] größer oder kleiner [sein], das heißt kürzer, aus Gründen der Feierlichkeit des Tages oder des Offiziums. Das Maß nämlich soll dazu dienen, dem Gesang oder der Psalmodie Gravität zu vermitteln und die Frömmigkeit zu erwecken.

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