Samstag, 20. August 2011

Rituale cisterciense Deutsch - 1. Buch, 14. Kapitel: Von der Orgel

Orgel im Kloster Tarrawarra (Australien)

Rituale cisterciense (1892), Buc 1, Kapitel 14:
[1.] Wo es eine Orgel (organa) gibt, sei ihr Gebrauch gemäßigt und man hüte sich, dass nicht leichtfertige oder profane Töne sich unter den Rhythmus der göttlichen Lobgesänge mischen. Die Orgel jedoch kann gespielt werden während des ganzen Jahres an Sonntagen, Festen, innerhalb der feierlichen Oktaven: ausgenommen sind der Advent und die Septuagesima. An den Sonntagen Gaudete und Laetare, am Vigiltag der Geburt des Herrn, des Osterfestes und von Pfingsten, am Gründonnerstag zur Messe und immer dann, wenn festlich [voller] Freude gefeiert wird, kann sie ebenfalls spielen.
2. Zu den Horen während des Tages wird das Orgel[spiel] nicht eingeschoben, außer zum Hymnus und der Antiphon der Terz. Doch zur feierlichen Messe spielt sie im Wechsel, wenn gesungen wird Kyrie eleyson. Und hier beginnt die Orgel das erste [Kyrie eleyson], der ganze Chor jedoch singt das zweite, und so weiter. Ähnlich beim Hymnus Gloria. Nach der Epistel spielt sie zum Responsorium; doch den folgenden Vers Alleluia mit dem Vers, sowie den Tractus in der Quadragesima singt der Chor, wobei die Neuma [Modulation am Ende des Verses] von der Orgel weitergeführt wird: nicht gedoch am Ende des Tractus. Auf dieselbe Weise spielt [sie] zum Sanctus und zum Agnus Dei im Wechsel. Und endlich [auch] zum Deo gratias.
3. Zu den Vigilien kann sie im Wechsel gespielt werden zum Hymnus und zum Canticum Te Deum, dergestalt, dass der erste Vers des Hymnus vom Oberen angestimmt wird, die Orgel hingegen Te Dominum weiterführt. Zu den Laudes und der Vesper [kann sie gespielt werden] zu den Antiphonen, dem Hymnus, dem Canticum und zum Deo gratias. Die Kommemorationen aber, wenn welche vorgesehen sind, singt der Chor. Zur Komplet hingegen spielt zum ersten und dritten Vers des Hymnusdie Orgel.
4. Zum Salve Regina führt die Orgel, nachdem der Kantor das erste Wort angestimmt hat, bis zu Vita dulcedo nicht eingeschlossen fort, übernimmt wieder bei Ad te clamamus. Der Chor [wieder bei] Ad te suspiramus, und so bis zum Ende.
5. Das jedoch, was in den Hymnen, Cantica oder Antiphonen von der Orgel gespielt wird, muss mit erhobener Stimme vom Kantor extra stalla (außerhalb der Stalle) oder von den Kantoren inmitten des Chores vorgetragen werden, damit nicht etwas vom Offizium ausgelassen wird oder Verwirrung entsteht hinsichtlich des vom Chor wiederauszunehmenden Verses.

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