Freitag, 29. Juli 2011

Rituale cisterciense Deutsch (1892) - 1. Buch, 2. Kapitel (1-10): Wie die Stunde des "Opus Dei" und des Englischen Grußes anzuzeigen ist

Rituale cisterciense (1892), 1. Buch, 2. Kapitel (1-10):
[1.] Nach altem Brauch des Ordens und der Konstitutionen (als man nur zwei Glocken zu haben pflegte) soll die größere immer läuten zum ersten Zeichen der hore, das wir Appellatio ("Anruf") nennen; [außerdem] zum Mixtum (Frühstück), vor dem Mittagessen und danach: zum Biberes (Trunk) und zur Messe. Überdies zu allen (Gottes-)Diensten oder Horen, denen die Konversen beiwohnen sollen: Ausgenommen sind die Prim (wenn sie von den Laudes abgetrennt ist), das Kapitel, die Terz, Sext, non, die Kollatslesung und die Komplet, zu denen immer mit der kleineren Glocke zu läuten ist. Mit jener größeren Glocke ist zu läuten zur Prim, wenn kein Intervall (Pause) zwischen Laudes und Prim gehalten wird, zum Englischen Gruß, zum Salve Regina, zur Krankenkommunion, zur Krankensalbung und beim Ableben eines Sterbenden. Außerdem noch zur Präfation der Konventmesse nach dem dort beschriebenen Ritus.
2. Da es aber schon schwierig ist, der unterschiedlichen Anzahl der Glocken wegen, für alle Klöster eine selbe Regel des Läutens aufzustellen, gilt: Es bleibt, wo es mehr Glocken als zwei gibt, dem Oberen überlassen, wie er die größere [Glocke] bestimmt, um das Zeichen zu geben für die Verschiedenheit der Tage und (Gottes-)Dienste.
3. Im übrigen können alle anderen, mehr oder weniger, nach der Ordnung des Oberen zu den unterschiedlichen Feiertagen läuten, nämlich zu den Vigilien, Prozessionen, Messen, Vespergottesdiensten und Exequien eines Verstorbenen.
4. Zuerst wird vom Sakristan zur festgesetzten Stunde die Nola (kleine Glocke) im dormitorium zu den Vigilien geläutet, solange er den Psalm Erbarme dich meiner beten wird. Nach einer Pause, in der er Licht im Dormitorium und in der Kirche anzünden soll und die Eingänge öffnet, läutet er die größere [Glocke] wie oben beschrieben, oder eine andere dazu bestimmte Glocke, bis zum Zeichen des Oberen.
5. Von den Iden des September an [13. September] bis zum Gründonnerstag wird an Tagen, an denen die Konversen arbeiten, vom Beginn des letzten Psalms der ersten Nokturn die größere Glocke geläutet, damit die Konversen aufstehen. Von Ostern jedoch bis zun den Iden des September [s.o.] wird an diesen Tagen zu den Laudes (zu denen die kleinere Glocke zu läuten pflegt) die größere geläutet, um die Konversen zu wecken, die keine Mittagsruhe haben.
6. Zur Prim, an einzelnen Tagen mit zwölf Lesungen und immer dann, wenn sie von den Laudes getrennt ist, wie es im sommer geschieht, wird die kleinere Glocke geläutet, die größere jedoch, wenn sie mit den Laudes verbunden ist.
7. Zum Kapitel wird immer mit dieser kleineren [Glocke] geläutet, an Tagen ohne Fest oder wenn keine Matutinalmesse gesungen wird, nach der Prim. Wenn jedoch die Messe auf die Prim folgt, [wird zum Kapitel geläutet] nach dieser Messe, bis der Obere das Zeichen gegeben hat.
8. Zur Messe an Tagen ohne Fest oder an Festen, die keine zwei Messen haben [MM. = Duarum Missarum] soll die größere Glocke geläutet werden mit zwei unterbrochenen Zügen etwa gegen Ende der Hore, die [der Messe] vorangeht. An Festen jedoch mit zwei Messen (MM.) und zu anderen festlichen Messen [soll geläutet werden] ohne Unterbrechung. Vom Anfang der Präfation bis zum Ende wird die größere [Glocke] angeschlagen; die kleinere jedoch [wird angeschlagen] mit einem dreifachen Schlag zur Erhebung der Hostie und ebenso zur Erhebung des Kelches.
9. Das erste Zeichen zur Terz wird mit der größeren Glocke um die Mitte der Stunde vor diesem Gottesdienst gegeben, das zweite [Zeichen] aber mit der kleineren, die auch zur Sext geläutet wird.
10. Das Mixtum wird angekündigt (ausgenommen sind hier die Tage des in der Kirche vorgeschriebenen Fastens) mit drei Schlägen der größeren Glocke; an Tagen mit Mittagsmahlzeit vor der Sext, in der übrigen Zeit nach der Sext.

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